Gewohnt clever, gewohnt dämlich
Inhaltlich schlingert Magicka 2 zwischen clever, ärgerlich und albern hin und her. Clever ist vor allem, wie wir die jeweiligen Vor- und Nachteile der Zauber nutzen sollen. Nasse Strandkrabben lassen sich per Blitz in Windeseile grillen, während wir schildbewehrte Goblins kreativer austricksen müssen als mit ollen Frontal-Feuerbällen.
Auch die Umgebung wartet mit kleinen Rätseln auf. Fehlt mal eine Brücke über einen Fluss, frieren wir das Wasser ein. Oder wir spritzen einen Wasserstrahl in ein Mühlrad, um damit ein Tor zu öffnen, während links und rechts Gegner auf uns einstürmen.
Meist müssen wir mehrere Zauberkombinationen in schneller Abfolge jonglieren. Und das erzeugt ungemein viel Stress, vor allem im Solomodus. Der ist teils ärgerlich frustig geraten: Der Schwierigkeitsgrad wird schnell unangenehm knackig, die Spielzeit dehnt sich durch immer gleiche Monstermobs, die Kamera bockt einen Tick zu oft. Das Chaos, das im Multiplayer zu Lachanfällen führt, bringt uns im Solomodus dazu, den Controller gegen die Wand pfeffern zu wollen.
Applaus für die Spieler
Die Artefakte federn die Frustkeule etwas ab. Diese schalten wir nach und nach frei und können bis zu sechs gleichzeitig aktivieren. Viele haben eher alberne Effekte wie ein zuschaltbares Sitcom-Publikum, das jede Aktion beklatscht oder belacht. Die meisten schrauben aber an der Balance, geben uns mehr Leben oder pushen unseren Feuerschaden. Das hilft bisweilen, aber es gibt sie trotzdem noch zuhauf, die Momente, in denen wir vor Frust den Zauberstab ins Gras werfen möchten.
Weitergespielt haben wir vor allem, weil Magicka 2 so herrlich albern ist. Eingebettet in eine unglaublich klischeebeladene Story (circa zehn Stunden lang) rund um ein auserwähltes Kind jagt ein derber oder nerdiger Unsinn den nächsten. Zugegeben: Einige Running-Gags (Erzähler Vlad ist ganz, ganz bestimmt kein Vampir!) sind abgenutzter als die Wendung »Fans greifen zu, alle anderen spielen Probe!«, und die Hintergrundgeschichte ist abseits der Dauerblödelei ziemlich belanglos. Aber wer etwas auf albernen Humor voller Anspielungen auf bekannte Fantasy- und Videospielkonventionen gibt, sollte in Magicka 2 auf seine Lacher kommen.
Kaufempfehlung nur für den Koop
Generell lohnt sich Magicka 2 aber wieder nur für Koopfans. Mit bis zu drei Mitspielern (online, offline oder gemischt) sind Frust und repetitives Gameplay schnell vergessen. Dank des verspielten Zaubersystems in Kombination mit Friendly Fire ist Magicka 2 eine Mordsgaudi. Am meisten Spaß macht's naturgemäß gemeinsam auf dem Sofa, aber auch online wird eine Partie gleich doppelt so lustig, wenn wir wir ein paar Mitspieler aus unserer Freundesliste einladen, was wie in Diablo 3 sehr komfortabel und jederzeit möglich ist.
Wenn wir uns im gleichen Raum befinden, sollten wir jedoch zuvor scharfe Gegenstände sowie Wurfgeschosse entfernen. Schon nach den ersten paar Kämpfen haben wir uns zigmal unter lautem Fluchen und Lachen gegenseitig in die Luft gesprengt, dann wieder mit konzentrierten Zauberkombis einen knackigen Ork-Boss atomisiert oder allerlei Schabernack mit den armen, unschuldigen Dorfbewohnern getrieben.
Und fühlten uns dabei stets wahnsinnig gut unterhalten. Auch der hohe Anspruch lässt sich gemeinsam leichter aushalten – obwohl er hart an der Fairnessgrenze entlangschrammt. Nur wer sich gut koordiniert und Sprüche im Akkord auswendig lernt, hat nach den ersten paar Levels überhaupt eine Chance.
All das kennen PC-Besitzer zwar schon aus dem ersten Magicka. Und für die fühlt sich sich Magicka 2 »nur« wie eine mild verbesserte Kopie des Vorgängers an. Die meisten Konsolenspieler werden den Vorgänger jedoch nicht kennen, entsprechend gilt das Argument des Abnutzungseffekts auf der PS4 nur sehr eingeschränkt. Wer auf Koop-Chaos steht, darf sich also bedenkenlos die Zipfelmütze überstülpen.
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