Schön vorsichtig
Grundsätzlich soll sich bei der Spielmechanik im Vergleich zu den Vorgängern nicht allzu viel ändern. Im Kampfanzug von Snake ist es eure Aufgabe, Einsatzorte zu erforschen, dort Aufträge zu erfüllen, Informationen zu sammeln und so nach und nach die verzweigte Agentengeschichte weiterzuführen.
Dabei blickt ihr Snake wie gewohnt in der Third-Person-Perspektive über die Schulter. Ground Zeroes wird den Fokus wieder sehr stark auf Stealth-Elemente legen, es ist also ratsam, möglichst vorsichtig und unbemerkt vorzugehen, entdeckt werden kann in dieser Phase offensichtlich sehr schnell tödlich enden. Denn als sich Snake dem Lager nähert, können wir den Grad der Gefahr aus seinem Vorgehen förmlich herauslesen. Riesige Suchscheinwerfer schießen ihre gleißenden Lichtkegel von hohen Wachtürmen herab quer durch die Szenerie, die Lichtfinger tasten hektisch die ganze Umgebung ab, wechseln in unvorhersehbaren Mustern die Richtung, immer auf der Suche nach Eindringlingen. Puh, hier hat offenbar jemand richtig Paranoia -- oder etwas sehr sehr brisantes zu verbergen …
Snake presst sich an eine Felswand, an der kleine Sturzbäche aus Regenwasser hinab laufen. Keine Überraschung, auch Metal Gear Ground Zeroes hat ein Deckungssystem. Die nächste Sichtschutz bietende Stelle auf dem Weg zum Lager ist ein großer Stein. Der ist allerdings ziemlich niedrig und einer der Lichtkegel kommt plötzlich schnell näher. Snake wirft sich auf den Boden und robbt durch den Schlamm entschlossen in Richtung Felsen, grade noch mal gut gegangen.
Das Ausnutzen der Umgebung, die sorgfältige Beobachtung der Level und das daraus folgende Ziehen der richten Schlüsse sowie blitzschnelles, entschlossenes Handeln werden wie schon in Metal Gear Solid 3: Snake Eater eine wichtige Rolle spielen.
Offene Schleichwelt
Und die Levels werden euch erstmals in einem Metal Gear-Spiel euch nicht strikt und schlauchig in vorgegebene Bahnen zwängen, vielmehr ist Ground Zeroes das erste Open-World-Spiel der Serie! Die Areale sind extrem weitläufig, und jeder Punkt der Karten kann auch angesteuert werden. Das soll sich auch auf die Missionen und vor allem deren Ziele auswirken, denn Snake hat jetzt stets mehrere Möglichkeiten, um im Spiel voranzukommen.
Dem Lager beispielsweise kann er sich aus verschiedenen Richtungen nähern, dann entweder mit einer Verkleidung hereinschleichen oder in den Zäunen eine Schwachstelle suchen – Möglichkeiten gibt es genug. Jetzt aber späht Snake erst mal einen Wachposten mit einem Fernglas aus und schickt ihn dann mit einem schallgedämpften Schuss ins Jenseits.
Gadgets und Fahrzeuge
Wie es sich für einen ordentlichen Agenten gehört, hat Snake auch allerlei nützliche Gadgets einstecken. Einen kleinen Ausblick darauf gibt zumindest schon einmal die neue Karte. Jetzt muss man nämlich nicht mehr ins Menü wechseln, um sich wichtige Punkte auf der Karte anzeigen zu lassen, vielmehr holt Snake ein kleines, PDA-ähnliches Gerät hervor, dass ein Abbild der Umgebung in die Luft projiziert. Schick!
Das erinnert ein bisschen an Dead Space, sieht cool aus und ist obendrein auch noch viel leichter zugänglich. Ob Ground Zeroes auch ansonsten auf Menüs verzichtet, ist noch unklar, im Trend liegen würde es. Wir sind uns in jedem Fall sicher, dass es noch wesentlich mehr coole Agentenspielzeuge geben wird. Mehr dürfen wir an dieser Stelle noch nicht verraten.
Und wie es sich für ein ordentliches Open World-Spiel gehört, gibt es in Ground Zeroes auch Fahrzeuge! Ok, die gab es auch schon vorher, doch erstmals in einem Metal Gear darf man die Vehikel nun komplett und völlig frei selbst steuern. Snake schnappt sich einen herumstehenden und herrenlosen Jeep, wirft den Motor an und fährt ein Stückchen die Straße zum Lager hinauf -- neben Jeeps und anderen Vierrädrigen Untersätzen werden wir auch Helikopter steuern können! Das macht es ziemlich wahrscheinlich, dass wir viel freier als bisher in der Serie durch die Welt reisen können, dass abseits der linear gebauten Haupthandlung spaßige Nebenmissionen und knackige Herausforderungen lauern. Das würde die Metal Gear-Reihe noch einmal ein gutes Stück voran bringen.
