PS4, Xbox & Switch: Unsere 8 Lieblings-Charaktere aus dem Jahr 2020

Von The Last of Us 2 über Animal Crossing bis Hades: 2020 hat viele großartige Spiele mit spannenden Figuren hervorgebracht. Die GamePro-Redaktion verrät euch ihre Lieblinge.

Das sind unsere acht Lieblings-Charaktere aus dem Jahr 2020. Das sind unsere acht Lieblings-Charaktere aus dem Jahr 2020.

Die Mitglieder der GamePro-Redaktion verraten euch ihre liebsten Videospielcharaktere des Jahres. Wie immer seit ihr dabei natürlich ebenfalls gefragt: Verratet uns in den Kommentaren euren Liebling und schreibt uns, warum ihr diese Figur so sehr ins Herz geschlossen habt. Und jetzt wollen gar nicht lange um den heißen Brei herumreden, sondern direkt loslegen!

Hannes würde für Ichiban Kasuga durch’s Feuer gehen

Ichiban Kasuga (Mitte) aus Yakuza Like A Dragon. Ichiban Kasuga (Mitte) aus Yakuza Like A Dragon.

Hannes Rossow: Von den Yakuza-Spielen wurde mir schon jahrelang vorgeschwärmt und dieses Jahr hat es denn endlich einmal geklappt. Was mich nach meinen 40 Stunden mit dem abgedrehten JRPG Yakuza: Like a Dragon am meisten überrascht hat, waren aber nicht die überdrehte, fast cartoonhafte Action, sondern die Herzensgüte vieler Charakter - allen voran Protagonist Ichiban Kasuga.

Von einem Ex-Yakuza, der 18 Jahre im Gefängnis saß, würde ich eigentlich bärbeißigen Zynismus erwarten. Aber Kasuga-san ist anders. Bei ihm gibt es keine Distanz und keine vorgeschobene Coolness, denn jeden, der halbwegs aufrichtig durch's Leben geht, schließt Ichiban in sein Herz. Mit seiner unsterblichen Loyalität (und einer Prise Naivität) entpuppt sich der neue Yakuza-Held als eben genau das: als Held und nicht als der nächste "Anti-Held".

Mehr zu Yakuza Like A Dragon lest ihr in unserem Test:

Rae freut sich immer über Besuche von Eufemia

Eufemia (Celeste im Englischen) ist uhuhu...nglaublich süß! Eufemia (Celeste im Englischen) ist uhuhu...nglaublich süß!

Rae Grimm: Ja, ja, ich weiß. Das ist ein bisschen eine komische Auswahl, weil Eufemia aus Animal Crossing New Horizons ja nun nicht wirklich vor Persönlichkeit sprüht. Sie besitzt nicht die Tiefe einer Ellie oder Abby oder den Charme eines Zagreus, die mir dieses Jahr alle ans Herz gewachsen sind. Trotzdem fällt meine Wahl auf die goldige Eule mit der Leidenschaft für Sterne, weil sie mir wie kein anderer Charakter 2020 ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hat.

Zusammen mit ihrem Bruder Eugen, der das Museum auf meiner Animal Crossing-Insel leitet, hat sie mir jeden Tag versüßt, den sie Thedas einen Besuch abstattete, um den Sternenhimmel zu bewundern. Ich habe ihr sogar eine kleine Nische eingerichtet, in der sie die Sterne besonders bequem beobachten kann. Eufemia ist ein kleiner Sonnenstrahl, selbst in einem so putzigen Spiel wie Animal Crossing und sie hat mein 2020 definitiv etwas besser gemacht.

Mehr zu Animal Crossing New Horizons lest ihr in unserem Test:

Dennis feiert Alyson und Tyler aus Tell me Why

Allison (hinten) und Tyler (vorne) aus Tell Me Why Allison (hinten) und Tyler (vorne) aus Tell Me Why

Dennis Michel: Anfang des Jahres bin ich eigentlich fest davon ausgegangen, dass ein Charakter aus The Last of Us 2 mein liebster im Spielejahr 2020 wird. Und obwohl Ellie, Dina, Abby und Co. ganz fantastisch sind, haben mich Alyson und auch Zwilling Tyler aus Dontnods Abenteuer Tell Me Why am meisten überzeugt.

