»Nur noch 15 bis Paris, Herr General. «
»15 was? Kilometer? Stunden? «
»Runden, General. «
Panzer Corps 2 ist der Nachfolger des außergewöhnlich erfolgreichen Rundenstrategiespiels Panzer Corps, was wiederum ein Quasi-Remake des Klassikers Panzer General ist. Und wie schon bei seinen Vorgängern steht im Fokus von Panzer Corps 2 nicht der Siegeszug der Alliierten, nicht der Gegenschlag der Roten Armee. Nein. In Panzer Corps 2 nehmen wir in der Einzelspieler-Kampagne ausschließlich an den Eroberungsfeldzügen der deutschen Wehrmacht teil.
Hier geht es zum großen Test von Panzer Corps 2
Zwar können wir uns in den einzelnen Szenarien auch als Russen und Amerikaner in die Schlacht stürzen, die insgesamt 61 Gefechte der Kampagne erleben wir aber nur auf deutscher Seite. Daran haben sich schon beim Vorgänger weniger Spieler gestört, als man vermuten könnte. Das erste Panzer Corps hat sich immerhin über eine Millionen Mal verkauft und bekam dutzende DLCs spendiert.
Welche Version haben wir gespielt?
Damit wir uns schon jetzt einen ersten Eindruck von Panzer Corps 2 machen konnten, hat uns der Publisher eine Preview-Version zur Verfügung gestellt, die wir nach Lust und Laune testen durften. Darin waren die ersten 6 Szenarien der Kampagne enthalten, in denen wir den Überfall auf Polen, Norwegen und Frankreich nachspielen konnten, was uns etwa 5 Stunden lang beschäftigt hat. Außerdem konnten wir 4 von der Kampagne unabhängigen Szenarien ausprobieren, in denen auch Einheiten aus dem Late-Game enthalten waren.
Nicht schlecht für ein sperriges Oldschool-Strategiespiel mit rundenbasierten Kämpfen und unspektakulärer 2D-Grafik. Aber Panzer Corps hat einfach gezeigt, dass gute Spielkonzepte zeitlos sind und genau das kommt auch dem zweiten Teil wieder zu Gute. Die 2D-Optik wird aber trotzdem in Rente geschickt.
Spielen wie früher, mit einer Optik von heute
Schon bei der Ankündigung machten das Entwicklerteam von Flashback Games und der britische Publisher Slitherine klar, dass man in Sachen Gameplay weiterhin auf die Tugenden setzen wird, die schon Panzer General und das erste Panzer Corps bei den Fans beliebt machten.
Eine Mission besteht daher in der Regel daraus, dass wir als General besondere Siegpunkt auf einer weiträumigen Karte erobern müssen, dafür aber nur eine gewisse Anzahl an Runden Zeit haben. Das Spielfeld teilt sich in dutzende Hexfelder auf, über die wir unsere Panzer rollen und unsere Infanterie marschieren lassen.
Denn obwohl der Name etwas anderes suggeriert, haben wir bei Panzer Corps die Auswahl aus einer riesigen Anzahl unterschiedlicher Truppentypen und müssen nicht nur Panzer ins Feld führen. Infanterie, Späher, Panzerabwehr, Luftabwehr, Artillerie, Jäger, Taktische Bomber, Strategische Bomber und Kriegsschiffe. Das Arsenal fällt erneut gewaltig aus. Im fertigen Spiel sollen über 1.000 unterschiedliche Einheiten auf ihren Einsatz warten.
Aus dieser riesigen Auswahl picken wir uns zu Beginn jeder Schlacht die voraussichtlich besten Einheiten heraus, und geben dafür Prestige-Punkte aus. Von denen sind allerdings meistens genug da. Viel mehr deckelt das Einheitenmaximum irgendwann unsere Rekrutierungswut.
Soweit ist also alles beim Alten. Doch während sich Panzer Corps auch optisch noch sehr stark an dem inzwischen über 20 Jahre alten Vorbild Panzer General orientierte, macht der zweite Teil endlich den Schritt in die dritte Dimension. Anstatt flacher Pappaufsteller rollen dieses Mal dank Unreal Engine 4 sehr hübsch gestaltete Modelle durch natürlich wirkende Landschaften. Das allein sorgt schon für ein deutlich frischeres Spielgefühl.
