An originale Game Boy-Cartridges zu kommen, ist mittlerweile ganz schön umständlich und vor allem teuer. Nicht so in einigen kalifornischen Einkaufszentren, in denen ihr die Spiele aus umgebauten Snack-Automaten ziehen könnt. Aber Moment! Wirklich 'original' ist nichts an den Modulen.
Geniale Idee, aber fernab eines legalen Rahmens
Stellt euch mal vor: Ihr kramt euren alten Game Boy Color hervor und wollt in wohliger Nostalgie schwelgen. Jetzt fehlt es aber ausgerechnet an Spielen, weil die in einer Kiste auf dem Dachboden eurer Eltern verstaut sind oder nicht mehr funktionieren.
Würdet ihr in der Metropolregion um Los Angeles herum leben, müsstet ihr nur kurz zu einer Mall dackeln und schon könntet ihr euch eines von zahlreichen Kult-Spielen aus einem Automaten ziehen.
So wie die Cosplayerin und Pokémon-Enthusiastin 'Serinide', die sich in der Del Amo-Mall in LA kurzerhand die blaue Edition aus einem modifizierten Snack-Automaten geschnappt hat:
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Neben Pokémon Blau sind auch noch einige andere Titel wie der Weltraum-Shooter R-Type DX enthalten, genau wie die Portierung des N64-Meilensteins Perfect Dark.
Sogar ein Pokémon-Ableger, den ihr wahrscheinlich noch nie gespielt habt, lagert in den Automaten. Nämlich das Japan-exklusive Pokémon Grün, das später weltweit als GBA-Remake verkauft wurde.
Bei den Modulen handelt es sich aber leider nicht um originale Neuware, sondern um Bootlegs beziehungsweise Raubkopien.
Die sind auf internationalen Vertriebsplattformen nicht ungewöhnlich, allerdings hochgradig illegal, da sie gegen die Markenrechte von Nintendo verstoßen und zusätzlich auch noch Gewinn erwirtschaften.
Dennoch weitet der Besitzer der Automaten, der seine E-Mail-Adresse provokant in großen Lettern auf der Frontscheibe hinterlassen hat, sein Geschäft kontinuierlich aus. Mindestens fünf Automaten wurden in Kalifornien von Fans gesichtet.
Funktionieren die Spiele überhaupt?
Obwohl es sich um inoffizielle Versionen handelt, sollten die Spiele, die zwischen 10 und 15 Dollar kosten, problemlos auf jedem Game Boy, Game Boy Advance sowie einigen Nintendo DS-Reihen mit Game Boy-Schächten laufen.
Bootlegs dieser Art gibt es schon seit Jahren, die Module sind recht kostengünstig in der Herstellung. Wie stark dabei auf Authentizität geachtet wird, zeigt allerdings dieser Reddit-Post:
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Statt Nintendo, ist auf der Platine in der Cartridge "NIhlendo" zu lesen. Ein weiterer Kommentierender schreibt, dass er während seiner Arbeit in einem Retro-Geschäft ständig über falsche Schreibweisen gestolpert ist. Sein Favorit: "Niltondo".
Bei einem sogenannten ROM-Hack (wie hier der Light Platinum-Edition), der von Fans auf Basis von Pokémon Rubin erstellt wurde, geht das aus Sicht der Spieler*innen noch in Ordnung. Schließlich ist das Spiel nie offiziell in physischer Form erschienen.
Wird aber der Eindruck echter Module vermittelt, dann kann die Enttäuschung groß sein. Oder der Lacher, wenn der Schriftzug mit dem falschen Herstellernamen entdeckt wird.
Wie lang kann das noch so weitergehen?
Erstmals tauchten die Game Boy-Automaten im Februar 2022 im Internet auf (via Gamerant) und offenbar geht Nintendo noch nicht gegen sie vor.
Diese Zurückhaltung überrascht, bedenken wir die juristische Vorgehensweise des japanischen Konsolengiganten. So wurde jüngst ein im großen Stil operierender Raubkopierer bis an sein Lebensende für seine kriminellen Taten haftbar gemacht.
Weitere ROM-Hacks von Fans, wie Pokémon Prism und Pokémon Uranium, hat das Unternehmen zudem per Unterlassungserklärung von einer Veröffentlichung ausschließen wollen. Es dürfte also nicht mehr lang dauern, bis es auch den Automaten mit den Nihlendo- und Niltondo-Cartridges an den Kragen geht.
Gäbe es offizielle Game Boy-Automaten von Nintendo, welche Spiele würdet ihr euch daraus ziehen?
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