Es müsste gar nicht die PS5 Pro sein - im Code jeder PS5 ist ein geheimer FPS-Boost versteckt, aber niemand darf ihn nutzen

Viele PS4-Klassiker und sogar PS5-Spiele könnten mit mehr FPS auf der Current Gen laufen, die entsprechende Funktion ist aber nicht zugänglich.

Die PS5 ist in Theorie zu noch mehr fähig als sie bisher unter Beweis stellt. Die PS5 ist in Theorie zu noch mehr fähig als sie bisher unter Beweis stellt.

Vielleicht könnt ihr euch noch daran erinnern: Auf der Xbox Series X|S hat Microsoft mit dem sogenannten FPS Boost ein Programm gestartet, das dank geschickter Manipulationen der Grafik-Software für höhere Bildwiederholraten in Xbox One- und Xbox 360-Spielen sorgt.

Auf der PS5 geht das mit einer ganz ähnlichen Funktion, genutzt wird sie auf offiziellem Weg bislang aber lediglich auf Patch-Basis wie bei God of War oder Assassin's Creed Odyssey. Findige Hacker konnten sie allerdings entdecken und zeigen, wie gut vor allem PS4-Klassiker heutzutage laufen könnten.

60 statt 30 fps – mit der 'Fliprate' wäre viel mehr auf der PS5 möglich

Weitgehend funktionieren Framerates nach einem gängigen Prinzip: Der Spiele-Engine wird ein Limit vorgegeben, mit der Bilder in ein TV-Signal eingespeist werden. Bei 30 fps darf ein Frame beispielsweise maximal 33,3 Millisekunden rendern, bei 60 fps sind es 16,6 Millisekunden.

Damit wird sichergestellt, dass die Taktung der ausgegebenen Bilder durchgängig gleich bleibt, 30 fps in einem 60 Hertz-Signal also nicht ruckelig erscheinen.

Zudem wird im Regelfall auf eine Funktion namens VSync zurückgegriffen – die dient als Taktgeber für immer gleiche Bildabstände, außerdem verhindert sie, dass Frames ineinanderschoben werden. Ihr kennt den störenden Effekt wahrscheinlich als zerrissene Bilder oder sogenanntes "Tearing":

Star Wars Jedi: Survivor leidet bei Frame Drops unter Tearing, da die GPU nicht exakt die ausgegebenen Bilder mit der Darstellung auf dem Bildschirm synchronisiert. Star Wars Jedi: Survivor leidet bei Frame Drops unter Tearing, da die GPU nicht exakt die ausgegebenen Bilder mit der Darstellung auf dem Bildschirm synchronisiert.

Dieser "Framelock" samt VSync-Funktion ist häufig auf 30 oder 60 fps festgelegt und wird von etlichen Spielen selbst vorgegeben. Mal mit guten Ergebnissen, mal mit ordentlich ungleichmäßiger Frame-Taktung, die als Ruckler wahrgenommen werden.

Lies of P ist eines der Spiele, die zwar 30 fps im Qualitätsmodus halten, aber trotzdem stark ruckeln. Das ist gut an den Frametimes links zu erkennen, mal rendert ein Frame zu lang, mal zu kurz. Lies of P ist eines der Spiele, die zwar 30 fps im Qualitätsmodus halten, aber trotzdem stark ruckeln. Das ist gut an den Frametimes links zu erkennen, mal rendert ein Frame zu lang, mal zu kurz.

Aber es gibt noch eine Alternative! Jede Menge PS4- und PS5-Spiele nutzen nämlich die universelle 'Fliprate'-Funktion, die in den Sony-eigenen gnm- und gnmx-Grafikschnittstellen implementiert ist. Dabei handelt es sich um eine systemweite Code-Zeile, die das Framerate-Limit von PlayStation-Titeln mit aktiviertem VSync und perfekter Frame-Taktung festsetzt.

Eines der Spiele mit Fliprate ist Red Dead Redemption 2. Der Open World-Meilenstein liefert dank Fliprate perfekt getaktete und damit ruckelfreie 30 fps auf PS4, PS4 Pro und PS5. Wird die Fliprate jedoch mit einem 60 statt 30 fps-Wert versehen, dann liefert der Titel die flüssigere Bildwiederholrate auch nahezu durchweg ab, wie eine inoffizielle Code-Änderung beweist:

Das funktioniert ausschließlich bei einer PS5 mit Jailbreak und geht noch bei vielen weiteren Spielen wie The Evil Within 2, Prey oder Mad Max. Also Titeln, die auch auf der Xbox den universellen VSync-Limiter der Microsoft-Schnittstelle DirectX nutzen und dort Bestandteil des FPS Boost-Programms sind.

Auf der PS5 gehen Modder aber mittlerweile noch einen Schritt weiter: Da immer mehr Sicherheitsmechanismen der PS5 ausgehebelt wurden, kam durch die Hackerin Illusion ans Tageslicht, dass die Fliprate automatisch bei JEDEM Spiel abgeändert werden kann, sofern der jeweilige Titel die Funktion unterstützt.

