Pokémon-Legenden: Arceus wagt einen großen Schritt und schlägt eine neue Richtung ein. Neben dem Setting in der Vergangenheit und seiner semi-Open World liefert das Spiel auch viele überfällige Neuerungen, die endlich wieder frischen Wind in die Reihe bringen.
Dabei vergisst es aber auch nicht seine Wurzeln und bleibt essentiell ein Spiel für Pokémon-Sammelfans. Und eben diese Mischung ist genau das, was die Reihe braucht.
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Die Sinnoh-Region einmal ganz anders
Wie schon in Pokémon Diamant & Perl erkunden wir erneut die Sinnoh-Region. Diesmal sind wir aber nicht in der Moderne, sondern einer vom feudalen Japan inspirierten Epoche unterwegs. Die Unterschiede sind dabei sofort sichtbar: Wir befinden uns vor der Zeit, in der Menschen und Pokémon eng zusammenleben oder in Arenakämpfen gegeneinander antreten. Stattdessen durchstreifen Pokémon die Wildnis und viele Bewohner*innen unserer Basis Jubeldorf haben Angst vor den wilden Monstern.
Als Mitglied der Galaktik-Forschungsexpedition ist es unsere Aufgabe, das zu ändern, indem wir den ersten Pokédex der Sinnoh-Region erstellen. Dazu ziehen wir in verschiedene weitläufige Gebiete aus und erforschen die dort lebenden Pokémon. Dabei reicht es nicht, sie einfach zu fangen. Um ihren Pokédex-Eintrag zu vervollständigen, müssen wir die Pokémon auch studieren und so zum Beispiel je nach Typ ein besonders großes Exemplar fangen, bestimmte Attacken der Pokémon sehen, oder sie mit Beeren füttern.
Dadurch kommt das Spiel aber auch nicht ohne Grind aus, denn wir müssen die Pokémon mehrfach antreffen oder viel Zeit mit ihnen verbringen, um ihren Eintrag zu vervollständigen. Und das ist keine optionale Tätigkeit. Um neue Gebiete überhaupt betreten zu dürfen, wird ein bestimmter Forscherrang vorausgesetzt, den wir durch vervollständigen des Pokédexes aufleveln. Für uns zumindest war das beim Spielen aber kein Problem, da wir nur zu gerne die Gebiete nach neuen Pokémon durchstreift haben und unser Rang so immer hoch genug war.
Erkunden lohnt sich in Legenden: Arceus
Die meiste Zeit erkunden wir so samt frei beweglicher Kamera die ziemlich großen Areale der Spielwelt. So viel sei vorweg gesagt, schön ist die Welt definitiv nicht: Es mangelt an Begrünung und die Texturen, wie etwa das Gras auf dem Boden, sind matschig.
Zumindest gibt es aber abwechslungsreiche Gebiete wie Wiesen, Sümpfe, Meere oder Vulkane, die durch die dort lebenden Pokémon lebendig wirken. Es macht einfach Spaß, in ein neues Areal zu kommen und herauszufinden, welche Pokémon wir hier fangen können.
Falls ihr übrigens wissen wollt, welche Taschenmonster ihr in Arceus fangen könnt, legen wir euch unsere Übersicht ans Herz:
In den unterschiedlichen Gebieten lohnt sich die Erkundung ungemein. Nicht nur, da manche Pokémon nur an bestimmten Stellen zu einer Tageszeit auftauchen, sondern auch, weil wir unterwegs reichlich Materialien wie Beeren oder Honig sammeln können. Mit denen lassen sich dann gemütlich unterwegs Gegenstände craften - seien es Tränke, Köder oder gar Pokébälle.
Um uns das Reisen angenehmer zu machen, treffen wir außerdem im Spielverlauf spezielle Pokémon, auf denen wir reiten können. Die müssen wir dazu nicht im Team haben, sondern können sie mit Hilfe einer speziellen Flöte zu uns rufen. So können wir etwa mit Damythir über Wiesen galoppieren, nahtlos mit Salmagnis in einen Fluss springen, oder uns mit Hisui-Washakwil in die Lüfte erheben. Das macht nicht nur ordentlich Laune, sondern ist bei der Größe der Gebiete auch nötig.
Technische Performance: Das Spiel lief bei uns im Test mit konstanter Framerate und ohne Abstürze. Bei einigen weiter entfernten Pokémon haben wir sehr ruckartige Bewegungen beobachtet, die sich beim Näherkommen aber normalisiert haben.
Pokémon Fangen mit oder ohne Kampf
Haben wir ein wildes Pokémon entdeckt, das wir fangen wollen, können wir verschieden vorgehen. Einerseits können wir klassisch in den Kampf gehen, indem wir einen Pokéball mit einem unserer Partner-Pokémon werfen und so fließend in den Kampfbildschirm wechseln. Hier kommt das bekannte Schere-Stein-Papier-Prinzip zum Einsatz, das bestimmt, welcher Typ Attacke gegen ein bestimmtes Pokémon effektiv ist. Schön ist, dass es in Legenden: Arceus neue Animationen für die Attacken gibt, wodurch sie um einiges besser und dynamischer als etwa noch in Schwert & Schild aussehen. Außerdem können wir im Menü die vier Attacken unserer Pokémon jederzeit aus allen bisher erlernten Attacken zusammensetzen.
