In Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX für Nintendo Switch lassen wir Pokébälle und Trainer-Mütze zu Hause. Stattdessen schlüpfen wir selbst in die Haut (oder ins Fell) eines knuddeligen Taschenmonsters und nehmen den wohl wichtigsten Job in der Pokémon-Welt an: Wir gründen ein Retterteam und öffnen damit die Dungeon-Tore zu einem komplett neuen Pokémon-Spielerlebnis. Das braucht allerdings etwas Zeit, um sich voll und ganz zu entfalten.
Unterschiede zum Original
Pokémon Mystery Dungeon Retterteam DX ist ein Remake der GBA- und DS-Spiele Mystery Dungeon: Team Rot und Team Blau. Die Neuauflage tauscht die Pixel-Optik der Originale durch einen charmanten Celshading-Look und führt darüber hinaus kleinere Änderungen und eine Reihe von Quality-of-Life-Verbesserungen ein:
- der Typ Fee ist jetzt Teil des Spiels
- neue Items wie Schatzboxen und Top-Äther werden eingeführt
- das Makuhita-Dojo, in dem wir dank Supertraining schneller aufleveln, ist von Anfang an betretbar
- Attacken sind dank Shortcuts schnell auswählbar
Wenn Pokémon durch Dungeons kriechen
Ein kleines Raupy hat sich im Wald verlaufen und klemmt in einer Erdspalte fest. Ein Digdri sucht verzweifelt nach seinem verschwundenen Sohn Digda. Ein Waumpel verweilt hungrig und hilflos in einer Waldlichtung und braucht ganz dringend einen großen Apfel. Um den armen Pokémon aus der Patsche zu helfen, stürzen wir uns mit einem von insgesamt 16 spielbaren Poké-Helden in zufallsgenerierte Dungeons (wir ziehen natürlich als Bisasam ins Abenteuer).
Alle spielbaren Pokémon-Helden
Hinweis: Zu Beginn des Spiels werden uns persönliche Fragen gestellt. Basierend auf unseren Antworten wird uns dann ein Pokémon zugewiesen. Sind wir damit nicht zufrieden, können wir uns danach aber einfach freihand einen Helden schnappen.
- Bisasam
- Glumanda
- Schiggy
- Pikachu
- Mauzi
- Enton
- Machollo
- Tragosso
- Evoli
- Endivie
- Feurigel
- Karnimani
- Geckabor
- Flemmli
- Hydropi
- Eneco
Das Spielprinzip: Gemeinsam mit einem ebenfalls wählbaren KI-Kumpel (wir wählen Glumanda) bekämpfen wir in mehrebigen Wäldern, Höhlen und Schluchten reihenweise feindliche Pokémon und sammeln nützliche Items wie heilende Beeren und Belebersamen ein. Levelnd und lootend arbeiten wir uns von Dungeon-Ebene zu Dungeon-Ebene, bis wir irgendwann das Pokémon in Not ausfindig machen und damit unseren Auftrag abschließen.
So funktioniert das Kampfsystem
Der spielerische Aufbau von Mystery Dungeon DX unterscheidet sich also grundlegend von Game Freaks Pokémon-RPGs. Die Kämpfe behalten dennoch das klassische Stein-Schere-Papier-Prinzip bei. Feuer schlägt Pflanze, Pflanze schlägt Wasser, Wasser schlägt Feuer. Geübten Pokémon-Trainern erzählen wir damit nichts Neues.
In Mystery Dungeons müssen wir allerdings zusätzliche taktische Elemente bedenken.
Anders als in den Hauptablegern prügeln wir uns hier nämlich in der Isoperspektive, weshalb die Position unserer Monsterchen ausschlaggebend für unsere Attacken ist. Bisasam nutzen wir dank klassischer Melee-Attacken wie Risikotackle als klassischen Tank, während unser Begleiter Glumanda mit Glut und Drachenwut effektiver aus der Ferne angreift.
