Vergangene Woche waren es noch erste Gerüchte, nun ist es tatsächlich offiziell: Microsoft hat das bisherige Indie-Entwicklerstudio Mojang aufgekauft - für satte 2,5 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Erst vor wenigen Wochen erweiterte das Online-Versandhaus Amazon sein Portfolio und gab rund eine Milliarde US-Dollar für das Streaming-Portal Twitch aus. Facebook wiederum ließ sich die Übernahme des Virtual-Reality-Headset-Herstellers Oculus VR zwei Milliarden US-Dollar kosten.
Mojang wiederum zeichnet sich weder durch einen aktuell und wohl auch zukünftig beliebten Online-Service noch durch die Entwicklung von Hardware mit viel Potential aus - sondern eigentlich lediglich durch eine Marke: Minecraft.
Das Open-World-Sandbox-Spiel, dessen Spielprinzip sich aus Bauklötzen zusammensetzt, wurde 2011 vom schwedischen Programmierer Markus Persson entwickelt und hat sich seitdem zu einem nicht mehr wegzudenkenden Teil der aktuellen Pop-Kultur entwickelt.
Plattformübergreifend hat sich das Spiel bis heute weit mehr als 35 Millionen Mal verkaufen können. Persson wurde dadurch zum mehrfachen Millionär, gründete mit Mojang ein eigenes Entwicklerstudio und gliederte die Minecraft-Marke darin ein - zog sich selbst jedoch wenig später komplett aus der Weiterentwicklung des Spiels zurück. Und mit dem nun erfolgten Verkauf seines Unternehmens wird er sich auch aus Mojang zurückziehen.
Wie der Game-Designer auf seinem offiziellen Blog notch.net schreibt, wird er die von ihm gegründete Firma verlassen, sobald der Verkauf über die Bühne gegangen ist. Er habe sich selbst nie als richtiger Spielentwickler angesehen, so Persson, und wolle sich zukünftig lieber kleinen Web-Experimenten und Ludum-Dares widmen. Minecraft sei ein Zufallsprodukt gewesen und wenn er jemals wieder etwas entwickeln sollte, das einen ähnlichen Erfolg verspreche, werde er es sofort einstampfen.
»Ich bin kein Entrepreneur. Ich bin kein CEO. Ich bin nur ein nerdiger Computer-Programmierer, der seine Meinung gerne auf Twitter öffentlich macht.«
Zurückzuführen ist der Verkauf von Mojang dann übrigens auch auf Persson, den größten Anteilseigner des Unternehmens. Er habe niemals die Verantwortung für ein Unternehmen von einer derartigen globalen Wichtigkeit übernehmen wollen, heißt es in einer Stellungnahme des Entwicklerstudios. Und weiter:
»In den vergangenen Jahren hat er versucht, sich kleineren Projekten zu widmen, aber er konnte dem Druck, der Besitzer von Minecraft zu sein, einfach nicht mehr standhalten. Seine einzige Möglichkeit war es, Mojang zu verkaufen.«
Mit Persson werden übrigens auch die anderen beiden Mojang-Führungskräfte, der CEO Carl Manneh und der Mit-Gründer Jakob Porser, das Unternehmen verlassen. Wie es mit dem Online-Sammelkartenspiel Scrolls weitergeht, für dessen Entwicklung Porser hauptverantwortlich ist, bleibt erst einmal offen.
Besitzer anderer Plattformen außer einer Xbox-Konsole oder eines Windows-PCs müssen sich übrigens keine Sorgen machen: Wie es auf mojang.com heißt, werden auch die Minecraft-Ableger für die PS3, die PS4, die Vita sowie iOS- und Android-Systeme weiterentwickelt - sofern sich die jeweils involvierten Unternehmen wie etwa Sony nicht dagegen entscheiden.
Bei Microsoft selbst sieht man der Übernahme, die noch Ende 2014 abgeschlossen werden soll, indes aufgeregt entgegen. Phil Spencer, der Chef der Xbox-Sparte des Unternehmens, schreibt auf xbox.com:
»Minecraft inspiriert Millionen um Dinge gemeinsam zu erschaffen, verbindet Menschen aus der ganzen Welt miteinander und bildet eine Gemeinschaft, die eine der aktivsten und passioniertesten der Welt ist.«
Spencer zufolge wird es übrigens auch im kommenden Jahr wieder eine MineCon geben. Die Minecraft-Messe hatte Mojang vor einigen Jahren ins Leben gerufen und an verschiedenen Standorten ausgerichtet.
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