Mit LEGO Der Hobbit erscheint die Bauklötzchenadaption der Kinotrilogie für alle relevanten Systeme. Fans der Fantasy-Reihe dürfen in der offenen Spielwelt von Mittelerde der Story der Vorlage folgen und in toll inszenierten Zwischensequenzen den Plastik gewordenen Helden und Schurken bei ihren Slapstick-Späßen zuschauen. Allerdings hat Entwickler Traveller's Tales den letzten Teil von Peter Jacksons Tolkien-Verfilmung auslassen müssen. Das Spiel endet also wie der zweite Film mit einem fiesen Cliffhanger, der letzte Teil wird voraussichtlich zum Kinostart von »Der Hobbit: Hin und wieder zurück« als DLC nachgereicht.
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Krieg um die Knöpfe
Wie mittlerweile von den LEGO-Spielen gewohnt, kämpfen und rätseln wir uns alleine oder zu zweit durch eine Mischung aus realer Welt und Lego-Gebilden. Die offene Spielwelt ist unser »Hub«, durch den wir uns entweder von einer Story-Mission zur nächsten vorarbeiten oder den wir kreuz und quer bereisen, um Geheimnisse zu entdecken und zusätzliche Charaktere freizuschalten.
In der offenen Welt gilt genauso wie in den Storylevels: Was aus Legosteinen besteht, lässt sich in der Regel zerstören - und was sich zerstören lässt, bringt uns Studs ein. Das sind die runden Einer-Knöpfchen, die uns im Spiel als Währung dienen. So arbeiten wir uns als Vernichtungsmaschine durch die Abschnitte und hauen selbst bei Bosskämpfen zuerst alle Klötzchengebilde in Stücke, um Studs abzugrasen, bevor wir uns dem Kampf stellen - das Spiel erlaubt das zum Glück in den meisten Fällen.
Wer nicht unter krankhafter Sammelwut leidet und lieber die Story genießen will, bevor es ans Freischalten der zusätzlichen Charaktere und anderer Boni geht, widmet sich dem Legoknöpfchenrausch aber erst im zweiten oder dritten Durchgang. Auf der Weltkarte dürfen wir die Story-Missionen erneut spielen, sooft wir wollen.
Endlich: LEGO-Crafting
Einfach nur ein Open-World-Legospiel mit der Hobbit-Lizenz zu bestücken, war den Entwicklern nicht genug. Und so entdecken selbst Kenner der Bausteinreihe immer wieder neue Features wie etwa die Momente, in denen wir an einer Schmiede (vorgegebene) Legoobjekte erschaffen müssen.
Das läuft zwar immer darauf hinaus, zuzuschauen, wie ein Objekt entsteht, um in kleinen Unterbrechungen über ein Auswahlrad die richtigen drei bis vier einzelnen Steine hinzuzufügen, doch langweilig wird es nicht. Es ist immer wieder faszinierend, zu sehen, wie ein Modell zusammengebaut wird, das man mit echten Legosteinen leicht nachbauen kann.
Auch Pläne für besondere Waffen und Gegenstände sind in Mittelerde versteckt - allerdings kommen wir da nicht heran, ohne eine Kopfnuss oder eine kleine Aufgabe zu lösen. Um die Schmieden zu benutzen, brauchen wir Rohstoffe in Form von unterschiedlichen Legosteinen, die durch die Gegend kullern.
Wenn wir etwa einen Klötzchenstrauch zerstören, gibt es dafür Holz. Nutzen wir die besondere Fähigkeit eines unserer Zwerge, zwischen denen wir jederzeit hin und herschalten dürfen, können wir an glitzernden Lego-Mineralienadern nach Edelmetallen und Kristallen schürfen.
Mehr Abwechslung, bitte!
Obwohl das nach viel Spaß klingt, fehlt dem LEGO-Hobbit die Abwechslung. Die Levels laufen immer wieder nach dem gleichen Schema ab, und das Spiel verlässt sich zu sehr auf die (zugegeben wirklich gelungenen) Filmsequenzen. Wir hätten uns allerdings gefreut, wenn die Energie, die hier hineingesteckt wurde, zumindest teilweise in die Abrundung des eigentlichen Spielerlebnisses geflossen wäre.
Besonders bei Massenszenen, wie etwa in der Höhle der Goblins, wird es schwer, noch die Übersicht zu behalten und die sich stark ähnelnden Zwerge von den wuselnden Gegnern zu unterscheiden. Schade! So bleibt LEGO Der Hobbit nur ein ordentliches Spiel, das Hitpotenzial wird lediglich angekratzt.
Das gilt übrigens auch für die Technik: Die altgediente LEGO-Engine wirkt trotz ihres nicht zu leugnenden Charmes bereits auf PlayStation 3 und Xbox 360 veraltet. Ein solches Spiel quasi 1:1 auf PlayStation 4, Xbox One und Wii U umzusetzen, ist sicher nicht der richtige Weg.
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