Mit dem JRPG Ni no Kuni: Der Fluch der weißen Königinfür die PlayStation 3 bricht das Animestudio Ghibli in neue Gefilde auf. Der Erfolg des Anime-Meisterwerks »Kaze no Tani no Naushika« (»Nausicaä aus dem Tal der Winde«), ermöglichte dem japanischen Regisseur, Produzent, Mangaka, Grafiker und Drehbuchautor Hayao Miyazaki die Gründung des Studios »Ghibli« im Jahr 1985. Seinen größten Erfolg an den Kinokassen verbuchte der heute 71-jährige Trickfilmopa mit dem wundervollen Anime »Sen to Chihiro no kamikakushi« (»Chihiros Reise ins Zauberland«) aus dem Jahr 2001.
Allein in seinem Heimatland Japan spülte das Märchen 229,6 Millionen US Dollar in die Kinokassen. (Zum Vergleich: »The Dark Knight« hat in den USA 533,3 Millionen US-Dollar eingespielt). Damit ist der Ghibli-Film der kommerziell erfolgreichste Anime - und ganz nebenbei der meistausgezeichnete Zeichentrickfilm aller Zeiten.
Mit Ni no Kuni: Shikkoku no Madoshi (Nintendo DS, 2010) und Ni no Kuni: Wrath of the White Witch (PS3, 2011) veröffentlichte Ghibli in Zusammenarbeit mit Spieleentwickler und Publisher Level-5 zum ersten Mal ein Videospiel. Unter dem Titel Ni no Kuni: Der Fluch der weißen Königin erscheint das J-RPG Anfang 2013 auch in Europa.
Olivers Twist
Sämtliche Ghibli-Produktionen verzaubern die Zuschauer nicht nur mit ihrem Fantasiereichtum, dem schier unvergleichlichen Charme und einer Kinomagie, der man sich kaum entziehen kann. Vielmehr behandeln die intelligenten Drehbücher der Ghibli-Autoren (in den meisten Fällen) komplexe und bedrohliche Szenarien wie Umweltzerstörung, Krankheiten oder Krieg.
Jedoch werden diese ernsthaften Themen auf eine so behutsame und subtile Weise in die märchenhaften Erzählungen eingebettet, dass sie die jungen Zuschauer nicht überfordern und abschrecken, Erwachsenen aber viele Denkanstöße liefern.
So verwundert es nicht, dass sich auch hinter der bunten Bilderbuchmaske von Ni no Kuni ein trauriges Gesicht im Verborgenen hält -- das des jungen Oliver, der Hauptfigur des Rollenspiels. Durch einen tragischen Unfall verliert der Bub seine Mutter Arie. Ein Verlust, der für ein Kind in Olivers Alter beinahe nicht zu verkraften ist. Einzig »Tröpfchen«, Olivers liebstes Stofftier, spendet dem Jungen etwas Licht im finsteren Tal der Trauer. Durch die Tränen des Kindes erwacht das Spielzeug, von dessen Nase eine Laterne baumelt, zum Leben und wird zu Olivers Gefährten auf einer fantastischen Reise zwischen zwei Welten.
Der Held, ein Dreikäsehoch
Das Abenteuer, das vom Ansatz ein wenig an den Anime »Brave Story« vom Animationsstudio Gonzo erinnert, beginnt in der realen Welt, besser gesagt in Olivers Heimatstadt Motorville. Mit Hilfe eines magischen Buchs gelangen wir beim Anspielen jedoch schon bald in eine Traumwelt, in der wir die meiste Zeit des Spiels verbringen werden. Eine farbenfrohe Parallelwelt mit frei begehbarer Oberweltkarte, deren künstlerische Umsetzung mit all ihren zauberhaften Bewohnern und Lokalitäten frappierend an Ghibli-Universen, wie etwa das aus »Prinzessin Mononoke«, erinnert.
Die gewohnte symbolische Tiefe erhält die namensgebende Ni no Kuni (etwa: »Die andere Welt«) durch einen raffinierten Clou: Nahezu jede Figur, die Oliver auf seinen Abenteuern begegnet, besitzt ein physisches und psychisches Pendant, einen Seelenverwandten in Olivers Heimat. Dieses Element wird im kompletten Spielverlauf von hoher Bedeutung sein. Beim ersten Ausflug in die Anderswelt landen wir in einer malerischen Wüstenstadt. Rollenspiel-Fans erinnern sich natürlich sofort an die 16-Bit-Wüste aus Secret of Mana.
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