Bereits in der Beta löste Overwatch Jubelstürme aus - sowohl in den Reihen der Multiplayer-Fans, als auch hier in der Redaktion. Fast jeder Redakteur hat privat zig Stunden in den bunten Comic-Arenen verbracht, seinen Lieblingshelden für sich entdeckt, Ultimates entfesselt und vor allem: Gegner über den Haufen geschossen.
Jetzt ist der Vollpreis-Titel offiziell erschienen, und wir befinden uns mitten in der Testphase - seit Release am Dienstag sind wir quasi permanent im Spiel und versuchen, die alles entscheidende Frage zu beantworten: Hat Overwatch genug Fleisch auf den Rippen, um wirklich langfristig begeistern zu können. Denn davon hängt ab, ob wir für das Spiel den Platin-Award zücken.
Das ist kein MOBA!
Wer es noch nicht gehört hat: Trotz der konzeptionellen Ähnlichkeit ist der Helden-Shooter Overwatch kein MOBA, sondern denkt eher die Mechaniken eines Team Fortress 2 weiter. Das heißt, wir wählen aus verschiedenen grundlegenden Klassen: Offensiv teilt ordentlich aus, Defensiv eignet sich logischerweise zum Ärgern, Tanks gehen prima mit Schaden um und Supports stärken ihre Team-Mitglieder.
Das Aushängeschild von Overwatch sind aber natürlich die 21 Helden, die sich grob diesen vier Klassen zuordnen lassen. Allerdings spielen sie sich trotzdem herrlich abwechslungsreich und bringen komplett eigene Stile mit. Obwohl Ninja Genji und Soldier: 76 beide offensive Einheiten sind, könnten sie sich kaum unterschiedlicher anfühlen: Soldier: 76 bietet ein ähnliches Bedien-Layout wie klassische Shooter-Helden - er sprinten, ballert, verschießt Granaten und eignet sich damit besonders für Einsteiger. Genji richtet sich hingegen an echte »Skiller« und kann mit seinem Katana Projektile reflektieren, Gegner aufschneiden und sich wahnsinnig schnell über das Schlachtfeld bewegen.
Die vielseitige Heldenriege ist für sich genommen schon eine großartige Grundlage für einen guten Shooter, die wahre Magie entfaltet sich aber im Teamplay. Wer verschiedene Helden clever kombiniert, erringt im Gefecht entscheidende strategische Vorteile. Wenn Affe Winston mit seinem Ultimate wütend in die gegnerischen Reihen springt und Querkopf Junkrat gleichzeitig seine explosiven Einrad-Minen hinterherschickt, bricht komplettes Chaos aus. Schützin Widowmaker kann hingegen alle Gegner sichtbar machen, damit Soldier: 76 mit seinem Ultimate die Zielhilfe aktiviert und mühelos alle Feinde trifft.
Echtgeld??
Der Eindruck der Beta bestätigt sich auch in der Release-Version: Overwatch hat ein grandioses Spielgefühl. Trefferfeedback, Movement, Bedienung und Balance - das alles greift sinnvoll ineinander, formt ein rundes Gesamtbild, das von der ersten Minute an immens viel Spaß macht. Der Einstieg könnte kaum zugänglicher und einprägsamer sein: Wer nach dem Tutorial knapp eine Stunde spielt, dürfte danach bereits einen guten Überblick über die Charaktere und deren Fähigkeiten besitzen.
Dann beginnt natürlich erst das eigentliche Meistern der Helden, Spezialfähigkeiten und Teamstrategien. Um über die Matches hinaus ein Gefühl von Progress zu vermitteln, setzt Blizzard auf Lootboxes. Nach jedem Level-Aufstieg landet eine davon in unserem Inventar und spendiert uns beim Entpacken zufällig Skins, Sprüche, Logos und Emotes. Diese rein kosmetischen Upgrades lassen die Spielbalance glücklicherweise unangetastet - sonst würde der Echtgeld-Shop in unserer Kritik auch deutlich härter ins Gewicht fallen.
Wer zum Geldbeutel greift, kann nämlich auch gegen echte Euros Lootboxes kaufen. Die Preise sind hier durchaus happig und hinterlassen in einem Vollpreis-Spiel schon einen bitteren Nachgeschmack, allerdings bleibt das Feature komplett optional. Da es keinen Level-Cap gibt, können wir die Wundertüten nämlich auch problemlos selbst erspielen. Und wenn man mal eine Belohnung doppelt zieht, kriegt man stattdessen Ingame-Währung gutgeschrieben, die man wiederum gezielt für Skins sparen kann. Wir finden das fair - zumal kommende DLCs wahrscheinlich erstmal kostenlos bleiben werden.
Ruhm von Dauer?
Das Herzstück von Overwatch ist also nicht irgendein Progression-System, sondern das eigentliche Gameplay. Gut so. Unabhängig von den drei Kartenvarianten Kontrolle, Frachtbeförderung und Punkteeroberung hatten wir selten so schnell so viel Spaß mit einer Multiplayer-Ballerbude - wenn man sich vor allem auf das Meta-Game zwischen den einzelnen Helden konzentriert. Die alles entscheidende Frage ist jetzt: Wie lange hält dieses Hochgefühl an? Denn gerade die Spielmodi sind noch eine der größten Schwächen.
So innovativ das Spieldesign der einzelnen Charaktere auch sein mag, die drei Modi wirken gegenwärtig noch ein wenig uninspiriert. Klar, Spaß macht das allemal. Aber im Karten- und Modusdesign erfindet Blizzard bisher zu wenige Rädchen neu. Rein spielerisch mag Overwatch durchaus das Potenzial zu einem 90er-Wertungsaward haben. Ob es den aber tatsächlich bekommt, hängt unter anderem von der Langlebigkeit ab - und deshalb testen wir aktuell Tag und Nacht alle Modi hoch und runter, um in diesem Bereich eine Prognose abgeben zu können. Den fertigen Test gibt's voraussichtlich am Dienstag, dem 31. Mai.
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