Es ist die Gaming-Nachricht des Jahres: Wie heute bekannt wurde, hat Microsoft für die schier unglaubliche Summe von 7,5 Milliarden US-Dollar Bethesda aufgekauft. Beliebte Spiele-Reihen wie beispielsweise The Elder Scrolls, Fallout oder Doom gehören fortan Microsoft. Die Frage, die ihr euch sicher stellt ist: "Was bedeutet der Kauf für mich als Gamer?".
Hier wollen wir ein wenig Ordnung ins Chaos bringen und auf Exklusivitäten, den Xbox Game Pass etc. eingehen. Dabei beziehen wir uns sowohl auf bereits getroffene Aussagen, überlegen aber auch, wie die Zukunft aussehen könnte.
Kommen alle Bethesda-Spiele direkt in den Xbox Game Pass?
Fangen wir gleich mit dem größten Kuriosum an. Ja, die künftigen Spiele von Bethesda – allen voran der großen Blockbuster wie The Elder Scrolls 6 und Starfield – kommen laut Statement von Microsoft in den Xbox Game Pass. Und wie es aktuell bei eigenen Microsoft-Exclusives üblich ist, bereits zum Release.
Das bedeutet, je nach entsprechendem Angebot, könnt ihr TES 6 und viele andere Spiele zum Launch für einen Euro oder regulär für zehn Euro spielen. Eine Vorstellung beziehungsweise ein Geschäftsmodell bei solchen Marken, an das man sich zunächst gewöhnen muss, was aufgrund des guten Deals aber sehr schnell gehen dürfte.
Was passiert mit den PS5-zeitexklusiven Spielen Deathloop und Ghostwire Tokyo?
Beide Bethesda-Spiele erscheinen zunächst zeitexklusiv für die PS5 und daran wird sich Stand jetzt nichts ändern. Die Deals wurden bereits weit vor Zustandekommen des Kaufs abgeschlossen und die Vergangenheit lehrt uns, dass diese weiterhin Bestand haben.
Auch Xbox-Chef Phil Spencer äußerte sich in einem Interview mit der Seite Bloomberg zum Thema, versprach, man wolle Sonys Einsatz bei beiden Spielen akzeptieren bzw. anerkennen.
Zuletzt erschienen Spiele wie Wasteland 3 von inXile und The Outer Worlds von Obsidian nach der Übernahme beider Studios weiterhin als Multiplattformtitel. Erst künftige Veröffentlichungen beider Entwickler kommen, wenn überhaupt, exklusiv auf Xbox Series S/X bzw. den PC.
Muss ich mir um The Elder Scrolls 6 zu spielen eine Xbox Series S/X kaufen?
Nein, wahrscheinlich nicht.
Blicken wir auf die jüngere Vergangenheit von einstigen Multiplattform-Titeln in Kombination mit Microsofts Exclusive-Deals - Rise of the Tomb Raider als Beispiel – gehen wir aktuell vielmehr von einer Zeitexklusivität aus. Zwar sei hier angemerkt, dass es sich bei Lara Crofts zweitem Abenteuer um einen Deal mit Publisher Square Enix handelte und nicht um einen Kauf des Publishers oder Studios, dennoch könnte dieses Experiment als ertragreiches Template für die Zukunft dienen. Denn:
Microsoft verdient an PS5-Veröffentlichungen
Microsoft könnte bei Blockbustern wie einem Fallout 5 oder einem TES 6 zusätzliches Geld durch den Release von Spielen auf PS5 oder Nintendo Switch einnehmen. Schließlich gilt: Auf je mehr Plattformen ein Spiel erscheint, desto mehr Einnahmen bedeutet das für einen Publisher. Und egal wie hoch die Verlockung eines Xbox-Kaufes nun für viele Gamer*innen sein dürfte, ein nicht unerheblicher Teil der Spielerschaft wird sich für Konkurrenzprodukte entscheiden. Diese Spieler*innen könnte Microsoft durch eine Multiplattform-Veröffentlichung der Bethesda-Franchises dennoch erreichen und so zusätzliche Einnahmen sicherstellen.
Denn was man auch bedenken muss, diese enorme Summe von 7,5 Milliarden US-Dollar kommt nicht wieder rein, wenn Blockbuster wie Fallout 5 für immer an ein einzelnes System (oder zwei, wenn wir den PC mitrechnen) gebunden sind. Microsoft könnte hier weit mehr Profit von einer Zeitexklusivität machen als von einer dauerhaften Exklusivität.
Microsofts Strategie ist zudem darauf ausgelegt, Spieler*Innen in ihr Ökosystem zu integrieren, was unter anderem mit dem Xbox Game Pass passiert. Jedoch könnte der Weg in die eigenen Reihen auch durch einen Verkauf von beispielsweise The Elder Scrolls 6 für die PS5 gelingen. Wie, erklären wir euch im nächsten Punkt.
