Die gestohlene Motivation
Zu Beginn der Multi-App stehen nur ein Teil der 56 Krieger zur Verfügung. Die fehlenden Helden und Monster müssen erst im spielinternen Shop freigekauft werden. Aber keine Angst – das geschieht nicht mit echten Geldern, sondern mit erspielten Finanzmitteln, die für absolvierte Gefechte auf das Konto wandern. Dieser Kniff könnte ein toller Motivationsschub für die ersten Spielstunden sein – wenn die missratene Steuerung nicht wäre. Vom gänzlich fehlenden Online-Multiplayer ganz zu schweigen.
Capcoms Vorzeigeprügler Street-Fighter 4 hat mit der Alpha-Protocol-Episode auf iOS-Geräten bewiesen, dass gute Steuerung möglich ist. Wieso jetzt der gleiche Hersteller ein anderes Kampfspiel derart verbockt, ist uns ein Rätsel. Zunächst einmal sind die Tasten viel zu klein geraten – vor allem auf dem iPad tippt man ständig neben, statt auf den gewünschten Button. Dadurch stehen die eigenen Figuren tatenlos in der Gegend umher und lassen sich friedlich verprügeln. Es findet sich in den Optionen leider kein Unterpunkt, der die Schaltflächen vergrößert. Die typischen Specials der Street-Fighter-Charaktere werden so zu einem Geduldsspiel. Der Wechsel innerhalb des Teams findet über eine Wischbewegung statt, die nicht immer erkannt wird – unverzeihlich bei einem Beat`em`Up. Es will sich kein rechter Spielfluss einstellen, da man immer wieder mit dem Auge nach den virtuellen Buttons suchen muss. Es gibt verschiedene Steuervarianten, von denen einige bewusst simpel gehalten wurden, doch keine zündet beim Spieler ein Spaßfeuerwerk.
Auch technisch gibt es mehr Tiefen als Höhen. Während das Spiel auf dem iPhone bzw. iPod sehr hübsche Comicgrafiken auffährt, erschrecken verwöhnte iPad-Zocker in Anbetracht des aufgezoomten Bildes, welches große Modelle wie Hulk stark verpixelt zeigt. Die Multi-App bietet zwar Vollbild, aber das ist definitiv keine auf das iPad angepasste Version. Es herrscht dadurch eine konstante Unschärfe vor, die bei den kunterbunten Specials eher für Verwirrung denn Begeisterung sorgt. Beim Sound gibt es hingegen nichts zu meckern – man fühlt sich direkt in die Spielhalle versetzt.
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