NeoGeo Arcade Stick Pro im Check: Perfekt für Prügel-Fans

Mit dem NeoGeo Arcade Stick Pro will sich Hersteller SNK bei den Retro-Fans rehabilitieren, nachdem das NeoGeo Mini sich als eher mäßig entpuppte.

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Der NeoGeo Arcade Stick Pro ist Arcade-Controller und Konsole in einem. Der NeoGeo Arcade Stick Pro ist Arcade-Controller und Konsole in einem.

Hersteller: SNK
Termin: 29.11.2019
Preis: 150 Euro

Update 19.12.2019: Inzwischen hat SNK erste Freischalt-Keys für die im System versteckten Spiele veröffentlicht. Mehr dazu hier: Metal Slug 1&2 für NeoGeo Arcade Stick Pro

SNK will mit dem NeoGeo Arcade Stick Pro zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen funktioniert der Stick prima an eurer PS4, der Switch oder dem PC und lässt sich als Arcade-Board zum Beispiel für Kampfspiele wie Mortal Kombat 11 nutzen. Dank 20 eingebauter Spiele funktioniert das weiße Ungetüm (Maße: 43 x 21 Zentimeter) aber auch als NeoGeo-Konsole.

Ein Arcade-Stick mit eingebauten Spielen? Moment mal, das hatten wir doch gerade erst! Richtig, allerdings ist der NeoGeo Arcade Stick Pro knapp 80 Euro günstiger als die bereits von uns besprochene Capcom Home Arcade und hat zudem mehr vorinstallierte Spiele zu bieten. Schauen wir uns mal im Detail an, welche Vorzüge und Nachteile das SNK-Board sonst noch hat.

Was ist ein NeoGeo?
Das NeoGeo ist ein Arcade-System, das 1990 erschien und es Spielhallenbesitzern ermöglichte, Spielmodule auszutauschen, statt für jeden Titel komplett neue Automaten anschaffen zu müssen. Hersteller SNK veröffentlichte 1991 auch eine Heimversion der Hardware und brachte so zum ersten Mal echte Spielhallen-Technik in die Wohnzimmer der Spielefans, die zuvor von 1:1-Umsetzungen nur träumen konnten. Allerdings blieb das System für viele dennoch ein Traum, denn Hardware und Spiele waren ungemein teuer - ein Modul schlug gewöhnlich mit etwa 400 D-Mark oder mehr zu Buche.

Samurai Shodown 2 Auf dem Arcade Stick Pro sind 20 Spiele installiert.

The King of Fighters 99 Alle 20 Titel sind echte Spielhallenklassiker.

Garou: Mark of the Wolves Allerdings sind alle 20 Titel ausnahmslos Prügelspiele.

Game Linq
Beim deutschen Vertrieb des NeoGeo Arcade Stick Pro (www.worldwidedistribution.de) gibt es auch einen USB-Adapter mit dem Namen Game Linq zu bestellen. Das knapp 50 Euro teure Zubehör sorgt dafür, dass der Arcade Stick von PS3, PS4 oder Switch als vollwertiger Controller erkannt wird.
Stöpselt ihr den Stick ohne diesen Adapter in die Konsole, müsst ihr mit dem normalen Controller navigieren, bis das Spiel den Stick erkannt hat (bzw. könnt den Stick natürlich nicht verwenden, wenn das Spiel ihn nicht unterstützt). Bei unserem Versuch mit Mortal Kombat 11 auf der PS4 konnten wir entsprechend auch ohne Game Linq zocken, mussten in den Optionen aber zunächst die Tastenbelegung neu anpassen.

Ein Board für viele Fälle

Der NeoGeo Arcade Stick Pro macht schon beim Auspacken einen hervorragenden Eindruck: Das Material fühlt sich stabil an, der Stick hat ein ordentliches Gewicht, und die dem NeoGeo-CD-Pad nachempfundene, etwas rundliche Form ist zwar schlicht, aber hübsch. Es muss ja nicht immer ein protziges, ausgestanztes Firmenlogo sein. Nicht wahr, Capcom? Ein erster "Trockentest" ergibt: Der Arcade-Stick hat klickende Mikroschalter und die Buttons sind schön leichtgängig. Wunderbar, so muss das sein!

An der Rückseite sind Anschlüsse für HDMI, USB sowie die USB-C-Stromversorgung. Sowohl HDMI-Kabel als auch einen Steckdosen-Adapter (etwa vom Smartphone) für das USB-Netzkabel müsst ihr selbst stellen. Der Stick lässt sich aber auch an den USB-Eingang des Fernsehers anschließen, um ihn mit Strom zu versorgen. Nutzt ihr das Arcade-Board als Controller an einer Konsole wie der PS4, braucht ihr natürlich weder ein HDMI-Kabel noch eine Stromversorgung. Das dafür passende (und schön lange) USB-Anschlusskabel findet ihr unter einer Klappe am Boden des Arcade-Sticks.

Unter einer Klappe findet ihr das lange USB-Kabel für den Anschluss an eine Konsole oder den PC. Unter einer Klappe findet ihr das lange USB-Kabel für den Anschluss an eine Konsole oder den PC.

Es gibt drei unterschiedliche Controller-Modi, die ihr per Schiebeschalter auswählt, um für eure Konsole den passenden Modus zu finden. Die erste Einstellung ist übrigens für den Gebrauch mit dem NeoGeo Mini optimiert, ihr könnt das riesige Arcade-Board also auch als Controller für das Miniatur-NeoGeo mit dem eingebauten Bildschirm nutzen.