Exklusivität ungleich Exklusivität
Wenn wir von Exklusivität reden, dann denken wir in erster Linie oft an eine Veröffentlichung eines Spiels auf einer einzelnen Konsole, wie zum Beispiel bei Super Mario Odyssey für Nintendo Switch. Das ist allerdings etwas zu kurz gedacht, denn Exklusivität kann auch andere Formen annehmen, die über das reine (Haupt)Spiel hinaus gehen.
Das könnte zum Beispiel bedeuten, dass es Xbox-spezifische Vorbesteller-Boni, DLCs oder gar Story-Erweiterungen für große Bethesda-Titel gibt, die es nie (oder erst viel später) zur Konkurrenz schaffen. Habt ihr euch beispielsweise ein The Elder Scrolls 6 für die PS5 gekauft und wollt ein mögliches Addon spielen, ist das eventuell nur auf der Xbox Series S/X möglich. Nun steht ihr als PS5-Besitzer*In entweder vor der Wahl, auf Zusatzinhalte zu verzichten oder aber, ihr wechselt zur Xbox, um euer Lieblingsfranchise komplett genießen zu können.
Spin-Offs als mögliche Xbox-Exclusives?
Das könnte sogar so weit gehen, dass Microsoft nur Teile eines großen Franchises wie Fallout oder Elder Scrolls exklusiv macht – zum Beispiel Spin-Offs.
In der Theorie könnte das so aussehen, dass ein Fallout: New Vegas 2 (fiktives Beispiel, aber dazu weiter unten mehr!) nur für die Xbox Series X/S erscheint, während die Hauptreihe mit Fallout 5 Multiplattform weiter geführt wird. So könnten Microsoft und Bethesda einerseits mehr Spieler*innen auf anderen Plattformen erreichen, locken aber zeitgleich Fans der jeweiligen Marken in das Xbox-Ökosystem, sollten diese die vollständige Fallout-Erfahrung haben wollen.
Wichtig: Besonders bei diesem Punkt liegt die Betonung auf "könnte". Bestätigt ist hiervon nichts, allerdings halten wir potenzielle Spin-Offs als Xbox-Exclusives für ein nicht unwahrscheinliches Gedankenspiel.
Werden Prey und Dishonored fortgesetzt?
Sowohl der SciFi-Shooter Prey als auch Dishonored 2 von den Arkane Studios waren für die Entwickler alles andere als wirtschaftlich erfolgreiche Spiele, liefen trotz positiver Wertungen bei vielen Gamern weit unter dem Radar. Laut der Seite Techspot verkaufte sich der Nachfolger des Stealth-Action-Adventures Dishonored plattformübergreifend nur 2,5 Millionen Mal, während vom Vorgänger allein für den PC über 3 Millionen Einheiten verkauft wurden.
Ein Nachfolger wäre entsprechend ein hohes Risiko, vielleicht zu hoch für Bethesda alleine. Mit Microsoft hat der frisch eingekaufte Publisher allerdings einen großen Unterstützer im Rücken, der mehr Raum und Ressourcen für Experimente gibt, deren finanzieller Erfolg nicht so in Stein gemeißelt scheint wie die Veröffentlichung eines neuen Elder Scrolls.
Dafür spricht auch, dass beide Marken auf dem Bild der Übernahme-Ankündigung prominent zu sehen sind. Zwar ist das rein spekulativ, jedoch könnten wir von Bethesda in den kommenden Jahren Spiele sehen, deren Veröffentlichung ohne den Kauf eher unwahrscheinlich gewesen wäre.
Obsidian und Bethesda wieder vereint
Abschließend noch eine kleine Überlegung für Fallout: New Vegas-Fans. Mit der Übernahme sind Entwickler Obsidian Entertainment und Bethesda wieder vereint unter einem Dach. Wer wären wir, wenn wir nicht kurz ein neues Fallout von Obsidian ins Spiel bringen würden? Die Zeichen stehen so gut wie nie zuvor und für das dank Fallout 76 angekratzte Rollenspiel-Franchise wäre eine solche Ankündigung Balsam auf die geschundene Ödland-Seele.
Doch das ist Zukunftsmusik. Speziell die nächsten Tage und Wochen werden noch mehr Klarheit in die Übernahme Bethesdas bringen. Wir werden euch auf GamePro.de natürlich stets auf dem aktuellen Stand halten, damit ihr wisst, was mit euren liebsten Reihen zukünftig passiert.
Ihr habt noch offene Fragen zur Übernahme, stellt die in den Kommentaren und wie versuchen sie zu beantworten.
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