Hideo Kojima ist weg, Metal Gear geht trotzdem weiter. Metal Gear Survive für PS4 und Xbox One ist allerdings kein Teil der Hauptserie - die tragen ja das "Solid" im Titel - sondern ein Spinoff, das nichts mit den Geschehnissen um die Snakes zu tun hat. Naja zumindest fast, denn zeitlich spielt es direkt nach den Ereignissen von Metal Gear Solid 5: Ground Zeroes. Als die riesige Mother Base der Söldnergruppe Militaires Sans Frontières zerstört wird, öffnet sich plötzlich ein riesiges Wurmloch, um Teile der Basis und etliche Soldaten zu verschlucken.
Ihr werdet zunächst gerettet und wacht sechs Monate später in einem Gebäude der Wardenclyffe-Sektion auf, einer geheimen Forschungsorganisation der Vereinigten Staaten. Diese schickt euch wenig später trotzdem durch das Wurmloch in ein alternatives Universum auf eine karge Welt mit dem Namen Dite. Eure Aufgabe: Die verschollenen Soldaten retten, das Gegenmittel für eine geheimnisvolle Infektion finden und vor allem: überleben.
Um auf Dite nicht zeitnah aus den Latschen zu kippen, ist das oberste Gebot in Survive die regelmäßige Nahrungsaufnahme. Zwei gnadenlos heruntertickende Prozentanzeigen symbolisieren eure Essens- und Wasserreserven. Haben sie den Nullpunkt erreicht, verliert ihr Lebensenergie bis ihr schließlich den Löffel abgebt. Also raus aus der provisorischen Basis und ran an die Lebensmittelvorräte!
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Statt vollgestopfter Kühlschränke findet ihr auf Dite zumindest anfangs allerdings nur einen Tümpel mit dreckigem Wasser und ein paar Karakulschafen, die unserer ersten Waffe - einem rostigen Rohr - zum Opfer fallen. Rohes Fleisch und dreckiges Wasser dauerhaft zu verzehren, erhöht in Survive allerdings das Risiko einer gepflegten Lebensmittelvergiftung, weshalb ihr erbeutetes Fleisch möglichst braten und sauberes Wasser nutzen solltet.
Ein Mangelspiel - im positiven Sinne
Und auch ansonsten wird schnell klar: Survive ist ein Mangelspiel. Durch das ständige Fehlen von irgendetwas treibt euch Survive ständig vor sich her und stellt euch immer wieder vor neue Herausforderungen und Probleme. Um zum Beispiel im mysteriösen Sandnebel zu überleben, der rund um die Basis wabert, braucht ihr eine Atemmaske, die ihr euch natürlich erstmal aus gesammelten Materialien craften müsst.
Ressourcen wie Stahl, Holz oder Leder findet ihr überall in der Spielwelt - zum Beispiel in verlassenen Basen oder schlicht in der freien Natur. Damit bastelt ihr euch im Verlauf des Spiels dann neue Gegenstände, Equipment oder Waffen. Wir waren zum Beispiel besonders stolz auf unseren ersten selbst zusammengeklöppelten Bogen.
Waffen werdet ihr im Verlauf des Spiels auch dringend brauchen, denn als wäre der Kampf gegen Hunger und Durst nicht schon genug, tummeln sich auf Dite auch noch etliche der sogenannten Wanderer-Zombies, denen ein roter Kristall aus dem Schädel wächst. Was genau hinter dieser komischen Infektion steckt, dürfte sicher im späteren Verlauf der Story thematisiert werden, außerdem ist es ja eure Aufgabe, ein Heilmittel zu finden. Die Standardgegnerform kann euch nur in großer Stückzahl gefährlich werden, denn wirklich helle sind die Kristallzombies nicht und stürmen meist in gerader Linie auf euch zu.
Praktisch, wenn ihr dann vorher gebastelte Metallzäune dabeihabt. Mit denen lassen sich die Biester nämlich wunderbar aufhalten. Allerdings nur für eine bestimmte Zeit, denn wie fast alles in Metal Gear Survive gehen Zäune nach einiger Zeit kaputt, müssen neugebaut oder repariert werden. Aus erledigten Wanderern und bestimmten Kristallen gewinnt euer Soldat wichtige Cuban-Energie, mit der ihr im Laufe des Spiels euren Rang verbessert und bestimmte Charakterwerte wie Energie steigert oder neue Bewegungen (z.B. eine Ausweichrolle) lernen könnt.
Wichtig: Der Basenbau
So klappern wir während unserer ersten Spielstunden kleine Missionen ab, sammeln fleißig Ressourcen und decken weitere Teile der Karte auf, die anfangs noch komplett geschwärzt ist. Dabei entdecken wir auch praktische Hilfsmittel wie eine Art Teleporter, mit dessen Hilfe wir schneller an bestimmte Punkte der Spielwelt gelangen. Allerdings müssen wir ihn erstmal vor einem Zombieansturm verteidigen, um ihn nutzen zu können. Nebenbei baut ihr zudem eure Basis aus, die anfangs nur aus ein paar Schrottteilen und einigen Crafting-Stationen besteht.
Sammelt ihr fleißig Materialien, könnt ihr später neue Verteidigungsanlagen wie zum Beispiel Zäune oder Sandsackbarrieren hochziehen oder praktische Hilfsmittel wie einen Auffangbehälter für sauberes Regenwasser bauen. Sogar Anbau von Kartoffeln oder die Haltung von Tieren ist möglich, und auch wenn wir beim Anspieltermin nicht so weit kamen, können wir uns doch vorstellen, dass eine gut ausgebaute Basis später vieles in Metal Gear Survive erleichtert.
Was uns nach den ersten Spielstunden direkt auffällt: Metal Gear Survive benötigt eine Weile, bis die Grundmechanismen und Anforderungen komplett an den Spieler durchgedrungen sind. Das liegt zum einen daran, dass es mehrere Crafting-Stationen für unterschiedliche Gegenstände wie Equipment, Arzneien oder Waffen gibt, zum anderen aber auch daran, dass die verschachtelten Menüs anfangs etwas frickelig zu bedienen sind und nicht sonderlich intuitiv wirken - typisch japanisch eben. Und ihr werdet viel Zeit in Menüs verbringen, denn ein großer Teil von Metal Gear Survive ist das Mikromanagement von Ressourcen, Basis und Ausrüstungsgegenständen. Später könnt ihr sogar geretteten Überlebenden bestimmte Aufgaben zuweisen, das gab es in ähnlicher Form schon in Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain.
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Zu viert auf Zombiejagd
Neben dem Solo-Modus - der Hauptkomponente des Spiels - könnt ihr in Metal Gear Survive auch im Koop-Modus für bis zu vier Spieler losziehen. Allerdings nicht in der Kampagne. Stattdessen geht ihr in der Gruppe einzelne Missionen an, müsst zum Beispiel eine Apparatur vor anstürmenden Kristallzombies beschützen. Je besser das gelingt, desto wertvollere Energie- und Ressourcenbelohnungen gibt es, die ihr dann wiederum dafür nutzen könnt, eure Basis im Singleplayer-Modus auszubauen.
Durch das persistente Charaktersystem gelten Equipment, Level und Waffen sowohl für den Solo- als auch den Multiplayer-Part, Koop-Auflevel-Sessions sind also dementsprechend kein Problem. Beim Anspielen machte der Koop-Modus durchaus Laune und geriet zum launigen Defensivchaos, wir hatten allerdings das Problem, dass die Gegner durch einen Bug noch sehr stark waren - dieser Fehler soll bis zum Release am 22. Februar natürlich behoben werden.
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