Brettspiele für Kinder haben meist sehr simple Regeln und Entscheidungsmöglichkeiten. Kein Wunder, schließlich soll der Nachwuchs dadurch an bestimmte Mechanismen herangeführt werden, ohne dass es überfordernd wird. In reinen Kinderrunden funktionieren diese Titel meist wunderbar, sobald allerdings Erwachsene mitspielen, sind diese ob des (zu) leichten Spielablaufs oft unterfordert.
Bei den Spielen auf dieser Liste ist das etwa anders. Die haben sich unserer Erfahrung nach nämlich sowohl in Kinder- als auch Erwachsenenrunden bewiesen – dank leichter Erlernbarkeit und gleichzeitig spannenden bzw interessanten Spielverläufen. Dementsprechend eignen sich die unten aufgeführten Titel auch wunderbar als Familienspiele.
Dieser Artikel ist Teil der GamePro-Brettspielwoche 2024. Alle weiteren Artikel und Infos findet ihr in unserer Übersicht:
Leo muss zum Friseur
Autor: Leo Colovini
Verlag: Abacusspiele
Spielerzahl: 2-5
Altersempfehlung: Ab 6 Jahren
Spielzeit: ca. 30 Minuten
Preis (ca.): 20 Euro
Website: Leo muss zum Friseur
Die Mähne des titelgebenden Löwen ist deutlich zu lang, weswegen dringend ein Friseurbesuch ansteht. Dummerweise verquatscht sich Leo ganz gerne mal mit anderen Tieren, weswegen es eine Herausforderung ist, pünktlich zum Mähnenschnitt bei Affe Bobo zu gelangen.
Alle teilnehmenden Spieler*innen arbeiten zusammen und spielen nacheinander Bewegungskarten aus, um Leo über einen Pfad von verdeckten Plättchen zu bewegen. Stimmt die Farbe der Bewegungskarte mit der des dann umgedrehten Plättchens überein, verliert Leo keine Zeit – falls doch, rückt die Uhr um die aufgedruckte Stundenzahl vor (bei Nashörnern etwa 2 Stunden, bei Löwinnen 5).
Schafft es Leo innerhalb von 12 Stunden nicht bis zum Ende des Pfades, wächst seine Mähne ein Stück weiter, die Plättchen werden umgedreht und ein neuer Versuch startet – jetzt mit etwas mehr Wissen über die Position einzelner Plättchen. Erreicht Leo auch in der fünften Runde den Friseursalon nicht, ist das Spiel verloren.
Leo muss zum Friseur ist ein wahres Vorzeigespiel für Kindertitel, die aber auch bei Erwachsenen gut ankommen. Der Memory-Aspekt des Spiels macht es nämlich auch für die "Großen" schwierig, eine Kategorie, in der dann wiederum die Kleinen punkten können.
Karak
Autoren: Petr Mikša und Roman Hladík
Verlag: Kosmos
Spielerzahl: 2-5
Altersempfehlung: Ab 7 Jahren
Spielzeit: ca. 45 Minuten
Preis (ca.): 30 Euro
Website: Karak
Karak hatten wir bereits im vergangenen Jahr empfohlen und an dieser Empfehlung hat sich nichts geändert – insbesondere für die in diesem Artikel relevante Kategorie.
In Karak bewegt ihr euch mit euren Spielfiguren durch einen nach und nach entstehenden Dungeon aus Plättchen, und bekommt es dabei mit, zufällig gezogenen Monstern wie Spinnen oder Skeletten zu tun. Diese bekämpft ihr mit zwei Würfeln: Um sie zu besiegen, muss eine höhere Zahl geworfen werden, als auf dem Gegnerplättchen angegeben.
Besiegte Gegner lassen Waffen oder Zaubersprüche fallen, die die Angriffswerte verbessern. Jeder der 6 Heldenfiguren hat zudem zwei einzigartige Fähigkeiten. Der Magier beispielsweise kann durch Wände laufen und der Schwerkämpfer darf geworfene Einsen neu würfeln.
Karak ist der perfekte Einstieg in das Genre der Dungeon-Crawler und durch das Zufallselement der auftauchenden Monster sowie den immer anders ausgestalteten Dungeons auch für Erwachsene so interessant, dass dieser Spielreiz auch nach vielen Partien nicht nachlässt.
Memoarrr!
Autor: Carlo Bortolini
Verlag: Edition Spielwiese/Pegasus Spiele
Spielerzahl: 2-4
Altersempfehlung: Ab 6 Jahren
Spielzeit: 10 bis 20 Minuten
Preis (ca.): 15 Euro
Website: Memoarrr!
