Erst Turbo-Boost, dann Vollbremsung
Das größte Problem von Need for Speed ist aber nicht die lahme Story oder die mangelhafte Abwechslung, sondern die KI. Vermutlich wissen das auch die Entwickler und lassen uns deshalb in vielen Rennen nur gegen die Uhr oder einen Highscore antreten. Sind wir aber doch mal mit mehreren Kontrahenten auf der Bahn, wird ein Problem schnell offenkundig: Wir fahren hier nicht gegen echte Gegner.
Dass Need for Speed seit jeher auf eine Gummiband-KI setzt, die das Feld immer dicht beisammen hält? Geschenkt. Was der neue Serienteil jedoch abzieht, spottet jeder Beschreibung. Da ziehen Kontrahenten mühelos an uns vorbei, nur um wenig später auf gerader Strecke fast stehenzubleiben, damit wir sie kurz vor dem Ziel wieder überholen können. Die Trickserei ist so offensichtlich, dass wir nie das Gefühl haben, uns einen Sieg durch perfektes Fahren erarbeitet zu haben. Denn die KI kann ihr Tempo ja scheinbar beliebig anpassen.
Und wozu die Tricks? Ganz einfach, weil die Computergegner das fahrerische Können eines Vorschulkindes ohne Bobby-Car-Erfahrung haben. Der sporadische Gegenverkehr sorgt regelmäßig für spektakuläre Massenkarambolagen, aber selbst eine einfache Häuserecke stellt so manchen Computergegner vor eine echte Herausforderung. Doch kein Problem, schon Sekunden nach dem Crash kleben die Kontrahenten wieder an unserer Stoßstange. Apropos Crash, das Schadensmodell ist serientypisch eher zurückhaltend und beschränkt sich auf leichte Blechschäden und Kratzer.
(Drift-)Rennen ohne direkten Gegner sind zwar eintöniger aber auch um einiges spannender, weil es hier wirklich auf unser fahrerisches Können ankommt. Allerdings ist der Schwierigkeitsgrad der Events sehr niedrig angesetzt. In der ersten Hälfte des Spiels haben wir die geforderten Bestzeiten teils um 30 Sekunden und mehr unterboten. Erst später werden die Herausforderungen kniffliger. Dann kommt es darauf an, das richtige Fahrzeug dabei zu haben.
Alte Karren für viel Geld
Mit 51 Autos ist der Fuhrpark in Need for Speed zwar weitaus kleiner als der von Forza Horizon 2 oder Driveclub, der große Abwechslungsreichtum ist trotzdem klasse. Einen Golf 1 GTI tunen? Kein Problem. Oder soll es doch lieber der Mercedes SLS AMG, ein BMW M3 oder ein Porsche 911 sein? Toll auch, dass gerade die Klassiker nicht nur nutz- weil PS-loses Beiwerk für die ersten Spielstunden sind. Im Gegenteil: Das teuerste Auto im Spiel ist der Ferrari F40. Und auch der Lamborghini Diablo - eine echte Need-for-Speed-Ikone - ist im Spiel, um den jungen Wilden die Heckleuchten zu zeigen.
Die Tuning-Möglichkeiten sind dafür enttäuschend begrenzt. Oft stehen uns nur eine Handvoll Teile oder fest vorgegebene Bodykits zur Verfügung, um unseren Boliden optisch aufzubrezeln. Unter der Motorhaube sind die Möglichkeiten umfangreicher, der Anspruch beschränkt sich aber meist darauf, blind sämtliche leistungssteigernden Teile einzubauen, die wir durch Rangaufstiege freigeschaltet haben. Und das dafür nötige Kleingeld ist durch die hohen Preisgelder in der Regel kein Problem.
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