Einsam im Flutlicht
Mit »Werde zur Legende« erwartet euch ein weiterer neuer Spielmodus in Pro Evolution Soccer 2009. Ähnlich wie in »Be a Pro« von FIFA 09 geht es hier um die individuelle Karriere eines einzelnen Spielers. Im extrem umfangreichen Charaktereditor erstellt ihr euch einen 17-jährigen Profifußballer. Name, Figur, Aussehen und Position bleiben euch überlassen. Wenn ihr eine Live Vision-Kamera (Xbox 360) oder ein PlayStation Eye (PlayStation 3) besitzt, tätowiert ihr eurem Schützling das eigene Gesicht auf den Kopf. Um euch einen Stammplatz in der Startelf eures Vereins zu sichern, müsst ihr in Trainingsspielen überzeugen. Im Gegensatz zu den anderen Spielmodi steuert ihr im »Werde zur Legende«-Modus nur euren individuellen Kicker, könnt jedoch zumindest das Pressing aktivieren und die Teamkameraden auf gegnerische Spieler hetzen. Außerdem verfolgt die Kamera nicht wie gewohnt das Schweinsleder, sondern fokussiert stets euren angehenden Weltstar. Allerdings lässt euch das Spiel auf eurem harten Weg zum Elitekicker alleine: Obwohl ihr einsatzfreudig um die Pille kämpft, traumhafte Flanken schlagt, oder wichtige Treffer erzielt, bleiben positive Resonanz von den Mannschaftskollegen oder Belohnungen in Form von lobenden Zurufen aus. Auch einen Trainer, der eure Leistungen bewertet und eure Entwicklung mit Hinweisen, Kommentaren und Vorschlägen betreut, gibt es nicht. Dadurch wirkt der Modus sehr steril und unpersönlich.
Akrobatisch & brasilianisch
Spielerisch ist Pro Evolution Soccer 2009 mal wieder eine (Welt-)Klasse für sich. Die Veränderungen zur 2008er-Version halten sich zwar in Grenzen, sorgen jedoch für eine noch realistischere Fußball-Simulation. Der auffälligste Unterschied zum Vorgänger ist die Spielgeschwindigkeit. Hier haben die Entwickler ein wenig auf die Bremse getreten. Dadurch wirkt das Spielgeschehen weniger arcadig und noch simulationslastiger. Vorschnelle Aktionen im Spielverlauf werden rigoros bestraft! Nur Köpfchen, Planung und ein durchdachtes Passspiel führen zum Torerfolg. Wenn ihr mit Pro Evolution Soccer 2008 vertraut seid, werdet ihr schnell bemerken, dass Einzelaktionen wesentlich schwieriger geworden sind. Besonders auf höheren der fünf Schwierigkeitsstufen (»Anfänger«, »Amateur«, »Fortgeschrittener«, »Profi«, »Topspieler«) agieren die Defensivabteilungen deutlich intelligenter und somit effizienter. So spurten eure Abwehrrecken automatisch in Lücken, um die Laufwege der gegnerischen Stürmer zu kreuzen und attackieren die Angreifer ohne lästiges manuelles Pressing -- klasse! Aber auch an der Offensiv-KI wurde nochmals geschraubt: Eure Stürmer laufen häufig an der Seitenlinie mit, sprinten in freie Räume und gestikulieren euch mit einem eifrigen Winken, dass ihr ihnen die Kirsche zupassen sollt.
Auch die Animationen sind gewohnt gelungen: Die neuen Sturz- und Ballannahme-Bewegungen wirken noch weicher und dynamischer, sämtliche Dribblings und Aktionen mit oder ohne Ball sehen einfach fantastisch aus: Fegt euch ein Gegenspieler mit einer saftigen Blutgrätsche um, heben eure Stars artistisch ab und wälzen sich nach dem schmerzhaften Aufprall auf dem Rasen hin und her. Die Spielermodelle sind extrem detailliert und ähneln ihren realen Vorlagen wie nie zuvor. Einzig die Zuschauer und vereinzelte Pappaufsteller-Paparazzi sehen nach wie vor sehr steril aus.
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