Mein Herz für Klassiker - Ich, Star Wars Battlefront 2 & ein übermäßger Fankult

Der Trailer zum kommenden SciFi-Shooter Star Wars: Battlefront 2 bringt nicht nur Lindas Fanherz zum Pochen, sondern lässt auch ihre Erinnerungen an das alte Battlefront 2 für die PS2 wieder aufkommen.

Star Wars Battlefront 2 (2005) Star Wars Battlefront 2 (2005)

Ich bin ein riesengroßer Star Wars-Fan. Bereits vor zehn Jahren erfand ich regelmäßig neue Ausreden, um mit prall gefüllten Plastiktüten voller Actionfiguren, Lego-Sets oder anderem Plunder aus George Lucas' Weltraumepos nach Hause zu kommen. Bei den Star Wars-Spielen war das nicht anders.

Nach Star Wars Episode 1: Die Dunkle Bedrohung (The Phantom Manace), dem Spiel zum gleichnamigen Film aus dem Jahr 1999, stürtzte ich mich auf der PS2 ins Star Wars-Universum. Zunächst war ich ziemlich skeptisch, als ich das allererste Star Wars: Battlefront (2004)von Pandemic Studios und LucasArts in den Händen hielt. Mich erwartete kein Third Person-Lichtschwertprügler wie Die Dunkle Bedrohung sondern ein Shooter - ein Genre, mit dem ich zu dieser Zeit noch sehr wenig Erfahrung hatte. Trotz Angst, dass es mich möglicherweise überfordern könnte, kaufte ich das Spiel nach dem Prinzip "attraktives Cover, und ganz bestimmt astreiner Inhalt".

Was ist "Mein Herz für Klassiker"?

In diesem wöchentlichen Format stellt euch die GamePro-Redaktion abwechselnd ein Spiel vor, das mindestens zehn Jahre ist und erklärt euch, warum es sich dabei aus unserer persönlichen Sicht (!) um einen Klassiker handelt. Mal ist es das Gameplay, das seiner Zeit voraus war, mal eine Story, die nie an Relevanz verloren hat oder einfach nur ein Spielelement, das uns nicht mehr aus dem Kopf geht.

Bei Star Wars Battlefront 2 war ich mir hingegen sicher

Star Wars: Battlefronthatte mir trotz anfänglicher Skepsis letztendlich so gut gefallen, dass die zwölf Monate Wartezeit auf den Nachfolger lang und qualvoll waren. Star Wars: Battlefront 2 (2005) kam ziemlich genau ein Jahr nach dem ersten Battlefront auf den Markt und presste mich direkt am Erscheinungstag schon vor Ladenöffnung ans Schaufenster.

Zwar kämpfte ich noch immer als Fußsoldat einer der vier aus den Filmen bekannten Fraktionen (Galaktische Republik, Konföderation, Imperium oder Rebellen) auf den weitläufigen Schlachtfeldern verschiedenster Planeten um Kommandoposten, jedoch verbrachte ich dank entscheidender Neuerungen viel mehr Zeit mit Battlefront 2 als mit dem Vorgänger. Der SciFi-Shooter entpuppte sich als genau das, was ich mir erhofft hatte: Eine konsequente Fortsetzung.

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In den neuen Raumschlachten, in denen wir in einen TIE Fighter oder X-Wing hüpfen und gigantische Sternenzerstörer vernichten, und der diesmal zusammenhängenden Kampagne, die uns den Aufstieg des Imperiums erzählt, schoss ich mir die Hornhaut von den Fingern. Das Beste in Battlefront 2 waren aber die steuerbaren Helden und Schurken aus Eine Neue Hoffnung, Die Rückkehr der Jedi-Ritter und Co.

Das überlegende Gefühl, mit dem mächtigen Darth Maul und seine Doppelklinge reihenweise Gegner kürzen zu dürfen, wurde nur vom grandiosen Held gegen Schurken-Modus getoppt. Mein bester Kumpel und ich verbrachten zahlreiche Stunden nur alleine damit, auf der Map Mos Eisley Luke Skywalker, Yoda, Boba Fett, General Grievous und alle anderen Charaktere. in einem kunterbunten Lichtschwert-Getummel aufeinanderzuhetzen.

Zehn Jahre später

Heute wäre mir Battlefront 2 als Shooter vermutlich zu oberflächlich, denn Spieltiefe bietet der Shooter nicht. Die Raumschlachten verlaufen allesamt nach dem gleichen Muster, bieten kaum Abwechslung. Statt verschiedenster wechselbarer Waffen, die sich unterschiedlich anfühlen und handhaben, musste ich mit einer Waffe pro Klasse auskommen. Perks oder Ausrüstungsgegenstände für den taktischen Feinschliff in den Schlachten lässt uns der Shooter nicht auswählen.

Star Wars Battlefront 2 Star Wars Battlefront 2

2005 war das egal

Damals störte mich das kaum. Zwar hatte ich einige Zeit mit dem Vorgänger verbracht, mit Star Wars: Battlefront II war ich aber immer noch eine blutige Anfängerin im Shooter-Genre, die sich eher am perfekt getroffenen Star Wars-Flair und der Möglichkeit erfreute, in der Haut der Jedi und Sith in die Schlacht ziehen zu dürfen.

Wild durcheinander fiepende Blasterschüsse, surrende Lichtschwerter, umherschwirrende Sternenjäger und der brachiale Soundtrack von John Williams erschufen eine so dichte Atmosphäre, dass ich die spielerischen Schwächen des Shooters im Star Wars-Wahn einfach nicht wahrnahm. Mein eigenes Star Wars-Fantum (ja, ich liebte sogar die Prequels) erschuf die Langzeitmotivation von selbst. Battlefront 2 war mein Star Wars-Film zu selber spielen. Damals war das voll okay.

Dieser Artikel erschien am 17. November 2015 zuerst auf gamespilot.de und wurde für die Neuveröffentlichung leicht verändert.

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