Per Knopfdruck switchen wir bequem unsere Teammitglieder, sodass wir im Zweifel die Dinge selbst in die Hand nehmen können, wobei das nur selten nötig ist. Die KI macht nämlich einen guten Job und setzt stets sinnvolle Attacken ein.
Zusätzlich dazu rekrutieren wir im späteren Spielverlauf weitere Teammitglieder, deren individuelle Attacken und Fähigkeiten ausgefeiltere Taktiken erlauben. Im direkten Vergleich zum sehr simplen rundenbasierten Kampfsystem der Game Freak-RPGs spielen sich die Poké-Reibereien in Mystery Dungeon dadurch angenehm komplex, bleiben insgesamt aber zu einfach. Gerade in den Bosskämpfen hätten wir uns mehr Anspruch gewünscht.
Anfangs erschlagend…
Bis uns all das Spaß macht, dauert's jedoch eine Weile. An die hakelige Steuerung gewöhnen wir uns erst nach rund zwei Stunden. Viel zu oft laufen wir gegen Wände, weil wir uns in den Dungeons nur in Kacheln fortbewegen können. Und das frustriert gerade in Kämpfen, in denen die Position unserer Pokémon ja (überlebens-)wichtig ist!
Der zähe Einstieg kommt uns sogar wie eine Ewigkeit vor, weil wir mit Features überhäuft werden, die uns fast schon erschlagen. Bei Kecleon kaufen und verkaufen wir Items, bei Kangama lagern wir Dinge, die wir nicht brauchen, bei Makuhita trainieren wir effektiver als in Dungeons. Und bei Knuddeluff erschließen wir nach und nach spezifische Camps, in die wir dann schließlich unsere rekrutierten Pokémon einziehen lassen.
Mystery Dungeons nimmt sich sehr viel Zeit, uns einzelne Spielmechaniken erklären, stellt die wirklich spannenden Features aber sehr spät vor. Besser wär's zum Beispiel, wenn wir schon zu Beginn weitere Poké-Mitglieder fürs eigene Retterteam einberufen könnten. Denn gerade dadurch entfaltet das Spin-off seine Magie und entfacht die Pokémon-typische Sammelleidenschaft, die uns erst so richtig für die Dungeon-Krabbelei begeistert.
… und dann einschlagend
Letztendlich können wir Mystery Dungeons Fehler aber verschmerzen. Haben wir erst einmal die hohe Einstiegshürde überwunden. Haben geschuftet, geackert und uns tief durch die vielschichtigen Spielmechaniken gegraben, dann finden wir in Mystery Dungeon DX einen nahezu süchtig machenden Dungeon Crawler.
Die motivierende Formel aus Kämpfen, Looten, Leveln und Pokémon "sammeln" greift zwar erst spät, packt uns dann aber so richtig und hält uns stundenlang in den verwinkelten, weitläufigen Dungeon-Gängen gefangen. Haben wir die etwa 20-stündige Story abgeschlossen, arbeiten wir eine schier unendliche Liste an Nebenaufträgen ab.
Und apropos packend: Mystery Dungeon DX erzählt für Pokémon-Verhältnisse eine überraschend spannende Geschichte. Unser Held war mal ein Mensch und wacht plötzlich als Pokémon auf. Anfangs verunsichert wächst er allmählich in seine Rolle als Anführer eines Retterteams hinein und wächst gleichzeitig über sich hinaus. Er findet Freunde fürs Leben, wehrt sich gegen fiese Bullys und ist einem großen Mysterium auf der Spur, das über das Schicksal aller Pokémon entscheidet.
Die Story bleibt im Kern simpel, erobert dank charmanter Dialoge und putzig-liebenswerter Charaktere aber schnell das Herz eines jeden Pokémon-Fans. Und wer die Reihe liebt, sollte definitiv einen Schritt ins Dungeon wagen.
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