Vor drei Jahren entkam US-Präsident Benjamin Asher (Aaron Eckhart) nur dank der Hilfe des Secret-Service-Agenten Mike Banning (Gerard Butler) einem Terroristenangriff auf das Weiße Haus. Der Überraschungshit Olympus Has Fallen begeisterte mit harter Action und simpler, aber spannender Story. Die Fortsetzung London Has Fallen stützt sich auf eine ähnliche Prämisse, setzt aber auf eine ungleich größere Kulisse.
Als der britische Premierminister stirbt, treffen sich die Staatsoberhäupter aus aller Welt in London, um an der Beerdigung teilzunehmen. Auch US-Präsident Asher und Mike Banning fliegen nach England, um dem Staatsakt beizuwohnen. Aus der geplanten Einzelbestattung wird allerdings ein Massenbegräbnis, als gut organisierte Terroristen mehrere Autobomben zünden und das Feuer auf die Politiker eröffnen.
Dabei erwischt es nicht nur die Führungsriege der freien Welt, sondern auch einige Londoner Wahrzeichen werden mit amtlichem Getöse in die Luft gejagt. Viel Krawall also, aus dem lediglich der US-Präsident und sein gewitzter Secret-Service-Beschützer heil herauskommen. Doch die beiden haben den bleihaltigen Europatrip noch nicht überstanden, denn die Terroristen setzen mit erstaunlicher Verbissenheit alles daran, den Präsidenten in ihre Gewalt zu bekommen.
Gerard, die Macho-Kampfmaschine
Genau wie der Vorgänger richtet sich London Has Fallen an die Fans harter, altmodischer Action. Gerard Butler spielt seinen unbarmherzigen Einzelkämpfer Banning mit der gleichen Energie, die ihn schon im ersten Teil auszeichnete. Er ist eine funktionierende Kampfmaschine, die ihre Gegner ohne aufs Fairplay zu achten über den Jordan schickt.
Gelegentlich nimmt der Spaß an der Grausamkeit zwar unangenehme Züge an,
Warnung: der folgende Absatz enthält Spoiler
(etwa wenn Banning einen Terroristen über das Funkgerät genüsslich am schmerzhaften Tod seines Bruders teilhaben lässt)
doch solche Momente werden sofort mit zynisch-absurden Machosprüchen von Rambo-Format aufgelockert
Warnung: der folgende Absatz enthält Spoiler
(»Da sind mindestens 100 Terroristen drin!« »Selbst Schuld. Die hätten eben mehr Männer mitbringen sollen.«).
Rambo ist generell ein guter Vergleich: Mike Banning ist ein durchtrainierter, schier unbesiegbarer Einzelkämpfer, der meisterlich mit den verschiedensten Waffen umgeht und sich seiner Fähigkeiten mehr als bewusst ist. Und dennoch wird er nicht zur übermenschlichen Comicfigur, wie es etwa Bruce Willis als John McClane in den letzten beiden Stirb-langsam-Filmen passierte. Banning bleibt ein geerdeter Charakter, der den Zuschauer zum Mitfiebern bringt.
Simple Story ohne Message
Zu Zeiten von Superhelden-Übersättigung und PG-13-Wahn der US-Studios ist das blutig-zynische Actiongeballer von London Has Fallen eine willkommene Abwechslung im Kinoprogramm. Und noch dazu leichtverdaulich: Der Film pfeift auf Sozialkritik (gerade das eingeflochtene Element der Drohnenüberwachung hätte sich dafür eigentlich aufgedrängt), kunstvolle Drehbuchschlenker oder eine eingewobene »Message«.
Es gibt keine Versuche, Mitgefühl für die islamischen Terroristen und deren Beweggründe aufzubauen - nein, die Bösen sind einfach nur böse. Abziehbild-böse. Und die Guten sind gut. London Has Fallen will mit seiner straighten Story und der kompromisslosen Action einfach nur 100 Minuten lang unterhalten. Und das gelingt dem Streifen (auch dank der wundervollen Chemie zwischen Gerard Butler und Aaron Eckhart) bravourös.
Da verzeiht man auch gerne die etwas zweifelhaften Computereffekte in den Zerstörungs- und Luftkampfszenen: Produktionsfirma Millennium Pictures, ein Ableger der Videopremierenschmiede Nu Image, schafft es auch nach Jahren im Kinogeschäft nicht, zeitgemäße Effekte auf die Leinwand zu bringen. Letztlich unterstützt das aber unfreiwillig das wohlige nostalgische Gefühl, das der Streifen verbreitet. Dieses wundervolle Gefühl, einen harten Actionfilm aus den frühen 90er-Jahren zu sehen, der sich an erwachsene Zuschauer statt Teenager richtet.
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