Knapp sechs Jahre nach dem Original veröffentlicht Rockstar seinen Detektiv-Thriller L.A. Noire noch einmal - in hübscherer Grafik und mit allen DLCs auf PS4, Xbox One und Nintendo Switch.
Da Nintendos Hybrid-Konsole nicht so viel Power hat wie die anderen Konsolen, erwartete ich eigentlich einen abgespeckten Port der Last Gen-Version. Umso überraschter war ich beim ersten Anspielen.
Ich spiel', wie es mir gefällt
Das fängt schon damit an, dass es sich um die komplette Version handelt - ihr bekommt also alle damals nachgereichten Zusatzinhalte obendrauf. Zudem macht L.A. Noire auf der Switch Gebrauch von fast jeder plattformspezifischen Steuerungsmethode. Das schließt natürlich die Bewegungs- und Gestensteuerung der Joy-Con mit ein.
So könnt ihr mit dem rechten Joy-Con die Kamera drehen und neigen sowie bei Tatortuntersuchungen Phelbs Arm bewegen und somit zwischen den einzelnen Hotspots wechseln. Dank HD-Vibration wisst ihr sofort, wann es sich lohnt, nach Hinweisen zu suchen.
Das Schütteln des Mini-Controllers wird als Abbrechen erkannt. Letztlich funktioniert die Tastensteuerung aber deutlich einfacher und schneller, weswegen ich persönlich nicht die Gestensteuerung bevorzugen würde.
Anders sieht das bei der Touchscreen-Bedienung aus. L.A. Noire lässt sich beinahe komplett mit Tipp- und Wischbewegungen auf dem Bildschirm spielen und sogar recht intuitiv. Wie in einem Tablet-Game zoomt ihr mit zwei Fingern die Kamera rein oder raus, wobei die Neuauflage zwei neue Kameraperspektiven bietet: eine weitwinklige Panoramaansicht, die laut Rockstar 20 Prozent mehr vom Geschehen zeigt, sowie eine atmosphärische Schulter-Kamera.
Tippt ihr auf den Bildschirm, bewegt sich Phelbs zu diesem Punkt. Tippt ihr zweimal, untersucht ihr die entsprechende Stelle oder den Gegenstand. Tippen mit zwei Fingern führt zum Verlassen der Untersuchung und ihr könnt euch wieder frei in der Welt bewegen. Autofahren ist per Touchscreen allerdings nicht möglich.
Vor allem beim Inspizieren von Leichen und Gegenständen habe ich lieber die Touchscreen-Bedienung verwendet, weil es sich viel natürlicher anfühlt, einen Brief per Wischgeste zu öffnen oder mit dem eigenen Finger auf einen Fußabdruck im Sand zu tippen, anstatt den Analogstick zu verwenden. Das Tolle ist, dass ihr euch nicht für das eine oder andere entscheiden müsst, sondern jederzeit zwischen allen Steuerungsoptionen wechseln dürft. So kann jeder L.A. Noire spielen, wie es ihm am besten gefällt.
Wie gut ist es optisch gealtert?
Auch grafisch war ich von der Switch-Version überrascht. Sowohl im TV-Modus bei 1080p als auch im Handheld-Betrieb bei 720p sieht alles schön scharf aus. Natürlich müsst ihr euch bei der Fahrt durch die Open World auf ein paar aufploppende Objekte einstellen, es gibt Kantenflimmern an Strommasten und Zäunen und die Bildrate schwächelt hier und da an einigen Stellen.
Man darf aber nicht vergessen, dass die Switch keine klassische Heimkonsole ist. Insgesamt war ich beeindruckt, wie gut der Detektivkrimi auf der Switch aussieht und läuft - vor allem im mobilen Betrieb.
Sonstige Neuerungen der Neuauflage
Darüber hinaus hat Rockstar die Dialogoptionen bei den Befragungen überarbeitet. Statt "Wahrheit", "Anzweifeln" und "Lüge" habt ihr nun die Wahl zwischen den deutlich transparenteren Möglichkeiten "Guter Cop", "Böser Cop" sowie "Beschuldigen".
Außerdem gibt es neue Sammelgegenstände sowie vier neue Anzüge mit einzigartigen Spezialfähigkeiten. Habt ihr den Streifendienst absolviert, wartet zusätzlich eine neue Streifendienstuniform auf euch. Zusammen mit den insgesamt fünf DLC-Fällen, die bereits enthalten sind, hat Rockstar hier ein umfangreiches Paket geschnürt, das auf der Switch kaum Wünsche offen lässt, zumal auch die Ladezeiten angenehm kurz ausfallen. Wie gut es sich letztlich schlägt, klären wir aber erst im Test.
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