Genre: Tamagotchi-like Entwickler: Niantic Plattform: iOS, Android Release: 9. Mai 2023
Es wurde oft von “Pokémon GO-Nachfolgern" gesprochen, wenn das Team von Niantic mit einer neuen Lizenz im Gepäck wieder das Augmented Reality-Spielfeld betrat. So richtig Fahrt aufnehmen konnten Titel wie Pikmin Bloom oder Harry Potter: Wizards Unite aber nicht – das könnte sich mit dem heute erscheinenden Peridot aber vielleicht ändern. Auch deswegen, weil hier der Begriff von “Pokemon GO”-Nachfolger so viel besser zum Spiel passt.
Die Tamagotchis des 21. Jahrhunderts
Was ist Peridot? Hinter dem Namen versteckt sich eine neue, ganz eigene IP von Niantic, die sich aber dennoch nicht weit vom “Sammle so viele Monster wie möglich”-Twist entfernt. Statt Pokémon einzufangen, brüten wir sogenannte Dots aus - “genetisch einzigartige” (prozedural generierte) Wesen mit individuellem Aussehen und einer nahezu unendlichen Vielfalt.
Diese Dots werden auch nicht in den Kampf geschickt, sondern fungieren als Augmented Reality-Haustier. Wir füttern sie, spielen mit ihnen, bringen ihnen Tricks bei und gelegentlich werden sie auch gestreichelt.
Wenn ihr da an Tamagotchis denken müsst, seid ihr auf der richtigen Spur.
Das Kerngameplay von Peridot dreht sich rund um das Versorgen der kleinen, wirklich süß animierten Dots, die wir vom Baby- bis ins Erwachsenenalter großziehen. Das übergreifende Ziel knüpft dann aber wieder an Pokémon GO an – Dots gehören nämlich bestimmten Archetypen an, die besondere körperliche Ausprägungen mit sich bringen.
Alle diese Formen zu entdecken ist vergleichbar mit dem Füllen des Pokédex’, auch wenn es in Peridot aktuell nur 22 Archetypen gibt.
Züchte sie dir alle!
Allerdings ist das leichter gesagt als getan, denn Dots werden nicht gefangen, sondern gezüchtet. Und das braucht Zeit (und Geld, dazu später mehr). Um an neue Dots zu kommen, müssen wir mit anderen Spieler*innen in Kontakt treten und eine Zucht-Anfrage stellen. Sprich: Hat jemand ein Dot des Archetyps Affen, der gut zu unserem Dot passt, schreiben wir die Person auf dem internen Kommunikationskanal Campfire an.
Stimmt das Gegenüber zu, vereinen sich die Dots in einer niedlichen, jugendfreien Animation und wir bekommen drei Eier vorgesetzt, von denen wir uns eines aussuchen dürfen. Daraus schlüpft dann wieder ein Baby, das das Aussehen der beiden Elternteile mixt und übernimmt.
Der schöne Schweif vom Papa, der bunte Pelz von der Mama. Je öfter gezüchtet wird, desto ausgefallener das Aussehen der Dots.
Bevor sich ein Dot aber wieder fortpflanzen kann, muss es erst auswachsen. Diese Aufzucht nimmt je nach Intensität der Pflege etwa 3 Echtzeittage in Anspruch. Wer bei jedem Hüngerchen sofort füttert, jeden Wunsch erfüllt (“Kleiner Spaziergang”, “Zeige mir einen Baum”) und hochwertige Spielzeugbälle zum Apportieren einsetzt, kommt schneller voran.
Der Weg, alle Archetypen und Ausprägungen freizuschalten, könnte aber dennoch ein sehr langwieriger sein.
Auch AR-Haustiere können teuer sein
Ich mag das Konzept von Peridot sehr. Die kleinen Dots sind niedlich, sehr abwechslungsreich gestaltet und die Motivation, die Neugeborenen aufzuziehen und dann wieder neue, noch extravagantere Dots zu züchten, ist hoch.
Hier kommt dann aber die Monetarisierung von Peridot ins Spiel, die diese Gameplay-Schleife recht teuer machen kann. Denn die “Glühwürmchen” genannten Nester stecken größtenteils hinter einer Paywall.
Gibt es zu Beginn noch ein paar dieser einmalig einsetzbaren Nester geschenkt, kosten sie später mehrere Euro. Wer also alle Archetypen züchten will und seine Dots noch farbenfroher und prächtiger machen möchte, muss zumindest aktuell ordentlich in die Tasche greifen.
Natürlich können wir es auch bei einer kleinen Auswahl an eigenen Dots belassen, allerdings erschöpft sich die Interaktion mit ihnen recht schnell, sobald sie erwachsen sind. Zwar wollen sie weiterhin gefüttert werden, sterben können sie allerdings nicht und ein zusätzliches Fortschrittssystem ist ebenfalls nicht vorhanden.
Steht sich Niantic selbst im Weg?
Was für einige ebenfalls gewöhnungsbedürftig sein könnte, ist die Tatsache, dass Peridot AR-only funktioniert. Die Augmented Reality-Ansicht, in der euer Dot bei eingeschalteter Kamera durch die Wohnung läuft, lässt sich nicht abschalten.
Das funktioniert zwar deutlich besser als bei Pokémon GO und die Dots hüpfen sogar auf erhöhte Ebenen wie das heimische Sofa, seltsame Kollisionsabfragen gibt es aber dennoch zuhauf. Außerdem ist der Anspruch an die Akkuleistung enorm.
Peridot ist ein wirklich interessantes Konzept, das meiner Meinung nach auch viel Potenzial hinsichtlich Langzeitmotivation hat. Es fällt leicht eine Bindung zu den Dots aufzubauen und es ist ungemein befriedigend, einzigartige Wesen zu kreieren und sie innerhalb der Community herzeigen zu können.
Ich erwarte allerdings, dass in der Spielerschaft ob der aufdringlichen Monetarisierung schnell Frust aufkommen wird. Die Hoffnung ist, dass Niantic ein faires Preismodell gestalten kann, dass dem Spielspaß auf lange Zeit nicht im Wege steht.
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