Modern Warfare 2 Remaster: Der Verzicht auf den Multiplayer ist eine Enttäuschung

Ohne Multiplayer, ohne Linda. Darum ist es schade, dass Call of Duty Modern Warfare 2 Remastered für PS4 auf den Mehrspieler verzichtet.

Modern Warfare 2 Remastered darf nicht ohne Multiplayer erscheinen! Modern Warfare 2 Remastered darf nicht ohne Multiplayer erscheinen!

Es ist offiziell: Call of Duty Modern Warfare 2 hat ein Remaster erhalten. Ab sofort können wir die Neuauflage für die PS4 herunterladen, einige Zeit später auch für die Xbox One und den PC.

Endlich können wir den Shooter-Klassiker also im aufpolierten Grafikgewand erneut erleben! Die eine große Sache, die mich daran allerdings enttäuscht? Activision hat beim Remaster ausschließlich die Kampagne bedacht, nicht aber den Multiplayer.

Das originale Modern Warfare 2 habe ich erst abseits der klassischen Solo-Kampagne lieben gelernt. Ein Remaster ohne packende Team-Deathmatches und Free for All-Partien auf Rust, Highrise und Terminal? Für mich ist das ein herber Verlust.

Warum mich der Multiplayer von MW 2 damals so begeisterte

CoD: Modern Warfare 2 - im Multiplayer ein ganz besonderer Spaß. CoD: Modern Warfare 2 - im Multiplayer ein ganz besonderer Spaß.

Modern Warfare 2 war mein erstes Call of Duty, mit dem ich mich in die Multiplayer-Gefilde der Serie traute. Und mein letztes Call of Duty, das mich im kompetitiven Schlachtengetümmel über mehrere Monate hinweg bei Laune konnte.

Anders als in Advanced Warfare, Infinite Warfare und den Black Ops-Nachfolgern verzichtete Modern Warfare 2 noch auf futuristische Exosuits mit Spezialfähigkeiten. Keine Wallruns, keine Riesensprünge, keine spektakulären Slides von Deckung zu Deckung. Dadurch spielte sich der Shooter ein wenig langsamer als andere Teile, was mir persönlich viel besser gefiel.

In Call of Duty wollte ich nie eine Supersoldatin sein, die unglaublich schnell und unglaublich stylisch durch die Maps tänzelt. Ein abwechslungsreiches Waffenarsenal, coole Skills und motivierende Abschussserienbelohnungen reichten mir in Modern Warfare 2 völlig aus.

Linda Sprenger
@lindalomaniac

Linda hat hunderte Stunden in den Multiplayer von Modern Warfare 2 versenkt. So viel Zeit hat sie in keinem anderen CoD-Mehrspielermodus mehr verbracht. Bis heute sind die MW-Matches des Shooters aus dem Jahr 2009 für sie unerreicht.

Heute Sniper, morgen Messer-Renner

Jede Waffe fühlte sich anders und auf ihre ganz eigene Art und Weise gut an. Nie legte ich mich auf ein Schießeisen fest, sondern wechselte munter zwischen der präzisen ACR, der mächtigen Desert Eagle, der eleganten Intervention und der geschmeidigen USP.45 (mit Schalldämpfer!) hin und her. Das Gunplay in Modern Warfare 2 bleibt für mich unter allen CoD-Ablegern bis heute unerreicht.

Aber Waffen machten für mich nur die halbe Miete einer intensiven Multiplayer-Partie aus. Dank des simplen Perk- und Ausrüstungs-Systems passte ich Soldaten gemäß meines gewünschten Spielstils an und erstellte damit sowohl nützliche als auch komplett abgedrehte Quatsch-Klassen. Neben dem klassischen Sniper mit Scharfschützengewehr und Unsichtbarkeit für Luftaufklärung stand der sogenannte "Knife-Runner" bei mir ebenfalls hoch im Kurs.

Das Messer war in MW2 mächtiger, als so mancher damals glaubte. Das Messer war in MW2 mächtiger, als so mancher damals glaubte.

