Ob beim Gaming, Sport, Filmen oder Serien, Abo-Services wie der Game Pass, Netflix oder Sky bieten gegen eine monatliche Gebühr schier grenzenlose Unterhaltung. Als Kind der 1990er, bei dem jedes Videospiel abseits von Weihnachten oder dem eigenen Geburtstag am schmalen Taschengeld genagt hat, kam ich mir die vergangene Dekade vor wie im surrealen Schlaraffenland. Fast alles war für scheinbar wenig Geld im Überfluss vorhanden.
Mehr ist aber nicht immer besser: Diese recht abgedroschene Phrase hat sich für mich als wahr herausgestellt. Was ich damit konkret meine und warum ich jetzt mit deutlich weniger Abos und weniger Angebot so viel mehr Spaß an meinen liebsten Hobbys habe, darüber ein paar Zeilen.
Eine lange Liste an unnützen Abos
Vor rund einem Jahr sah mein Entertainment-Portfolio noch so aus: Game Pass Ultimate, PS Plus Premium, Netflix, Disney Plus, Amazon Prime, Apple One, DAZN, RTL Plus und Sky Sport.
Mit dieser Flut an Abos konnte ich neben der berufsbedingten Test-Bemusterung nicht nur jeden Monat in dutzende neue Spiele reinschauen, als Fußball- und Formel 1-Nerd konnte ich mir zudem fast jedes Sportereignis live ansehen und hatte auf Wunsch stets Tausende Serien und Filme parat.
Mal davon ab, dass das Ganze zunehmend und immer unverhältnismäßiger ins Geld geht – dazu gleich mehr – habe ich mich Mitte 2023 einmal hingesetzt und geschaut, was ich von der Flut an Möglichkeiten denn wirklich in ausreichendem Maße wahrnehme. Das Resultat und auch die Folgen waren recht erschreckend.
Ausreichend genutzt hatte ich neben DAZN und Sky eigentlich nur Apple One. Die übrigen Abo-Dienste waren entweder verbranntes Geld oder haben im Fall von Game Pass, PS Plus und Netflix sogar aktiv meiner Spiele- und Serien-Leidenschaft geschadet.
Wenn Abos der Leidenschaft schaden
Hatte ich früher ein Spiel gekauft oder teste es heutzutage für GamePro, dann wurde bzw. wird es intensiv gespielt und sich damit auseinandergesetzt. Picke ich mir hingegen privat ein Spiel aus dem Gaming-Abo heraus und es klickt nicht während der ersten 30 Minuten, fliegt es schneller von der Festplatte als DAZN seine Preise erhöhen kann.
Bei Serien und Filmen verhält es sich oft nicht anders. Packen mich die ersten Minuten nicht, reiht sich das Ganze in die lange “mit dem Profil von Dennis weiterschauen”-Liste ein und wird meist nie wieder gestartet.
Ich war zu einem Abziehbild des schnelllebigen 21. Jahrhunderts geworden, in dem Songs und Videos teilweise für den Spotify- und YouTube-Algorithmus produziert werden und nicht, weil der Kreativling mit seinem Werk eine Vision weitergeben will.
Natürlich sollte bei der begrenzten Freizeit im Erwachsenenalter ein Spiel keine zehn Stunden oder noch länger brauchen, bis es mich am Haken hat – das zu Beginn recht zähe Starfield hätte ich möglicherweise früh beendet, wenn ich nicht Tester gewesen wäre. Aber wie oft haben mich früher Spiele und Filme wie Gothic oder Breaking Bad erst nach einem gemächlichen Einstieg gepackt und dann fasziniert.
Mehr Kosten, weniger Service
Doch nicht nur die Art und Weise, wie ich Entertainment konsumiere, ist in den vergangenen Jahren in eine komplett falsche Richtung gedriftet. Abo-Anbietern fällt es unter anderem durch die Diversifizierung von Abo-Diensten und hohen Kosten bei der Rechtevergabe (Beispiel: Fußball) zunehmend schwer, schwarze Zahlen zu schreiben bzw. Gewinne zu erwirtschaften, was sich wiederum in einem Preisanstieg für den Konsumenten auswirkt und nicht selten mit weniger Service einhergeht.
Mein liebstes Beispiel, neben den Preiserhöhungen beim Game Pass und PS Plus, ist DAZN. Erinnert ihr euch noch an den “besten 10er aller Zeiten”? Heute kostet mich das monatlich kündbare Abo 45 Euro und die komplette Bundesliga bekomme ich für den stolzen Preis noch lange nicht.
Was beim Streaming-Anbieter alles falsch läuft, erfahrt ihr unter anderem im sehr informativen Video von 2 Bored Guys
Der neueste Trend bei Netflix und Co. ist es zudem Abostufen mit Werbung zu versehen. Das lässt sich natürlich auf Wunsch deaktivieren, allerdings für einen nicht unwesentlichen Aufpreis, wie zuletzt bei Amazon Prime mit einem Plus an 2,99 Euro im Monat.
Weniger ist (mit Ausnahmen) mehr
Es wäre geheuchelt, wenn ich euch sage, dass ich alle Abos von heute auf morgen gekündigt hätte. Der Eintracht Frankfurt- und F1-Fan braucht seine komplett überteuerten Livestreams und von Apple One konnte ich mich aufgrund der Musik/Serien-Kombo auch nicht trennen.
Alle anderen Abos inklusive Game Pass und PS Plus gehören jedoch für mich zumindest Stand jetzt der Vergangenheit an und dabei zählen beide sicherlich zu den weit besseren Deals.
Aber nicht für mich, der sich ohne die Abo-Flut jetzt wieder weit mehr auf einzelne Spiele und Serien konzentrieren kann und aktuell mit True Detective und Prince of Persia: The Lost Crown eine fantastische Zeit hat.
Schreibt mir gerne einmal, wie ihr das Thema Abos für euch bewertet und auch, wie ihr die zukünftige Entwicklung der Dienste seht.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.