Stoff für Diskussionen
Dass diese Erfolgsgeschichte auch auf den Videospielmarkt dringt, ist unvermeidlich. Gerade weil die Welt der Romane und der Serie so viele Ansatzpunkte, Wahrzeichen und Charaktere bietet, ist fast jedes Genre denk- und umsetzbar. Angefangen bei Facebook-Spielchen über die mäßige Strategieumsetzung für PC A Game of Thrones: Genesis (59 Punkte im GameStar-Test) und das spielmechanisch monotone Rollenspiel Game of Thrones (66 Punkte) bis hin zur jüngsten Telltale-Versoftung Game of Thrones: A Telltale Games Series können Spieler etliche mehr oder wenige unterhaltsame Stunden in Westeros verbringen und sich selbst unter die streitenden Parteien mischen. Bei Bigpoint entsteht derzeit zudem für PC das Free2Play-MMO Game of Thrones: Seven Kingdoms.
Doch warum springen nicht auch die Branchengrößen auf den Erfolgszug auf? Was ist mit Ubisoft, Electronic Arts, Activision? Nun, die Publisher konzentrieren sich lieber auf ihre eigenen Universen, weil die flexibler sind als eine Buch- oder Serienlizenz. Bei Dragon Age und Mass Effect kann Bioware die Story und die Charaktere so weiterentwickeln, wie sie möchten, bei Game of Thrones ginge das nicht. Ein klassisches Beispiel für rigide Rechtevergabe ist Der Herr der Ringe: Für das Echtzeit-Strategiespiel Schlacht um Mittelerde plante EA seinerzeit Saruman als spielbaren Helden, durfte ihm aber laut Lizenzvertrag nur Fähigkeiten geben, die er in den Filmen zeigt. Und in der Kinofassung der Ringtrilogie macht Saruman - so gut wie nichts. Die Entwickler atmeten erst auf, als sie die Extended-Version von Rückkehr des Königs sahen. Da wirft der Zauberer einen Feuerball.
So oder so wären die vielschichtigen Möglichkeiten und moralischen Grauzonen des Liedes von Eis und Feuer der perfekte Nährboden für weitere Spieleumsetzungen. Vor allem für Abenteuer mit Entscheidungen à la The Witcher, weil die jede Menge Stoff zum Austausch und zur Diskussion bieten. Und zwar nicht nur mit hartgesottenen Nerds, sondern dank der beliebten Serie auch auf der nächsten Party: Wie habt ihr euch an dieser Stelle entschieden? Wie habt ihr jenes Problem gelöst? Diskutiert werden darf natürlich auch über die rechtmäßige Thronfolge (Position des Autors: Wer, wenn nicht Stannis Baratheon?!), die Unterschiede von Romanen und TV-Adaption sowie das mögliche Ende der Geschichte.
Denn mindestens genauso ungewiss wie das Schicksal der Hoffnungsträger ist auch das von Westeros selbst. Das Ende der Romanreihe fehlt nämlich noch, und Martin schreibt trotz Welterfolg und fortgeschrittenen Alters nicht schneller. Die Möglichkeit, dass der Schöpfer des Liedes von Eis und Feuer vor der Vollendung seines Lebenswerks abtritt, ist nicht undenkbar. Und auch wenn die Schreiber der Serie wohl bereits über das geplante Romanende Bescheid wissen, hoffen wir einfach, dass Martin die letzte Krönungszeremonie noch persönlich miterlebt. Dieses großartig-schmutzige Universum hat einfach einen, pardon, krönenden Abschluss verdient.
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