Generell zählt das geerdete Kleinstadtdrama mit seinen durch die Bank vielschichtigen und interessanten Figuren zum besten, was ich erzählerisch in diesem Jahr erlebt habe. Nach gewohnter Entwickler-Formel bleibt zwar das Gameplay selbst größtenteils auf der Strecke, was schade ist. Wenn ich mich aber im Gegenzug bereits nach wenigen Minuten im kleinen Alaska Winteridyll heimisch fühle und Authentizität aus jedem Pixel trieft, kann ich damit sehr gut leben.

Mehr zu Tell me Why lest ihr in unserem Test:

Linda ist Team Abby

Abby aus The Last of Us Part 2. Abby aus The Last of Us Part 2.

Linda Sprenger: Okay, eigentlich war ich schon immer "Team Ellie", aber mit The Last of Us Part 2 habe ich einen komplett neuen Charakter aus dem Universum ins Herz geschlossen: Abby Anderson. Die von Laura Bailey dargestellte Protagonistin wie gleichzeitig Antagonistin ist für mich eine der interessantesten und spannendsten Videospielfiguren des Jahres, wenn nicht sogar überhaupt.

Sorry, jetzt muss ich spoilern (also Achtung):

Wer es wagt Burrito-Abby zu überwinden, bekommt direkt einen Spoiler ins Gesicht. Wer es wagt Burrito-Abby zu überwinden, bekommt direkt einen Spoiler ins Gesicht.

Ein neuer Charakter, der gleich zu Beginn des Abenteuers eine der Hauptfiguren aus dem ersten Teil brutal ermordet? Wie soll ich Abby denn jemals sympathisch finden? Wie soll ich mit ihr warm werden, wenn ich sie in der zweiten Spielhälfte selbst spielen muss? In den ersten Stunden im zweiten Part von TloU 2 stand ich Abby noch sehr skeptisch gegenüber, verspürte sogar Abneigung.

Doch das Blatt wendete sich unerwartet: Naughty Dog gelingt es, Abbys Entscheidungen, ihre Zerrissenheit nach der Ermordung Joels und ihre verzweifelte Suche nach einem neuen Sinn im Leben so packend und glaubwürdig darzustellen, dass ich am Ende überhaupt nicht mehr wusste, wenn ich eigentlich anfeuern soll. Team Abby, Team Ellie. Ach was soll's, ich spiele einfach auf beiden Seiten.

Mehr zu TloU 2 & der fantastischen Geschichte lest ihr in unserem Test:

Tobi hält Jin Sakai für eine echte Bereicherung

Jin aus Ghost of Tsushima. Jin aus Ghost of Tsushima.

Tobias Veltin: Auch wenn mich Ghost of Tsushima nicht in allen Bereichen überzeugen konnte: Beim Hauptcharakter haben die Entwickler von Sucker Punch voll ins Schwarze getroffen. Ich jedenfalls habe von Anfang an mit Jin Sakai mitgefiebert, auch weil seine Hintergrundgeschichte ausführlich erzählt wird. Als Kind zu einem Waisen geworden, wurde er von seinem Onkel großgezogen und muss sich jetzt der Bedrohung durch die Mongolen stellen.

Beim zusammentrommeln von alten Freunden und neuen Verbündeten bringen mit die Entwickler dabei nicht nur Jin selbst, sondern auch ein Stück der Kampfkunst-Kultur näher. Und das allerbeste: Durch die stetige Progression merke ich, wie Jin als Character und Kämpfer immer stärker wird, nachdem anfangs selbst einfache Kämpfe eine echte Herausforderung sind. Das schweißt zusammen und sorgt ebenfalls dafür, dass ich Jin Sakai in diesem Jahr ganz besonders gern gespielt habe.

Mehr zu Ghost of Tsushima lest ihr in unserem Test:

Markus mag es unterweltlich & wählt Zagreus

?Zagreus ?aus Hades. ?Zagreus ?aus Hades.

Markus Schwerdtel: Der arme Zagreus! Sein Daddy ist von allen griechischen Göttern der allerunbeliebteste. Klar, denn Hades (nachdem ist auch das Spiel benannt) ist nicht nur Chef der Unterwelt, sondern vor allem auch ein echter Unsympath. Kein Wunder, dass sein Spross Zagreus da raus will. Seine olympische Verwandtschaft hilft ihm immerhin dabei, schließlich kennen die Onkels, Tanten, Cousins und Cousinen den griesgrämigen Papa auch und haben Mitleid mit dem Helden.

