Wenn FromSoftware eines kann – neben mysteriösen Welten, Leveldesign und Lore, die unser Hirn zum Schmelzen bringt, wenn wir versuchen, sie zu verstehen – dann sind es großartige Bosskämpfe. In den Souls-Spielen des Studios haben wir uns so vielen unvergesslichen Endgegnern gestellt, dass wir aufgehört haben zu zählen.
Gerade darum stechen die "faulen Eier", also Bosse, die nicht in höchstem Maße gelungen sind, besonders heraus; sei es aufgrund enttäuschender Optik oder nerviger Spielmechaniken. Wir haben die Begegnungen zusammengetragen, denen wir persönlich am wenigsten abgewinnen konnten. Natürlich ist das aber auch eine Geschmacksfrage.
Sekiro haben wir übrigens ausgeklammert, da das Spiel mit seinem Action-Ansatz und Parierfokus in eine etwas andere Richtung geht. Dark Souls 3 ist dagegen nicht vertreten, da wir in diesem Spiel einfach jedem Boss etwas abgewinnen konnten, sei es spielmechanisch oder einfach rein stimmungstechnisch.
Phalanx, Demon's Souls
In den Souls-Spielen von FromSoftware kämpfen wir gegen feuerspeiende Drachen, furchteinflößende Dämonen, mächtige Riesen ...und einen Haufen formloser Blobbs, die sich mit Schildern schützen. Ja, im zweiten Bosskampf von Demon's Souls (nach dem Tutorial-Boss, den wir nicht besiegen müssen) treten wir gegen einen Berg aus kriechendem Schleim an, der uns mit Speeren pieksen will.
Gut, womöglich ist er ein Fingerzeig von From, à la: "Das ist das Level, auf dem ihr euch im ersten richtigen Level bewegt, bevor ihr an den Herausforderungen gewachsen seid." Neulingen kommt dieser blubber-sanfte Einstieg womöglich auch entgegen. Trotzdem ist es nicht sehr befriedigend, die Blobb-Party zu beenden – ganz davon zu schweigen, selbst von der Blobb-Party gekillt zu werden.
Richter (Adjudicator), Demon's Souls
Mit der Ernennung dieses Kandidaten möchten wir ein übergreifendes Thema ansprechen, nämlich: Gimmick Bosse. Also Endgegner, die wir nicht einfach nach Belieben in unserem Stil angehen können, sondern bei denen wir gezielt Schwachpunkte auf eine vorgegebene Weise attackieren müssen.
Solche Feinde sind immer Geschmackssache. Wir finden, dass sie generell zur Auflockerung beitragen können, wenn die Kämpfe denn schick inszeniert sind. Bei manchen dieser "Rätsel-Bosse" sind wir uns in der Redaktion uneinig, der Richter mit seiner langen Schlabberzunge im viel zu kleinen Raum hat uns aber alle unbeeindruckt zurückgelassen – obwohl er einen Vogel hat (also auf dem Kopf).
Jungfrau Astrea (Maiden Astrea), Demon's Souls
Dass Demon's Souls hier gleich dreimal vertreten ist, hat sicherlich damit zu tun, dass es sich um den "Prototypen" der Souls-Reihe handelt. Insgesamt wirken die Endgegner im Dark Souls-Vorläufer unausgereifter als in späteren Titeln. Das dürfte vor allen denjenigen auffallen, die den Titel verspätet mit dem PS5 Remake nachholen.
Wir hätten hier noch weitere Beispiele nennen können, beschränken uns aber auf Jungfrau Astrea als Dritte im Bunde. Versteht uns nicht falsch: Wir sind begeistert von der Atmosphäre der Kampfarena und Inszenierung sowie von der tragischen Hintergrundgeschichte. Aber gerade dieser wird die Boss-Begegnung selbst einfach nicht gerecht.
Gerne hätten wir den Boss als Highlight gefeiert. Stattdessen erwartet uns ein nerviges Gift-Intermezzo, bei dem wir Astreas ziemlich tollpatschigem Schergen entgegentreten, der - überspitzt formuliert - an jedem kleinen Steinchen hängenbleibt. Der Kampf transportiert einfach nicht die Stimmung der Lore.
Ziegendämon (Capra Demon), Dark Souls
Ein Ziegendämon mit einem großen Schwert in jeder Hand könnte doch eigentlich Eindruck machen – wenn er nicht ausschließlich durch seine viel zu kleine Bosskampfarena zur Bedrohung würde. Mal ehrlich: Wer hat dieses Ding da reingepackt?
