Launige Laberei
Kämpfe und Knarren – sollte Mass Effect ursprünglich nicht ein story-getriebenes Rollenspiel werden? Keine Sorge, das ist es. Rund ein Drittel der Zeit verbringt ihr damit, NPCs in Gesprächen Informationen und Hinweise aus den Rippen zu leiern. Wie aus Knights of the Old Republic gewohnt könnt ihr entscheiden, eher ruppig vorzugehen oder den Gesprächspartnern Honig ums Maul zu schmieren. Abhängig von den Charaktereigenschaften tauchen manchmal auch zusätzliche Optionen wie »Einschüchtern« auf. Sämtliche Dialoge sind sehr gut geschrieben und gesprochen, die ausgedehnten Gespräche nerven nie. Das liegt auch an den sehr hübschen Portraits, die Gefühlsregungen durch oft winzige Mimikänderungen untermalen. Sämtliche NPCs passen sehr gut in das Universum des Spiels, nahezu jeder liefert einen winzigen Infosplitter zum großen Gesamtbild der Geth-Invasion. Fast alle Nebenmissionen haben auf die eine oder andere Weise mit den Geth, den Protheanern oder dem Galaktischen Rat zu tun – egal, ob ihr simple Botengänge auf der Zitadelle ausführt oder einen abtrünnigen Allianz-Außenposten weit draußen im All zur Räson bringt.
All-Alltag
Mit den eigentlichen Missionen hätten sich die Entwickler ruhig mehr Mühe geben können. Meist müsst ihr einen bestimmten Bereich von Gegnern säubern, ein Computerterminal finden oder einen feindlichen Anführer aufspüren. Manche Aufgaben lassen sich durch Gespräche lösen, meist wird aber geballert. Nur selten gibt es Abwechslung, wenn ihr etwa in bester Starship Troopers-Manier einen Insektenangriff abwehrt. Schwach: Sämtliche unterirdischen Stationen, Frachtschiffe oder Außenposten scheinen nach demselben Plan gebaut – kennt ihr einen Ort, kennt ihr alle. Nur »wichtige« Locations unterscheiden sich grundlegend. Diese Gleichförmigkeit ist natürlich ein Zugeständnis an den Umfang von Mass Effect – es wäre wohl kaum möglich gewesen, an jeden unwichtigen Außenposten extra einen Leveldesigner zu setzen.
Grandiose Galaxien?
Auf Bildern und in Videos sieht Mass Effect besser aus als so mancher Shooter. Vor allem die Biotik-Effekte mit ihren Verzerrungen wirken extrem cool. Und wenn man mit dem Mako auf Planeten unterwegs ist, stolpert man immer wieder über postkartentaugliche Motive. Allerdings gibt es auch was zu mäkeln: Texturen werden oft erst sehr spät nachgeladen, ihr starrt dann sekundenlang auf grauen Matsch. Grau ist ohnehin die dominierende Farbe, die Innenlevels sind sehr steril, was nicht gerade bei der Orientierung hilft. Macht aber nichts, denn Mass Effect ist – trotz aller Kritikpunkte – ein in jeder Hinsicht großes Abenteuer.
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