Memory kennen vermutlich alle von euch. Das 2018 erschienene Memoarrr! ist eine besonders gelungene Variation dieses zeitlos guten Prinzips. Zu Spielbeginn werden 24 Karten verdeckt ausgelegt, die jeweils ein Tier und eine Landschaft zeigen. Wer dran ist, deckt zwei Karten um, wobei entweder das Tier oder die Landschaft übereinstimmen müssen.
Passt beides nicht, scheidet diese Person aus der Runde aus, die Karten werden wieder umgedreht und es geht weiter. Wer als Letztes in einer Runde ausscheidet, darf sich eine der verdeckten Schatzkarten aus der Mitte nehmen, bei denen aber bis zum Ende nicht klar ist, wieviele Edelsteine darauf abgebildet sind.
Nach einer Runde geht es in der gleichen Konstellation weiter, die Karten wechseln also nie ihre Position. So erfährt man nach und nach, wo welche Karten liegen – sich aber alle zu merken ist trotzdem schwieriger, als man denkt. Nach der siebten Runde endet das Spiel, wer die meisten Edelsteine hat, gewinnt.
Drecksau
Autoren: Frank Bebenroth
Verlag: Kosmos
Spielerzahl: 2-4
Altersempfehlung: Ab 7 Jahren
Spielzeit: ca. 10 Minuten
Preis (ca.): 9 Euro
Website: Drecksau
In diesem kleinen Kartenspiel müssen alle ihre vor sich liegenden Sauberschweine zu Drecksauen machen. Alle Mitspielenden bekommen zu Beginn einer Partie drei Handkarten und spielen davon immer eine aus, sobald sie am Zug sind.
Mit Matschkarten können die Schweinchen dreckig gemacht werden, allerdings sind sie dann nicht vor dem Regen geschützt, der ebenfalls über Karten niederprasseln kann. Für Abhilfe sorgen Scheunen, die sich über die Schweine bauen lassen, die aber wiederum über Blitzschläge abgefackelt werden können. Für fast jeden "Angriff" gibt es auch passende Abwehrkarten, die man aber natürlich auch erst einmal auf der Hand haben bzw. ausspielen muss. Wer die eigenen Schweine zuerst dreckig gemacht hat, gewinnt.
Natürlich ist bei Drecksau viel (Karten-) Glück im Spiel, aber die kurze Spielzeit sowie der Ärgerfaktor sorgen dabei, dass hier trotzdem sehr kurzweilige Partien entstehen, nach denen eigentlich immer jemand sofort eine Revanche fordert.
Mit Quacks und Co. nach Quedlinburg
Autoren: Wolfgang Warsch
Verlag: Schmidt Spiele
Spielerzahl: 2-4
Altersempfehlung: Ab 6 Jahren
Spielzeit: ca. 30 Minuten
Preis (ca.): 25 Euro
Website: Mit Quacks und Co nach Quedlinburg
Wenn ihr in Mit Quacks und Co. nach Quedlinburg gewinnen wollt, müsst ihr auf eurem Tier möglichst schnell in die namensgebende Stadt reiten, wo der goldene Kessel wartet. Gesteuert wird das über Futterchips, die ihr verdeckt aus eurem Beutel zieht. Die Chips verraten nicht nur, wie viele Schritte ihr laufen dürft, sondern auch, welche Aktionen ihr zusätzlich ausführen könnt. Mit blauen Chips könnt ihr beispielsweise abkürzen und rote Chips lassen euch Rubine sammeln, mit denen ihr dann neue Plättchen für euren Beutel kaufen könnt.
Der Zufallsfaktor beim Ziehen bleibt dadurch natürlich bestehen, dennoch erweitern zusätzlich Plättchen die Möglichkeiten und erhöhen zudem die Wahrscheinlichkeit, "bessere" Chips zu ziehen. Dem österreichischen Autor Wolfgang Warsch ist es gelungen, das "Bag Building"-Prinzip des großen Bruders (Die Quacksalber von Quedlinburg) für dieses sehr ansprechende und reizvolle Kinderspiel herunterzudampfen – aber so, dass es auch noch Erwachsenen Spaß macht.
Und jetzt seid ihr dran: Welche Familienspiele, die Kindern und Erwachsenen gleichermaßen Spaß machen können, kennt ihr und welche könnt ihr besonders empfehlen?
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