Alternativ können wir viele Pokémon aber auch komplett ohne Kampf fangen, was besonders bei starken Exemplaren nützlich ist. Dazu werfen wir, ähnlich wie etwa in den Pokémon Let’s Go-Spielen, direkt in der Spielwelt einen leeren Pokéball auf sie. Die Steuerung ist hier komplexer als aus Vorgängern gewohnt, da wir etwa per Knopfdruck zwischen einem leeren und einem bewohnten Pokéball wechseln müssen, bevor wir ihn werfen. Aber die Bedienung ist schnell gelernt.
Je nach Gemüt des Pokémon müssen wir beim Fangen anders vorgehen. Einige von ihnen sind scheu, sodass wir uns im hohen Gras anschleichen oder sie mit Beeren ablenken müssen, andere wiederum sind aggressiv und attackieren uns, sobald sie uns sehen. Im schlimmsten Fall kann das sogar heißen, dass wir die Aufmerksamkeit mehrerer angriffslustiger Pokémon erregt haben und gegen alle gleichzeitig antreten müssen.
Dabei können wir sogar selbst in Gefahr geraten. Haben wir nämlich noch keines unserer Pokémon in den Kampf geschickt, können wir von wilden Pokémon verletzt oder mit Statuseffekten wie Gift oder Schlaf belegt werden. Nehmen wir zu viel Schaden, werden wir ohnmächtig, wachen im Lager wieder auf und verlieren einige unserer Items.
Obwohl wir solo spielen, gibt es ein System, mit dem andere Spieler*innen unsere verlorenen Gegenstände finden und uns automatisch schicken können. Wer hilfsbereit ist, bekommt spezielle Dankbarkeitspunkte, mit denen wir zum Beispiel Entwicklungssteine kaufen können, die sonst sehr selten sind.
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Ein überraschend forderndes Kampfsystem
Neben dem normalen Fangen von Pokémon erwarten uns auch einige Herausforderungen. Sogenannte Raum-Zeit-Verzerrungen etwa können überall in der Wildnis auftauchen und füllen ein kleines Areal temporär mit starken, aber auch seltenen Pokémon. Es kann sich also durchaus lohnen, sich hineinzuwagen.
Aber auch im Verlauf der Story bekommen wir es in Bosskämpfen mit “Königen” und “Königinnen” genannten Pokémon zu tun. Diese besonders starken Pokémon sind durch ein unbekanntes Ereignis in Rage verfallen und nun ist es an uns, sie zu besänftigen. Dabei können wir uns nicht wie sonst hinter unseren Pokémon verstecken, sondern müssen selbst ran und ihren Attacken ausweichen, während wir zur Besänftigung Säckchen ihres Lieblingsessens auf sie werfen.
Diese Kämpfe sind überraschend fordernd und erinnern uns eher an Action-RPGs wie Monster Hunter World. Zwar können wir die Schwierigkeit der Kämpfe nicht einstellen, bekommen bei Versagen aber zumindest die Option, einen Teil unseres Fortschritts in den nächsten Versuch zu übernehmen. So können sich selbst jene, die mit diesem Kampfsystem wenig anfangen können, Schritt für Schritt durch die Rage-Leiste arbeiten.
Abseits der Story finden wir auch allerhand Nebenmissionen in Jubeldorf und Umgebung. So müssen wir für Bewohner*innen etwa ein Pokémon mit einer bestimmten Attacke finden, einen komplettierten Pokédex-Eintrag vorzeigen oder Beeren besorgen, damit unser Auftraggeber sich mit einem Pokémon anfreunden kann.
Als Belohnung winken uns nicht nur Items, auch Jubeldorf verändert sich mit unseren Aktionen. Immer mehr Charaktere arbeiten dann mit Pokémon an ihrer Seite und es ist befriedigend mit anzusehen, wie die Bewohner*innen lernen, mit Pokémon zusammenzuleben, statt sie zu fürchten.
Fazit
Pokémon-Legenden Arceus bringt der Reihe viele sinnvolle Neuerungen, nicht zuletzt eine semi-Open World, die zu Erkunden einfach Spaß macht. Sowohl die klassischen Pokémon-Kämpfe als auch die neue Pokémon-Fangmethode sind nahtlos in die Spielwelt integriert.
Durch die Pokédex-Aufgaben wird das Spiel manches Mal aber auch repetitiv. Zwar kann es überaus befriedigend sein, einen Eintrag zu vervollständigen, wer sich aber primär für die Kämpfe in Pokémon interessiert, könnte sich dabei schnell langweilen.
Für alle, die einfach gerne Pokémon sammeln, bietet Legenden: Arceus hingegen eine absolut gelungene Mischung aus Action und Erkundung.
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