Microsoft-Activision: Rechtlich scheint dem Mega-Deal nichts im Weg zu stehen

Die Schlagzeile über den Deal zwischen Microsoft und Activision Blizzard schlägt große Wellen. Auch Experten melden sich deshalb nun zu Wort.

Womöglich könnte der Deal in letzter Sekunde anders ausgehen, als Phil Spencer es sich erhofft. Womöglich könnte der Deal in letzter Sekunde anders ausgehen, als Phil Spencer es sich erhofft.

Update vom 21. Januar: Nach der Ankündigung des Mega-Deals zwischen Microsoft und Activision Blizzard melden sich auch Rechtsexperten zu Wort, was ein mögliches Scheitern durch das US-Kartellamt angeht. Die Behörde ist ein wichtiger Faktor, ob die Übernahme letztendlich durchgewunken wird.

So sieht David Hoppe von der Medien- und Technologiekanzlei Gamma Law es als unwahrscheinlich an, dass die Behörde den Deal als Verstoß betrachtet. Wie IGN berichtet, lege das seiner Aussage nach daran, dass der Kauf von Activision Blizzard ein weiteres Beispiel für eine "vertikal Integration" sei, also dass Microsoft als Konsolenhersteller einen Entwickler kaufe. Beide Unternehmen ließen sich zwar auch als Spielentwickler einordnen, was eine direkte Konkurrenz bedeute und demnach einer "horizontalen Integration" gleichen würde, allerdings komme hier das Produkt als kreatives Werk ins Spiel:

Es ist schwierig, gesetzliche Wettbewerbsprinzipien anzuwenden, wenn es sich bei den ‚Produkten‘ um kreative Werke wie Videospiele handelt, von denen jedes wohl einzigartig ist und daher nicht in direktem Wettbewerb steht.

David Hoppe (via IGN)

Des Weiteren geht Gene Munster, Gründer der Tech-Investmentfirma Loup, trotz Konfliktpotenzials ebenfalls davon aus, dass der Deal zustande komme. Das erklärte er bei der Wirtschaftsnachrichtensendung SquawkBox des Senders CNBC (via VGC).

Zusätzlich dürfen wir nicht vergessen, dass auch die Übernahme von ZeniMax ohne Probleme mit dem Kartellamt durchgezogen wurde. Es sieht demnach eher nicht danach aus, als würde es hier rechtliche Probleme geben, die dem Deal im Weg stehen. Mit absoluter Sicherheit lässt sich das zum aktuellen Zeitpunkt aber trotzdem nicht sagen.

Originalmeldung vom 18. Januar: Mit dem geplanten Einkauf von Activision Blizzard holt sich Microsoft einen der weltweit größten Videospiel-Publisher überhaupt ins Boot und sorgt nach der Bethesda-Übernahme vor knapp anderthalb Jahren erneut für einen Paukenschlag. Doch womöglich könnte es noch einige Faktoren geben, die dem Deal in die Quere kommen.

Klage gegen Activision Blizzard: Aktuell ist gegen Call of Duty-Publisher Activision Blizzard eine Klage wegen Diskriminierung, sexuellen Übergriffen und schlechten Arbeitsbedingungen im Gange. Alle Infos zu den Vorwürfen von vor einigen Wochen findet ihr hier, alles zum neueren Skandal rund um CEO Bobby Kotick hier. Einen Kommentar von GamePro-Chefredakteurin Rae Grimm bezüglich unserer Berichterstattung zum Thema findet ihr hier.

Mehrere Parteien haben Einfluss auf den Deal

Was könnte dem Deal dazwischenkommen? In der Ankündigung von Activision Blizzard ist herauszulesen, dass die Transaktion noch nicht final ist. Vielmehr gibt es mehrere Beteiligte, die dem Handel zunächst noch zustimmen müssen.

So bedarf es eine Zustimmung der Aktionäre von Activision Blizzard, damit der Deal zustande kommt. Den Aktionären gehört durch den Besitz der Aktien ein Anteil der Aktiengesellschaft. Da sich der Deal bei Abschluss vermutlich positiv auf den Gewinn pro Aktie auswirken wird, dürften die Aktionäre daran interessiert sein, dass der Deal reibungsfrei über die Bühne geht.

Außerdem muss eine behördliche Prüfung bestanden werden. Erst, wenn die zuständigen Behörden, darunter auch das US-Kartellamt, ihr Einverständnis gibt, kann der Deal wie geplant durchgeführt werden. Die Zustimmung der Aufsichtsräte von Microsoft und Activision Blizzard wird hingegen nicht mehr benötigt, beide Parteien haben ihre Einwilligung gegeben.

Wann soll der Deal über die Bühne gehen? Sollten alle beteiligten Parteien dem Deal zustimmen, soll wird Activision Blizzard im Fiskaljahr 2023 ein Teil der Microsoft-Familie. Aufgrund dessen, dass es sich bei den letzten Risikofaktoren um eine normale Prozedur handelt, gehen wir davon aus, dass der Deal so zustande kommen wird, wie es schon bei Bethesda der Fall war.

Alles zur Ankündigung zum Microsoft-Activision-Deal findet ihr auf GamePro:

Xbox Game Pass wird weiter gestärkt

Noch sind die Auswirkungen des Deals nicht ganz klar, doch Xbox-CEO Phil Spencer bekräftigte bereits, dass viele Spiele von Activision Blizzard vom ersten Tag an im Xbox Game Pass landen werden. Auch das Cloud Gaming soll dadurch in Zukunft gestärkt werden.

Sollte der Deal also wirklich zustande kommen, könnte es sein, dass wir Titel wie Call of Duty, Warcraft oder Diablo in Zukunft nur noch auf dem PC und der Xbox sehen werden. Wir dürfen also gespannt sein, was das Fiskaljahr 2023 für uns bringen wird.

Was denkt ihr: Wie stehen die Chancen auf einen Abschluss des Microsoft-Deals?

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