Die Community hat daraufhin herumprobiert, welche Spiele von 30 auf 60 fps springen können, und eine ordentliche Liste zusammengestellt, die jedoch weit davon entfernt ist, komplett zu sein. Sie liest sich bereits in Auszügen aber sehr spannend:

  • Crash Team Racing
  • Crash N.Sane Trilogy
  • Dishonored 2 samt Standalone-Addon Death of the Outsider
  • alle Far Cry-Spiele
  • alle Assassin's Creed-Spiele
  • Deus Ex: Mankind Divided
  • Watch Dogs 1 und 2
  • Middle-Earth: Shadow of Mordor und Shadow of War
  • XCOM 2
  • South Park: The Fractured But Whole
  • sämtliche LEGO-Spiele

Ein weiteres Highlight ist sicherlich auch Just Cause 3, dessen Explosionen und Physikeffekte auch heute noch wuchtig wirken und das auf PS4 und PS4 Pro mit Glück bei mehr als 20 fps in gewaltigen Action-Sequenzen lief. Im Video von Digital Foundry über Framerate-Mods seht ihr das Spiel in Minute 7:35 in Aktion:

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Bei vielen der aufgezählten Spiele handelt es sich um Titel, die nie mit 60 fps erschienen sind, der Fliprate-Unlock hat aber noch einen interessanten Nebeneffekt bei Spielen wie The Surge, in denen mehrere Grafikmodi implementiert sind: Ihre 4K- oder 1440p-Qualitätsmodi können mit 60 statt 30 fps gespielt werden, sofern sie Fliprate nutzen.

Sie sind also nicht nur schön flüssig, sondern auch noch angenehm scharf!

Welche Nachteile gibt es beim Fliprate-Hack?

Das klingt alles verdammt gut, es hat aber einen logischen Grund, weshalb Sony uns nicht einfach Zugriff auf einen offiziellen Fliprate-Unlock gibt. Zu fast allen Spielen finden sich mal kleinere, mal größere Fehlerberichte in den Modding-Communities und sie würden eindeutig die künstlerische Integrität der Spiele gefährden.

Diese Ärgernisse gibt es:

  • manche Spiele und Cutscenes laufen doppelt so schnell
  • Menü-Animationen werden in doppelter Geschwindigkeit abgespielt
  • hakelige Kameras
  • gelegentliche Abstürze
  • Zwischensequenzen mit falscher Frame-Taktung
  • Physik-Effekte werden zu stark angewendet
  • Charaktere glitchen aus der Map
  • eingesteckter und ausgeteilter Schaden wird doppelt berechnet
  • Post-Processing-Effekte wie Motion Blur werden nicht für alle Frames berechnet, wodurch das Spiel hakelig erscheint

Außerdem kann wohl nicht jedes Spiel die volle Power der PS5 anzapfen, da die Abwärtskompatibilität der Konsole über verschiedene Leistungsprofile gesteuert wird. Ein Just Cause 4 erzielt daher nicht immer stabile 60 fps, da die GPU nicht maximal hochgedreht wird.

Was ist mit Spielen, die keine Fliprate nutzen?

Nicht jedes PS4- oder PS5-Spiel nutzt Fliprate, sondern eigene Limiter. Das hat einen simplen Grund: Die Latenz zwischen Tasteneingaben und den darauffolgenden Aktionen auf dem TV ist mit der systemweiten Fliprate ein bisschen höher als bei eigens für Spiele entwickelten VSync-Framelocks.

Bei schnellen Action-Spielen oder Racern ist Fliprate daher nicht immer die erste Wahl, auch wenn der Unterschied eher unauffällig ist und das Spielgefühl eher von einer flüssigeren Framerate profitiert.

Und selbst, wenn eigene Frame-Limiter zum Einsatz kommen, gibt es immer noch Tuning-Möglichkeiten: DOOM und Battlefield 4 laufen beispielsweise per spezifisch angepassten Code-Update mit perfekten 120 fps, da Framerate-Vorgaben einfach von den PC-Versionen übernommen werden können.

In Battlefield 4 geht unheimlich viel zu Bruch und das sieht dann auch in 120 fps absolut fantastisch aus. Eine so hohe Framerate gibt es aber nur per Mod. In Battlefield 4 geht unheimlich viel zu Bruch und das sieht dann auch in 120 fps absolut fantastisch aus. Eine so hohe Framerate gibt es aber nur per Mod.

Und auch Titel mit sehr spezieller Programmier-Basis wie das Remake von Shadow of the Colossus, die Uncharted: Nathan Drake Collection oder NieR Replicant können auf 120 fps gebracht werden, nur ist dann mehr Arbeit und ein spezieller Patch gefragt. So einfach wie mit der Fliprate-Änderung geht es dann nicht.

Was ist in Zukunft noch möglich?

Die Optionen, die sich aus der Fliprate ergeben, werden mit der Zeit immer vielzähliger und spannender. Eine weitere Neuerung steht bereits in Aussicht: Die Hackerin Illusion arbeitet neben der universellen 60 fps-Funktion auch noch an einem systemweiten 120 fps-Patch für alle Spiele mit Fliprate-Support.Dadurch könnte die Power der PS5 dann mal so richtig auf die Probe gestellt werden!

Apropos Power – Im November erscheint dann auch schon die PS5 Pro, die mit diesem Trailer angekündigt wurde:

PS5 Pro wurde in einem ersten Trailer enthüllt: Neue Konsole mit Preis und Release-Datum vorgestellt Video starten 1:05 PS5 Pro wurde in einem ersten Trailer enthüllt: Neue Konsole mit Preis und Release-Datum vorgestellt

Die Mid-Gen-Konsole soll dann auch wieder Pro-Patches für einige Spiele und damit bessere Grafikeffekte, höhere Auflösungen und gesteigerte Framerates erhalten. Und bei Letzterem wissen wir nun, dass in vielen Fällen die PS5-Fliprate dahintersteckt.

Selbst wenn einige Spiele ein paar Bugs dadurch erhalten, würdet ihr euch eine universelle 60 fps- oder 120 fps-Funktion für die PS5 oder PS5 Pro wünschen?

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