Kurios: Wer will, kann wiederum über die Fronteingänge des Arcade Stick Pro bis zu zwei Controller der SNK-Minikonsole oder einen weiteren Arcade Stick Pro anschließen, um zu zweit am Fernseher zu spielen. Hier ist Capcoms Home Arcade im Vorteil, da in dem klobigen Board direkt zwei Sticks und Button-Sets verbaut wurden - doch dafür könnt ihr den Arcade Stick Pro auch relativ bequem auf eurem Schoß platzieren, wenn ihr von der Couch aus spielt.

Über einen Schiebeschalter an der Seite des Arcade-Sticks stellt ihr den passenden Controller-Modus ein. Über einen Schiebeschalter an der Seite des Arcade-Sticks stellt ihr den passenden Controller-Modus ein.

Haue regiert die NeoGeo-Welt

Nach dem Einschalten begrüßt euch ein sehr simples, aber funktionales Hauptmenü, in dem ihr durch die 20 installierten Spieleklassiker navigiert. Was dabei auffällt: SNK hat den Arcade Stick Pro ausschließlich mit Prügelspielen befüllt. Titel wie King of Fighters, Art of Fighting, Samurai Shodown, Fatal Fury und World Heroes sollten die Augen von 2D-Prügel-Fans aufleuchten lassen. Sogar die wundervolle Fatal-Fury-Fortsetzung Garou: Mark of the Wolves hat es auf die Konsole geschafft.

Das Hauptmenü ist äußerst schlicht gehalten, aber funktional. Das Hauptmenü ist äußerst schlicht gehalten, aber funktional.

Das ist einerseits natürlich toll, andererseits aber auch etwas einseitig. Das NeoGeo war seinerzeit zwar für seine exzellenten Prügelspiele bekannt, hatte aber auch unzählige weitere Perlen im Programm. Hier vermissen wir eindeutig Titel wie die Weltraum-Shooter Last Resort und Pulstar oder die Run&Guns Metal Slug und Shock Troopers. Auch seitlich scrollende Prügler (Mutation Nation) und sogar Sportspiele (Super Sidekicks, Windjammers) hatte SNK in den 90er-Jahren für sein System parat.

Interessantes Detail: Homebrew-Entwickler haben es nicht nur geschafft, einen USB-Hack ins Netz zu stellen, sondern auch herausgefunden, dass auf dem Gerät noch 20 versteckte Spiele schlummern - darunter neben weiteren Prüglern auch Metal Slug, Shock Troopers, League Bowling, Soccer Brawl und Super Sidekicks. Eine offizielle Möglichkeit, die versteckten Spiele zu aktivieren, gibt es allerdings noch nicht.

Diese Spiele sind enthalten:
- Art of Fighting
- Fatal Fury 3
- Fatal Fury Special
- Garou: Mark of the Wolves
- Kizuna Encounter
- Ninja Master's
- Samurai Shodown 2
- Samurai Shodown 3
- Samurai Shodown 4
- Samurai Shodown 5 Special
- The King of Fighters 95
- The King of Fighters 96
- The King of Fighters 97
- The King of Fighters 98
- The King of Fighters 99
- The King of Fighters 2000
- The King of Fighters 2002
- The Last Blade 2
- World Heroes 2
- World Heroes 2 Jet
- World Heroes Perfect

Praktisch: Die Buttons lassen sich leicht auswechseln oder neu anordnen. Praktisch: Die Buttons lassen sich leicht auswechseln oder neu anordnen.

Anpassungsfähig

Alteingesessene NeoGeo-Fans werden sich vermutlich über die ungewohnte Button-Anordnung mockieren, die vom NeoGeo Mini übernommen wurde. Doch das sollte kein Problem sein, denn jedes Spiel erlaubt es euch, die Tasten ganz nach eurem Geschmack neu zu belegen und abzuspeichern. Und damit enden die Anpassungsmöglichkeiten natürlich noch nicht. In den Optionen stellt ihr außerdem das Bildformat (4:3 oder 16:9, gezoomt oder nicht gezoomt), die Bildausgabe (pixelgenau oder interpoliert) und Scanlines (horizontal, vertikal oder im 45-Grad-Winkel) ein, falls euch danach ist.

Wermutstropfen bei den Scanlines ist allerdings, dass die Basis dafür nicht die pixelgenaue Bildausgabe ist, sondern SNK sich aus unerfindlichen Gründen für den interpolierten Bildmodus entschieden hat. Trotz kleiner Kritik sind die Bildoptionen der eingeschränkten Auswahl des NeoGeo Mini allerdings klar überlegen. Und auch die Emulation der Kassiker läuft runder, da im Herzen des Arcade Stick Pro ein stärkerer Quadcore-Prozessor werkelt.

Da wir ihn schon mal aufgeschraubt haben: So sieht das aufgeräumte Innenleben des Arcade-Sticks aus. Da wir ihn schon mal aufgeschraubt haben: So sieht das aufgeräumte Innenleben des Arcade-Sticks aus.

Wo wir uns schon mit dem Innenleben beschäftigen, können wir auch gleich noch auf die Modifikationsmöglichkeiten zu sprechen kommen. Das System ist von Haus aus dafür ausgelegt, dass ihr Komponenten wie den Stick und die Buttons relativ leicht austauschen könnt. Etwa gegen höherwertige Teile - obwohl die verbaute Hardware wirklich nicht schlecht ist. Tipp: Die ABCD-Buttons lassen sich bei aufgeschraubtem Gerät relativ einfach ausclippen und in der Original-NeoGeo-Formation anordnen.

Pro und Contra
+ stabiler Arcade-Stick
+ auch an PS4 & Co. einsetzbar
+ gute Emulation
+ Save-States
+ Komponenten auswechselbar
- sehr einseitige Spieleauswahl

Fazit: Der NeoGeo Arcade Stick Pro ist im Grunde ein tolles Gerät, man sollte aber ein Faible für Prügelspiele haben.

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