Ein Teil der Community liebte diese effiziente aber gemeine Klasse, der andere Teil hasste sie. Mich wiederum amüsierte es köstlich, gelegentlich gegnerische Spieler damit in den Wahnsinn zu treiben. Dank der Perks "Marathon" und "Commando" konnte der Runner nämlich unbegrenzt sprinten und aus größerer Distanz heraus mit dem Messer attackieren.

Was ich also machte? Ich fegte wie angestochen über die Maps und schickte meine Feinde im Vorbeirennen reinheinweise über den Jordan.

25 Abschüsse bis zur Nuke

Als großes Highlight entpuppte sich für mich die Jagd nach der "Tactical Nuke". Die höchste Abschussbelohnung im Spiel, die nach 25 Kills in Folge abgefeuert werden konnte und das Match auf einen Schlag zugunsten des Zünders entschied.

In meinen ersten Spielstunden als Grünschnabel traute ich mich natürlich nicht an die virtuelle Atombombe heran, nachdem ich aber langsam sicherer und besser wurde, juckte es mir aber in den Fingern.

Wurde die Nuke aktiviert, lief ein Countdown ab. Danach war das Match vorbei. Wurde die Nuke aktiviert, lief ein Countdown ab. Danach war das Match vorbei.

Nach vielen Stunden des Fluchens und Suchens nach der richtigen Strategie schaffte ich es schließlich als Scharfschützin auf der weitläufigen Wasteland-Map: Ich zündete die Nuke und gewann das Match mit unzähligen Abschüssen und keinem einzigen Bildschirmtod. Ein großer Moment, der mich aufs Podest der besten Spielerin der Partie hob. Und an den ich heute noch gerne zurückdenke.

Während meiner intensiven Modern Warfare 2-Phase gelang es mir nur wenige Male, die höchste Abschussserienbelohnung freizuschalten. Letztendlich fehlte mir der nötige Biss, um weiter an meinen Fähigkeiten und an meiner Bombentaktik zu feilen.

Vielleicht hätte ich nicht so viel Zeit darauf verwenden sollen, meine Gegner als Knife-Runnerin grün und blau zu ärgern...

Das große Hacking-Problem

Doch das Spiel glänzte nicht nur in vielen Punkten, sondern hatte auch Schattenseiten. Das betrifft insbesondere die PS3-Version, die ich damals ebenfalls besaß.

2011 stürmten Hacker die Schlachtfelder des Shooters und erklärten den Mehrspielermodus zur gesetzesfreien Zone. Dank einer riesigen Sicherheitslücke der Sony-Konsole gelang es Spielern, sich auf einen Schlag das höchste Prestige-Level zu erschleichen und sämtliche Waffen-Skins und -Aufsätze freizuschalten. Schlimmer noch: Teile der Hackerbande erschummelten sich Unverwundbarkeit und Aimbots, um ehrlichen Spielern so richtig schön den Spaß zu verderben.

Nur noch Staub in Call of Duty: Modern Warfare 2-Gefilden. Nur noch Staub in Call of Duty: Modern Warfare 2-Gefilden.

Acht Jahre später hat sich der Multiplayer auf der PS3 in ein ödes Land voller Lacks und Verbindungsfehler verwandelt. Und gehackte Lobbys soll es immer noch geben, schreiben treue Fans auf Reddit.

Warum der Verzicht auf den Multiplayer für das Remaster durchaus Sinn ergibt, erklärt Kollege Phil von der GameStar. Für mich bleibt die Enttäuschung aber dennoch bestehen.

Schließlich stellte der MP immer das Herzstück von Modern Warfare 2 dar und hätte es verdient, an der Seite des Singleplayers nochmals im neuen Glanz zu erstrahlen - auch wenn er somit Black Ops 4, das Modern Warfare-Reboot und Co. locker in den Schatten stellen würde.

Diese Kolumne erschien ursprünglich im Juli 2019 und wurde nach der offiziellen Bekanntgabe von MW 2 Remastered überarbeitet und neu veröffentlicht.

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