Mehrspieler-Raubzüge
Da Kane & Lynch auf zwei Hauptcharaktere setzt, liegt ein Koop-Modus nahe, in dem ihr die Story zu zweit erlebt. Den hat das Spiel auch, allerdings nur offline per Splitscreen oder System Link. Online-Spieler beschäftigen sich mit dem Multiplayer-Modus, der es in sich hat. Statt euch ein vergleichsweise ödes Deathmatch auf die Disk zu packen, haben sich die Entwickler Gedanken gemacht, wie man die Team-Thematik des Spiels vernünftig in Mehrspieler-Duelle einbeziehen kann. Ihr startet in einer Gruppe von bis zu acht Leuten, die innerhalb eines vorher festgelegten Zeitlimits möglichst viel Kohle einsacken müssen – zum Beispiel in einer schwer bewachten Bank. Schafft ihr es, den Sicherheitsleuten und der Polizei zu entgehen und bis zum Fluchtfahrzeug zu kommen, wird die Beute unter allen überlebenden Mitspielern aufgeteilt. Das Geld könnt ihr dann zu Beginn der nächsten Runde in Ausrüstung investieren. Der Knackpunkt: Je mehr Leute lebend aus dem Überfall herauskommen, desto kleiner wird der Anteil, den ihr erhaltet. Wer will, kann deshalb zum Verräter werden und die Komplizen über den Haufen knallen. Beißt ihr selbst ins Gras, erwartet euch ein zweites Leben als Ordnungshüter. Wie sich der Online-Modus spielt, konnten wir mit unserer Testversion allerdings noch nicht ausprobieren. Das Konzept ist allerdings sehr viel versprechend.
Hüftsteife Bankräuber
Technisch ist Kane & Lynch eine zwiespältige Angelegenheit: Man merkt dem Spiel seine Verwandtschaft zur mittlerweile etwas angestaubten Hitman-Reihe an – kein Wunder, wurde doch die gleiche Engine wie für Hitman: Blood Money benutzt. Die Bewegungen der Charaktere sind steif, und besonders viele Details gibt es nicht zu sehen. Das wird zwar zu einem gewissen Teil durch die Texturen wettgemacht, echte Next-Gen-Stimmung will aber nicht aufkommen. Auch die Mission in der japanischen Disco, in der hunderte Figuren tanzen, ist nur auf den ersten Blick beeindruckend: Da sich die apathisch herumzuckenden Gestalten ständig wiederholen, wähnt ihr euch eher auf einem Testgelände für Klontechnik als auf einer irren Party – ähnlich wie bei der Mardi-Gras-Szene in Hitman: Blood Money. Der Sound haut dafür aber gewaltig rein: Direktionale Effekte und basslastige Explosionen verwöhnen eure Ohren. Auch die deutsche Synchronisation ist nach einigen ziemlich peinlichen Vorstellungen der letzten Zeit (man denke nur an Halo 3) endlich wieder einmal vorzeigbar: Die Sprecher sind gut gewählt und bringen ihre Rollen glaubwürdig rüber. Bravo, Eidos!
Alles in Allem ist Kane & Lynch zwar optisch kein Vorzeigetitel geworden, doch die kinoreif inszenierte Action ist schlichtweg atemberaubend. Wer schon immer mal in einem Action-Film mitspielen wollte, aufgrund fehlender Hollywood-Connections aber bislang scheiterte, bekommt hier seine Chance.
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