Die Neuerungen im Detail
Dabei ist der moderne Look aber nur die auffälligste Neuerung in Panzer Corps 2. Spielmechanisch hatten die Entwickler ebenfalls ein paar sehr sinnvolle Ideen. Wie sich die wichtigsten auf das Spiel auswirken, fassen hier wir für euch zusammen:
1. Unser eigener General & neue Helden
In Panzer Corps 2 können wir dieses Mal gleich zu Beginn der Kampagne einen eigenen General erstellen. Dafür wählen wir einen passenden Namen, ein Porträt und bestimmen Vor- und Nachteile. Eine gute Methode, um unterschiedliche Spielstile zu fördern. Wer etwa vermehrt auf Panzer setzen will, holt sich einfach den Vorteil »Panzer General« und macht diese Einheiten günstiger, verzichtet dafür aber eventuell komplett auf die Luftwaffe.
Im Gefecht noch spürbarer ist das neue Heldensystem. Die geben Einheiten jetzt nämlich vollständig neue Fähigkeiten und können so ziemlich mächtige Eliteregimenter erschaffen. Einer unser strategischen Bomber wurde dank zwei zugewiesener Helden etwa zu einer wahren Höllenmaschine, da er zweimal pro Runde angreifen konnte und den Feind nicht mehr nur unterdrückte, sondern echten Schaden verursachte.
2. Teilen & Einkreisen
Einer der Gründe für den deutlichen Fokus auf den Angriffskrieg der Wehrmacht liegt im Spielprinzip von Panzer Corps 2 verborgen. Obwohl rundenbasiert, bildet das strickte Zuglimit und das sture Erobern wichtiger Brückenköpfe perfekt das strategische Prinzip des deutschen Blitzkrieges ab. Es geht nicht darum, stärker zu sein, sondern schneller.
Deshalb spielt bei Panzer Corps 2 auch das Einkesseln gegnerischer Truppen eine große Rolle. Einheiten oder Truppenverbände können wir nun von ihrer Versorgung abschneiden, wodurch sie zu Beginn ihres Zuges weder Verstärkung rufen, noch Munition auffrischen dürfen. Dafür können wir jetzt auch eigene Einheiten aufspalten.
Das macht sie individuell schwächer, bietet aber eine perfekte Möglichkeit, um einen solchen Kessel zu erzwingen. Dadurch sind wir nicht ausschließlich von mächtigen Einheiten abhängig, sondern können den Gegner auch mittels kluger Manöver schwächerer Truppenteile aus dem Spiel nehmen.
3. Panzer überrennen & Flugzeuge landen
Was braucht man, wenn man Gegner schnellstmöglich ausmanövrieren und einkesseln möchte? Richtig: Panzer. Ohne die schnellen Metallkolosse wäre der deutsche Blitzkrieg wohl unmöglich gewesen. Deshalb hat das namensgebende Kriegsgerät in Panzer Corps 2 einen neuen Trick gelernt - es überrennt seine Gegner.
Wenn ein Panzer nun eine gegnerische Einheit vernichtet, kann er direkt danach weiterfahren und bleibt nicht einfach stehen. Das klingt simpel, bietet aber taktisch ganz neue Facetten und macht schnelle Vorstöße möglich.
Auch die Bewegung von Flugzeugen wurde überarbeitet. Am Anfang einer Runde müssen die Bomber und Jäger jetzt immer automatisch zu ihrer Startbahn zurückdüsen. Versehentlich weiter zu fliegen, als es der Treibstoffvorrat zulässt, ist also ein Ding der Vergangenheit. Um ferne Städte angreifen zu können, müssen deshalb unbedingt nahe Flugfelder erobert werden. So entsteht ein spannendes Zusammenspiel aus Boden- und Lufteinheiten.
Nicht nur für Profis
Panzer Corps 2 verspricht genau an den Ecken zugänglicher zu werden, die beim Vorgänger wohl viele Spieler noch abgeschreckt haben. Die Optik ist endlich zeitgemäß und mit den neuen Spielmechaniken lassen sich öfter und etwas einfachere Wege finden, um eine Schlacht für sich zu entscheiden.
Außerdem hat sich verbessert, wie Panzer Corps 2 Informationen an den Spieler vermittelt. Es ist nun sehr viel einfacher herauszufinden, welche Fähigkeiten verschiedene Einheiten besitzen und wie sie sich statistisch unterscheiden. Allerdings könnte die Informationslage auch noch besser werden. In unserer Preview-Version war etwa oft nicht ganz ersichtlich, warum eine bewaffnete Auseinandersetzung nicht zu unseren Gunsten ausfiel.
Allerdings galt schon für den Vorgänger das Motto: einfach zu lernen, schwer zu meistern. Und auch der zweite Teil deutet wieder an, in diese Kerbe zu schlagen.
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