Bioshock Infinite erschien im Frühling 2013. Seitdem werkelt das Mastermind hinter der Reihe, Ken Levine, an einem neuen Titel. Doch vermutlich werden wir in absehbarer Zeit nichts von dem Spiel sehen, denn wie Bloomberg berichtet, befindet sich das Projekt in der viel zitierten „Development Hell“, einem Zustand, in dem Ideen einfach nicht zueinander passen wollen und in dem Fortschritte nur im Schneckentempo erreicht werden. Dass das Entwicklerstudio die Füße nicht aus dem Treibsand bekommt, könnte an Levine selbst liegen.
Ken Levine – begabt aber kompliziert
2014 wurde Levines Studio Irrational Games aufgelöst, weil es ihm zu groß geworden war und er neue Ideen mit einem kleineren Team verfolgen wollte. Zu diesem Zweck gründete er mit einem Dutzend seiner alten Mitarbeiter*innen Ghost Story Games. Der Bericht bezieht sich auf diverse anonyme Entwickler*innen, die entweder für Levines neues Studio arbeiten, oder in der Vergangenheit dort angestellt waren.
Alter Führungsstil: Levine ist laut den Leuten, die mit ihm arbeiten, ein Perfektionist. Ideen und Menschen, die nicht in sein Konzept passen, werden schnell aus dem Weg geräumt. Durch seine Erfolge mit System Shock 2, Bioshock und Bioshock Infinite hat sich Ken Levine einen Status erarbeitet, der es ihm erlaubt, sein Studio zu führen, wie es ihm beliebt. Das kommt aber nicht bei allen gut an - ihm werden cholerische Ausbrüche und Sturheit vorgeworfen. Ungefähr die Hälfte des Teams musste bis heute ausgetauscht werden. Und auch beim neuen Projekt sollen viele Ideen erst reingebracht und dann von Levine wieder verworfen werden:
Wenn es nicht passt, muss es gehen. Das hat seinen Preis, aber ich sehe, dass die Leute mit der meisten Erfahrung sich tendenziell am leichtesten damit tun, Dinge zu verwerfen.
Ken LevineDas wissen wir über das neue Projekt
Levine ist nicht unabhängig: Genau wie Irrational Games zuvor gehört auch Ghost Story Games dem großen Publisher Take-Two, der unter anderem auch die GTA-Schmiede Rockstar besitzt. Trotzdem scheint Levine eine ziemliche Narrenfreiheit zu genießen. Angst, dass ihm und seinem Team irgendwann der Geldhahn zugedreht werden könnte, hat er wohl nicht. Immerhin ist sein neues Studio deutlich kleiner als es noch Irrational war. Seine Ideen sind es wohl aber nicht und wären selbst mit einem großen Team nur schwer umsetzbar, so ein ehemaliger Kollege.
„Narratives Lego“: Viel ist über das Spiel nicht bekannt, nur dass Levine auf ein neues Konzept baut, dass er Narratives Lego nennt. Und das klingt ziemlich ambitioniert: Die Idee dahinter ist, dass jeder ein unterschiedliches Erlebnis mit dem Spiel haben wird. Charaktere reagieren unterschiedlich auf die Taten der Spieler*innen, und sie werden bei jeder Spielsession in ein anderes Szenario geworfen.
Spiel noch lange nicht fertig: Ein Mitgleid des Teams geht davon aus, dass die Entwicklung des Titels noch mindestens zwei weitere Jahre in Anspruch nehmen könnte. Dann wären wir bei einer Entwicklungszeit von zehn Jahren.
Probleme schon bei Infinite: Wie sehr zu ambitionierte Vorstellungen ein Projekt behindern können, konnten wir bereits bei Bioshock Infinite beobachten. Wer sich an den ersten Konzept-Trailer erinnert, weiß, dass dieser mit dem fertigen Spiel nur wenig zu tun hatte. Auch hier stand Levine bereits im Zentrum der Schwierigkeiten. Mehr dazu könnt ihr auf Polygon nachlesen.
Bioshock 4, aber ohne Ken Levine
Levine hat die Marke Bioshock hinter sich gelassen, doch das bedeutet nicht das Ende. Bioshock 4 wurde von Publisher Take-Two an das neu gegründete Studio Cloud Chamber weitergegeben. Viel ist über das Spiel noch nicht bekannt, dank einiger Leaks und Stellenausschreibungen gibt es aber zumindest Hinweise auf das Setting.
Außerdem soll das Spiel deutlich offener gestaltet werden als noch in den Vorgängern. Etwas, das Levine bereits mit Infinite schaffen wollte.
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