Chopper-Taxi
Nachdem wir den Jeep verlassen haben, gibt es ein weiteres neues Spielelement zu sehen. Snake kann jetzt auch andere Fahrzeuge herbeirufen, die ihm dann entweder Feuerschutz geben oder ihn durch die weitläufigen Umgebungen kutschieren.
In der Gameplay-Demo gibt es darauf einen kurzen Vorgeschmack. Snake wirft eine Rauchgranate zu Boden, aus der sofort grünlich-leuchtender Qualm emporsteigt. Nur ein paar Sekunden später hören wir das vertraute Rattern von Rotorblättern, ein dunkler Hubschrauber kommt schnell näher und landet ein paar Meter vor Big Boss auf dem matschigen Boden. Flugs klettert der Held hinein und schwebt kurz daruaf davon. Im fertigen Spiel soll es so möglich sein, schnell zu weit entfernten Punkten auf der Karte zu gelangen, was bei den riesigen Gebieten wohl auch nötig sein wird. Wir finden die Idee mit dem Chopper-Taxi jedenfalls genial!
Fox: Die beste Engine dieser Generation?
Technisch basiert Metal Gear Solid: Ground Zeroes auf der komplett neu entwickelten Fox Engine, die Kojima Productions schon vor längerer Zeit ankündigte und die wir jetzt erstmals in Aktion bewundern können. Und tatsächlich sind die ersten Eindrücke grandios. Wie der Regen auf Snakes schwarz-glänzenden Anzug peitscht, wie die Suchscheinwerfer Teile der Umgebung aus der Schwärze reißen und dabei jedes Einzelheit stimmt, wie jedes Objekt einen korrekten Schatten wirft.
Wie detailliert selbst kleinste Fels- und Steinformationen aussehen, wie Kleinigkeiten wie davonhuschende Ratten der Szenerie Lebendigkeit verleihen und wie geschmeidig die Animationen sind: All das hat man in dieser Qualität in dieser Konsolengeneration noch nicht gesehen. Gleiches gilt für die (serientypisch) famosen Zwischensequenzen, die das Spiel wie einen Kinofilm wirken lassen -- das zugrundeliegende Technikgerüst scheint potent wie ein Zuchtbulle zu sein. Ehrlich gesagt bezweifeln wir aber, dass Ground Zeroes in exakt dieser hohen Bildgüte auf PlayStation 3 und Xbox 360 laufen wird. Die ersten Spielszenen laufen laut Kojima auf einem modernen PC, der allerdings »nicht komplett hochgerüstet« sein soll. Die größte Sensation der Fox-Engine wäre es, wenn sie ohne Abstriche so wie gezeigt auf den aktuellen Spielkisten laufen würde…
Soundgewitter
Auch in Sachen Sound erwartet uns ein äußerst atmosphärischer Leckerbissen. Denn alles, was wir bisher zu hören bekamen, passt perfekt zur großartigen grafischen Qualität. Angefangen beim Tröpfeln des Regens bis hin zum Hundegebell und kreischenden Alarmsirenen wirkt die Kulisse ungemein dicht und lebendig.
Und Musik soll in Ground Zeroes eine besonders große Rolle spielen. So erklingt beim Abzug des vernarbten Bösewichts das großartige Lied »Here’s to you«, geschrieben von Ennio Morricone (Spiel mir das Lied vom Tod) und gesungen von der fabelhaften Joan Baez), ein Kult-Titel. Eine besondere Bedeutung des Liedes für Metal Gear Solid: Ground Zeroes lässt sich allerdings (noch) nicht ableiten.
Kurios: Scheinbar besitzen Kojima und sein Team überhaupt nicht die Rechte an dem Song, weswegen Konami kurz nach der Veröffentlichung bei diversen Internetseiten um die Löschung des Videos bat. Spieler muss es dagegen weniger Angst und Bange werden, wenn sie ihre eigene Musik ins Spiel importieren. Dass das möglich sein wird, verriet Kojima auf der PAX. Bei der Landung des Helikopters erklang (passenderweise?) dann der Walkürenritt von Richard Wagner.
Ob das aber auch einen tatsächlichen spielerischen Nutzen haben wird, bleibt abzuwarten, immerhin erwähnte Kojima, dass man im fertigen Spiel besser keine allzu laute Musik für den Helikopter wählen sollte, sonst könnte man entdeckt werden. Rammstein oder Motörhead sollte man also besser erst wieder hören, nachdem die Konsole ausgeschaltet ist.
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