Eingabegeräte
Bei der Playstation 3 war der Controller ein Schwachpunkt, der Xbox 360 Controller allgemein als besser anerkannt. Am grundlegenden Design des Controllers hat Sony zwar wenig verändert, aber das Handling wurde entscheidend verbessert, wie wir beim Anspielen auf der E3 herausgefunden haben: Die Analog-Sticks sind nun für eine bessere Rutschfestigkeit nach innen statt nach außen gewölbt, die Trigger nach außen statt nach innen. Dazu sind die Feuertasten nun digital statt analog, genauso wie die vorderen Schultertasten L1 und R1. Die Knöpfe »Select« und »Start« mussten einem Options-Knopf weichen. Die drei auffälligsten Neuerungen sind das Zweipunkt-Touchpad in der Mitte, der »Share-Knopf«, um Inhalte schnell mit Freunden zu teilen und die »Lightbar« an der Oberseite, die als Lebensbalken in Spielen und zur Controller-Erkennung durch die Playstation-Eye-Kamera dient. Unterm Strich ist der PS4-Controller fast so gut wie der nur moderat veränderte Xbox One Controller (mit neuer Rumble-Funktion für die Trigger), der immer noch ein wenig satter in der Hand liegt.
Wie in Microsofts Kinect stecken in Sonys Eye-Sensor vier Mikrofone und zwei Kameras, aber lediglich mit der Auflösung 1280x800p, während Kinect mit 1920x1080p arbeitet und vermutlich die erheblich höhere Präzision bieten wird. Die EyeKamera wird nicht wie bei der Xbox One mitgeliefert, sondern soll für voraussichtlich 50 Euro separat erhältlich sein. Sony will Kunden und Entwicklern nach eigener Aussage die Kamera nicht aufzwingen. Da Kinect wohl hauptsächlich von Gelegenheitsspielern und Familien genutzt wird, kommt das allen anderen Spielern entgegen, die die Bewegungssteuerung bei der PS4 nicht standardmäßig mitkaufen müssen.
Bei Microsoft ist Kinect ein fester Bestandteil der Xbox One, ohne funktioniert die Konsole nicht. Vor allem Datenschützer, aber auch die Spieler selbst haben große Bedenken hinsichtlich der Bewegungs- und Sprachsensoren im Wohnzimmer. Zu Recht befürchten viele einen schwerwiegenden Eingriff in ihre Privatspähre, da sich Kinect zwar im Menü der Xbox One deaktivieren lassen soll, aber eben kein Hardware-Schalter dafür exisitiert, der den Kinect-Sensor auch unabhängig von der Xbox-Software abschaltet. Auch wenn Microsoft beteuert, keine Daten zu sammeln, kann niemand garantieren, dass sich Unbefugte durch (in jeder Software zu findende) Sicherheitslöcher Zugriff auf die Full-HD-Sensoren verschaffen, von flächendeckender staatlicher Überwachung nach dem Vorbild der NSA in den USA ganz zu Schweigen.
Das neue Kinect erkennt sogar, wieviele Personen sich im Raum aufhalten – so sollen möglicherweise die Kosten für Film-Streaming auf Basis der anwesenden Zuschauer gestaffelt werden. Die Kamera erkennt angeblich sogar den Gemütszustand des Benutzers an den Gesichtszügen und anderen Indikatoren – Microsoft erhält diese Informationen von der Konsole und will diese dazu nutzen, die Werbung an den jeweiligen Kunden anzupassen. Und das sind nur ein paar der Funktionen, die einen zweimal darüber nachdenken lassen, in Zukunft in Unterwäsche vor der Microsoft-Konsole zu sitzen.
Betriebssystem und Multimedia
Sony setzt auf ein eigenes Betriebssystem, die Oberfläche erinnert aber an die Kacheln von Windows 8. Das »Dashboard« der PS4 sieht dadurch wesentlich moderner und aufgeräumter aus als beim Vorgänger. Streaming ist das Schlagwort von Sony's Playstation 4 im Multimedia-Bereich. Wir können während des Spielens die Partie nicht nur aufnehmen, sondern sogar live online streamen. Ein Freund kann die Steuerung übernehmen und eine Passage meistern, an der wir uns die Zähne ausbeißen. Streaming von PS4-Spielen auf die PS Vita ist ebenso möglich. Außerdem hat Sony den Spiele-Streaming-Dienst Gaikai aufgekauft und integriert.
Sony denkt darüber nach, mangels Abwärtskompatibilität der PS4 alte Playstation-Spiele über Gaikai zu streamen, auch sollen sich Spiele vor dem Kauf so ausprobieren lassen – allerdings ist der Stream komprimiert und die Grafik daher schlechter als bei lokal installierten Titeln. Die Home-Entertainment-Dienste, in diesem Fall Video and Music Unlimited, Redbox Instant, Netflix und Flixter funktionieren allerdings nicht alle in Europa. Die Xbox One will auch in Europa solche Dienste anbieten, wie etwa Sky Go.
Dazu beherrschen PS4 und Xbox One noch weitere, neue Multimedia-Funktionen: Die Konsolen zeichnen immer die letzten Spielminuten auf und können diese sofort in einem Editor bearbeiten und danach ins Internet hochladen. Außerdem unterstützt sowohl PS4 als auch Xbox One die 4K-Auflösung 3840x2160 für hochauflösende Fotos und Filme - einen entsprechenden Fernseher vorausgesetzt (Spiele sollen aber maximal in 1920x1080 berechnet werden).
Hinsichtlich der 4K-Wiedergabe exisiteren aber noch mehrere Fragezeichen: Zum einen gibt es bislang noch keinen offiziellen 4K-Standard für Blu-rays. Das heißt, die integrierten Blu-ray-Laufwerke von PS4 unds Xbox One können entsprechende 4K-Blu-ray-Scheiben eventuell gar nicht lesen, selbst wenn Microsoft und Sony ihren Konsolen möglicherweise die bereits verfügbaren BDXL-Laufwerke spendieren, die 128 statt 50 GByte fassende Blu-rays unterstützen.
Zum anderen ist noch kein Standard-Codec für 4K-Filme festgelegt und HDMI 1.4 unterstützt in 4K-Auflösung maximal 24 fps, was etwa für die 3D-Wiedergabe nicht ausreicht. HDMI 2.0 lässt dagegen noch auf sich warten, sodass die HDMI-Ausgänge von PS4 und Xbox One möglicherweise nicht oder nur eingeschränkt kompatibel sind. Die PS3 jedenfalls war anfangs der beste Blu-ray-Player und konnte ihre hohen Startpreis damit einigermaßen rechtfertigen. Vielleicht wollen Sony und Microsoft das mit 4K wiederholen.
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