Videospiele kupfern oft voneinander ab und meist profitieren alle davon. Qualität setzt sich durch und erfolgreiche Gameplay-Features bereichern eben auch nachfolgende Spiele. Bei Mittelerde: Mordors Schatten und Schatten des Krieges sieht die Sache aber anders aus: Das innovative Nemesis-System findet sich so in keinem anderen Spiel wieder, obwohl es auf seine Art bahnbrechend war. Jetzt wissen wir endlich auch, warum. Schuld trägt ein Patent-Antrag.
Warner Bros lässt das Nemesis-System aus Mittelerde patentieren
Was ist das Nemesis-System? Beim Nemesis-System handelt es sich um eine sehr spezielle Art des Storytellings, die vor allem auf Gegnern, dem Zufall, einzelnen Versatzstücken und deren Kombination beruht. Das Gameplay-System in Mittelerde: Schatten des Krieges reagiert sehr genau darauf, wie ihr euch verhaltet und hetzt euch immer wieder Gegner auf den Hals, die sich an euch erinnern, aber auch unabhängig von euch untereinander agieren.
Das bedeutet, ihr könnt zum Beispiel von einem Ork dafür verhöhnt werden, wenn ihr aus dem vorherigen Kampf gegen ihn geflohen seid. Es geht aber noch viel weiter: Gegner werden stärker, wenn sie euch erledigt haben, sie können eigene Ränge aufsteigen oder sich auch gegenseitig töten. Ihr habt sogar die Möglichkeit, Feinde zu rekrutieren und als Spione einzuschleusen und natürlich könnt ihr auch selbst verraten werden. Stets mit unterschiedlichen Ergebnissen.
Was genau am Nemesis-System so einzigartig ist, was es so spannnend macht und wie das Ganze im Detail funktioniert, könnt ihr euch im Gamepro-Test zu Schatten des Krieges, vor allem aber auch in diesem neuen Video der Game Maker's Toolkit-Reihe ansehen:
Link zum YouTube-Inhalt
Patent angemeldet: Aus genau diesem Video stammt auch der Hinweis darauf, dass Warner Bros. versucht, das von Monolith entwickelte Nemesis-System zu patentieren. Bereits im März 2016 wurde ein entsprechender Antrag eingereicht. Darin geht es explizit um die Nemesis-Charaktere, die Nemesis-Festungen, "soziale Rachefeldzüge", und die Gefolgschaft in Computerspielen.
Aktuell scheint das Patent noch nicht durchgegangen zu sein, der Status lautet "ausstehend". Das heißt, es gibt noch keine Bestätigung, dass Warner Bros. das Nemesis-System wirklich patentiert hat. Nichtsdestotrotz scheint das auszureichen, um andere Spiele-Entwickler*innen davon abzuhalten, das System oder Teile davon zu übernehmen.
Klingt ironisch, ist aber so: Besonders kurios wirkt in diesem Zusammenhang natürlich, dass sich in Mittelerde: Schatten des Krieges und Mordors Schatten so viele erprobte und bewährte Gameplay-Systeme aus anderen Spielen wiederfinden, aber die eigene Neuerung darf von anderen Titeln nicht übernommen werden.
Während Assassin's Creed Odyssey zumindest ein ansatzweise ähnliches System implementiert hat, bleiben die richtigen Nachahmer bisher also aus. Jetzt wissen wir, dass das wohl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit daran liegt, dass Warner Bros. das System patentieren lassen hat beziehungsweise will.
Spannende Patente stellen keine Ausnahme dar:
- PS5-Patent baut Dark Souls-Feature womöglich überall ein
- Mögliches GTA 6-Patent könnte endlich kluge NPCs bringen
- Verrücktes Patent für Roboter, der uns beim Spielen zuguckt
Es gibt jede Menge Gameplay-Patente. Im Zuge der Mass Effect-Reihe wurde zum Beispiel das Dialog-Rad patentiert, bei Crazy Taxi war es der Kompass-Pfeil. Nintendo hat sich auch das "Sanity-Meter" in Eternal Darkness patentieren lassen.
Welche Spiele könnten eurer Meinung nach vom Nemesis-System profitieren? Welche Systeme sollten sich sonst noch mehr durchsetzen?
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