Warum ich Zagreus jetzt so sympathisch finde? Schon mal nicht, weil ich eine ähnliche Jugend hatte - ich bin mit meinem alten Herrn immer gut ausgekommen und habe (leider!) auch keine göttliche Verwandtschaft. Aber ich mag, wie Zagreus mit seiner anfangs doch ziemlich trostlosen Situation umgeht. Der lakonische Humor, die coolen Sprüche, und vor allem sein Wille, nach Niederlagen immer und immer wieder zu versuchen, aus der Unterwelt auszubrechen.

Gut, die endlosen Anläufe liegen bei einem Roguelite natürlich in der Natur des Genres, aber bei Hades passt eben die Charakterzeichnung durch die Entwickler bei Supergiant ganz besonders gut zum Spielablauf. Zagreus ist sozusagen entspannt, aber trotzdem ein hartnäckiger Nichtaufgeber, der selbst im Angesicht des Scheiterns seinen Humor nicht verliert. So wie ich, eigentlich ...

Mehr zu Hades lest ihr in unserem Test:

Kai wird zum Krieg, um den Kombat zu gewinnen

Rambo aus Mortal Kombat 11. Rambo aus Mortal Kombat 11.

Kai Schmidt: Eigentlich müsste ich mich hier komplett Linda anschließen. Abby aus The Last of Us Part 2 hat mich 2020 am meisten überrascht und emotional mitgenommen. Aber da es langweilig wäre, zweimal dasselbe zu lesen, küre ich als Fan primitiver Actionfilme mal ganz klischeehaft John Rambo aus Mortal Kombat 11 zu meiner Alternative. Nicht weil er im Spiel ein so tiefgründiger Charakter ist, sondern weil Netherrealm Studios es geschafft hat, die Filmvorlage funktional und ohne Beschädigung (zumindest vor Kampfbeginn) in das Prügelspiel zu übernehmen.

Rambo begleitet mich als Filmheld schon seit meiner Kindheit (auch wenn der Jugendschutz dagegen war), und da freut es mich natürlich, dass man die Figur für Mortal Kombat 11 nochmal ausgegraben hat. Besser als im unsäglichen Rambo: The Video Game, das man beinahe schon als Demontage meines liebsten Dschungelkämpfers bezeichnen könnte, wird John J. allemal dargestellt. Und als Sahnehäubchen konnte man sogar Sylvester Stallone selbst für die Vertonung engagieren. Fanservice vom Feinsten!

Mehr zu Mortal Kombat 11 lest ihr in unserem Test:

Max denkt noch immer an die Lektionen von Sensei Ishikawa

Sensei Ishikawa aus Ghost of Tsushima. Sensei Ishikawa aus Ghost of Tsushima.

Maximilian Franke: Die Story-Stärken von Ghost of Tsushima liegen weniger in der Hauptgeschichte. Stattdessen waren es vor allem die Nebencharaktere und ihre Schicksale, die mich voll in ihren Bann gezogen haben. Eins der besten Beispiele ist die Questreihe rund um Sensei Ishikawa und seine abtrünnige Schülerin Tomoe.

Letztere ist zu den Mongolen übergelaufen und ermordete dutzende Bewohner Tsushimas, in dem sie dem Feind den Weg des Bogens lehrte, den ihr Meister Ishikawa wiederum beibrachte. Ishikawa erzählt Jin immer mehr Details um Tomoe, ihrem Verhältnis und seinem inneren Konflikt zwischen seiner starken Führungspersönlichkeit in den Reihen der Samurai und seinem Versagen als Lehrer. Letzteres einzugestehen ist für den sehr stolzen Mann aber nicht einfach. Auch Tomoe handelt nicht so engstirnig, wie es zunächst scheint, was das ganze noch komplizierter macht.

Ishikawa steht damit sinnbildlich für die vielen kleinen und vor allem sehr persönlichen Konflikte, die Tsushima - neben der fantastischen Optik - erst so lebendig wirken lassen. Nicht der große Konflikt ist was zählt, sondern die individuellen Schicksale, mit denen jede einzelne Figur zu kämpfen hat.

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