Sterben wir bei dieser Begegnung, dann will selten das bei From-Spielen typische Gefühl aufkommen, dass das unsere gerechte Strafe war, aus der wir etwas gelernt haben. Stattdessen ärgern wir uns darüber, in die Ecke gedrängt oder von der Kamera im Stich gelassen worden zu sein, und nicht zuletzt, den super langen Weg noch mal gehen zu müssen.
Chaoswesen von Izalith (Bed of Chaos), Dark Souls
Auch aus dem ersten Dark Souls haben es zwei Bosse in diese Liste geschafft. Wir haben noch weitere Optionen diskutiert, uns dann aber entschieden, zusätzlich das Chaoswesen zu nennen.
Beim Entwurf des Bed of Chaos, haben sich die Entwickler*innen wahrscheinlich gedacht: "Wir haben eine Spinnenfrau, Drachen, Ritter ... lassen wir doch zur Abwechslung mal ein wildgewordenes Gestrüpp auf die Leute los." (Und ja, wir wissen, dass da Lore-technisch mehr dahinter steckt.)
Dass das optisch wenig ansprechend ist, muss kaum erwähnt werden, aber dann kam dem Team wohl noch eine weitere "glorreiche" Idee: "Wie wäre es außerdem, wenn der Boden wegbricht?" Was in Fall Guys vielleicht Spaß machen kann, bringt uns in Dark Souls einfach nur zur Weißglut. Mit diesem Kampf werden wir uns nie anfreunden können.
Hier erfahrt ihr übrigens, welche Souls-Spiele für die GamePro-Community die besten sind:
Herumstreifender Magus (Prowling Magus), Dark Souls 2
Dieser Boss ist wie der Richter erneut ein Stellvertreter, nämlich für Mob-Bosse. In seltenen Fällen können diese atmosphärisch cool inszeniert sein oder besondere Kniffe mit sich bringen, meist wirken sie aber eher wie ein fauler Kompromiss. Schließlich warten da meist mehr oder weniger normale Levelgegner auf uns, die nur in der Summe zur Herausforderung werden.
Ein besonders gutes Beispiel dafür ist Magus mit seiner wankenden und kriechenden Versammlung. Dieser Kampf ist so belanglos, dass wir ihn fast schon wieder vergessen hätten. Magus, wer? Ähnlich verhält es sich mit den Skeleton Lords, die wir aber nicht noch mal extra aufführen wollten.
Himmlischer Gesandter (Celestial Emissary), Bloodborne
Auch aus Bloodborne können wir nur einen Boss-Mob nennen, wenn es um "miese Endgegner"-Designs geht. Grundsätzlich sind uns die Bosse aus dem Action-RPG mit seinen Lovecraft-Motiven und viktorianischen Ekelbiestern in bester Erinnerung geblieben.
Wenn es also einen Tiefpunkt gibt, dann ist es die Gruppe aus "Aliens", rund um ein Oberalien, die uns im Oberen Kathhedralenbezirk verfolgt. Der Kampf ist weder fordernd, noch kann er mit Inszenierungen wie bei Ludwig oder Maria mithalten. Dafür ist er aber auch rein optional, was uns schon wieder verzeihlich stimmt.
Duo der Götterskalpe (Godskin Duo), Elden Ring
Wichtige Info zu Elden Ring: Die Dungeon-Bosse berücksichtigen wir in dieser Liste nicht. Hier würden sich natürlich so einge Gegner finden lassen, die mit dem normalen From-Standard nicht ganz mithalten.
Wir konzentrieren uns stattdessen auf die Hauptbosse und da fällt uns besonders eine Konfrontation ein: Die erste Begegnung mit dem Apostel der Götterskalpe haben wir in einer Kolumne zwar noch richtig gefeiert, aber die Betonung liegt hier auf "erste". An dieser Stelle im Spiel waren Kampf und Gegner nämlich noch frisch und beeindruckend.
Ganz anders sieht das aus, wenn wir uns ziemlich am Ende des massiven Open World-Spiels noch mal gleichzeitig mit Apostel und Adligem der Götterskalpe herumschlagen. Zu diesem Zeitpunkt kennen wir beide Hautlappenmonster schon zur Genüge und dass sie uns gemeinsam malträtieren, macht die Sache im Wesentlichen nur nerviger.
Diese Konfrontation passt nich zur Dramaturgie des Endgames. Wir hätten sie uns gerne gespart und stattdessen einfach nur den fantastischen Soundtrack in Dauerschleife gehört. Von dem können wir nämlich wirklich nicht genug bekommen.
Jetzt seid ihr gefragt: Welche Bosse aus Souls-Spielen von FromSoftware findet ihr einfach mies und was ist Schuld daran, Spielmechanik, Optik, etwas anderes? Verratet es uns in den Kommentaren.
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