Microsoft erntete nach der Präsentation der Xbox One im Mai scharfe Kritik. Den Spielern ging es zunächst viel zu viel um die (hauptsächlich in den USA nutzbaren) Multimedia-Features der Konsole wie TV und Social Media, während Spiele nur Nebensache waren. Auf der E3 zeigte Microsoft dann zwar ausführlich das Launch-Lineup, bestätigte aber auch den Online-Zwang und die Gebrauchtspielsperre. Sony zeigte an gleicher Stelle erstmals die Playstation 4 nach der ursprünglichen Ankündigung im Februar – und machte aus Sicht der meisten Spieler fast alles besser : Der Einführungspreis liegt mit 399 Euro um 100 Euro unter dem Preis der Xbox One, zudem lassen sich Gebrauchtsspiele weiterverkaufen und es gibt keinen Online-Zwang.
Am 20. Juni kam dann eine große, wenn auch keine komplette Kehrtwende bei Microsoft: Doch keine Gebrauchtspielsperre für Disc-Titel, doch kein Region-Lock, doch kein Online-Zwang. Nur am Kinect-Zwang ändert sich nichts, und zumindest einmal nach dem Kauf muss die Xbox One doch übers Internet mit einem Tag-1-Patch aktualisiert werden. Offenbar war nicht nur der Shit Storm zu groß geworden, auch die wahrscheinlich negativen Auswirkungen auf die Verkaufszahlen ließen sich kaum noch von der Hand weisen.
Bei einer Amazon-Umfrage auf Facebook etwa stimmten von rund 42.000 Teilnehmern 95 Prozent für die Playstation 4 – bis die Umfrage noch vor der eigentlich geplanten Laufzeit ohne Angabe von Gründen abgeschaltet wurde. Nachdem jetzt fast alle Informationen zu Hardware, Software und Eingabegeräten vorliegen, fassen wir die Fakten über die neuen Next-Gen-Konsolen noch einmal zusammen.
Hardware
Länger bekannt ist, dass die Xbox One und die Playstation 4 denselben Achtkern-Prozessor mit AMDs »Jaguar«-Architektur (x86-64 Bit) für integrierte Systeme nutzen. Beide haben ein Blu-ray-Laufwerk und eine technisch ähnliche AMD-Grafikeinheit, 8,0 GByte Arbeitsspeicher und eine 500-GByte-Festplatte. Im Detail gibt es dann aber doch große Unterschiede: Der Grafikchip der Xbox One arbeitet mit 12 Compute Units beziehungsweise 786 Shader-Prozessoren, was ungefähr einer Radeon HD 7770 (100 Euro) entspricht. Die PS4 verfügt über 18 Compute Units (1.152 Shader) und damit über die Leistung einer Radeon HD 7850 (150 Euro) - die bis zu 50 Prozent schneller ist als eine HD 7770.
Dazu kommt, dass Sony den bisher nur auf Grafikkarten eingesetzten, sehr schnellen GDDR5-RAM Speicher verwendet, den sich Grafik und CPU dynamisch teilen. Microsoft dagegen nutzt günstigeren, aber auch deutlich langsameren DDR3-Speicher. Zum Ausgleich hat Microsoft der Xbox One 32 MByte schnellen SRAM eingebaut, der als Zwischenspeicher für den Grafikchip fungiert und den Geschwindigkeitsnachteil des DDR3-RAMs ausgleichen soll.
Außerdem ist die Festplatte der Xbox nicht austauschbar, die der PS4 wie bei der PS3 schon. Zusätzlich hat Sony noch einen bei Smartphones üblichen ARM-Prozessor eingebaut, um Funktionen wie Spiele-Downloads stromsparend im Hintergrund ausführen zu können.
Die stärkere Multimedia-Ausrichtung der Xbox One zeigt sich an ihrem HDMI-Eingang. Der dient zum Anschluss externer Bildzuspieler wie etwa einem SAT- oder Kabel-Receiver. Dazu kommt noch ein mit »IR« beschrifteter Ausgang an der Rückseite, an den sich wahrscheinlich ein Infrarot-Sender zur Steuerung weiterer im Wohnzimmer vorhandener Geräte (etwa einer Surround-Anlage) anschließen lässt, womit die Xbox One zu einer Art Universal-Fernbedienung mutiert – die PS4 besitzt weder HDMI-Eingang noch den IR-Anschluss.
Wegen der im Detail sowohl von Microsoft als auch von Sony angepassten Hardware lassen sich die technischen Daten beider Konsolen aber nicht 1:1 auf einen PC mit acht Kernen und einer HD 7850 übertragen. Zudem dürften die Entwickler durch beständige Optimierungen über die Lebenszeit der Konsolen hinweg deutlich mehr Leistung herauskitzeln als bei vergleichbarer PC-Hardware - also beispielsweise bei der Playstation 4 womöglich die Performance einer Radeon HD 7870 oder gar Radeon HD 7950 erreichen.
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