Alles ein bisschen, nichts richtig
Die Action stimmt nicht, der Humor schon mal gleich gar nicht, charismatischen Figuren fehlen gleich völlig. Aaron Paul ist einer jener Schauspieler, die eine große Figur neben sich brauchen. Als Handlanger von Walter White, neben dem großartigen Bryan Cranston - ja, das klappt. Aber für den Leading Man fehlt es an Profil und Tiefe. Und wo drüben The Rock, Tyreese Gibson oder Michelle Rodriguez die zweite Reihe ergänzen, muss es hüben ein gesichtsloser Haufen erledigen, deren Namen man sich kaum merken dürfte.
Um nun noch mal auf die erwachsenere, geerdete Story zurückzukommen, auf die ich mich eingangs noch gefreut hatte: die ist natürlich völliger Schwachsinn. Ob man eine Welt hinterfragt, in der Probleme damit gelöst werden, dass man sich im größten illegalen Autorennen des Landes duelliert, ist sicherlich fragwürdig, aber in Need for Speed passt auch ansonsten rein gar nichts. Die Dialoge sind mindestens bescheuert, die Charaktere so vielschichtig, wie ein Klebestreifen.
Und dann gibt es da noch jede Menge Logikkatastrophen, die oftmals nicht mehr als ein banaler Einstieg in die nächste Actionsequenz sein sollen - die völlig unsinnige Tankaktion bei voller Fahrt soll hierbei als leuchtendes Beispiel gelten. Insofern passt sich die Filmversion eigentlich sogar den Spielen an, denn die brauchen ja auch nicht mehr, als einen banalen Grund, um euch auf den Asphalt zu schicken. Aber da darf ich wenigstens selbst ans Steuer.
Fazit
David Hain: Eigentlich ist es fast erstaunlich: nach sechs Fast-and-the-Furious-Filmen dachte ich mir eigentlich - »Was soll schon bei einem Actionfilm mit schnellen Autos schief gehen?«. Nach Need for Speed weiß ich nun: Ohhhh… eine ganze Menge. Im Vergleich mit dieser Gurke stehen selbst die Schwächen der Vin-Diesel-Reihe in einem deutlich besseren Licht da - deren Over-the-Top-Spinnereien muss man ja nicht mögen, aber sie sind wenigstens geil und konsequent inszeniert.
Need for Speed fährt hingegen eine Handlung auf, die eigentlich keine ist und damit noch am ehesten der Spielvorlage entspricht. »Ey, ich bin voll wütend, lass ma' Rennen fahren« ist zugleich die kürzeste und längste Zusammenfassung dieses Nichts von Geschichte, das hier aufgetischt und mit uncharismatischen Helden und tiefen Logiklöchern garniert wird. Letztere wirken ohne den Humor der Furious-Reihe aber eher blöd, denn witzig.
Und dann wäre da die Action. Wenn man schon unbedingt am Erfolg eines Konkurrenten partizipieren möchte, ja mein Gott, dann klaut doch bitte richtig! Autos, die mit Höchstgeschwindigkeit durch enge Straßen brettern, das konnte schon der geniale Steve McQueen Klassiker Bullit - und der ist jetzt immerhin 46 Jahre alt. Da ist es fast schon ironisch, das eben jener Film zu Beginn von Need for Speed in einem Autokino gezeigt wird. Hätten die Macher doch nur richtig hingeguckt…
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