Ein Film für die Schublade
Jane Got A Gun gehörte nämlich zu den Filmen, die in Hollywood auf der Blacklist stehen. Das bedeutet, dass die vorgelegten Drehbücher zwar interessant und spannend sind, aber noch nicht verfilmt wurden und somit in irgendeiner Schublade vergammeln. Seit 2011 gab es Gerüchte um den feministisch angehauchten Vergeltungswestern, 2013 hat sich dann die erste Regisseurin vorgetastet. Nur währte das nicht lange, Lynne Ramsay kam nicht ans Set, stritt sich lieber mit den Filmverantwortlichen und so fiel die Nachfolge auf Gavin O'Connor, der mit Feminismus so viel am Hut hat, wie Michael Bay mit Feingefühl.
Denn eigentlich bahnte sich im Plot eine Geschichte an, die dem sonst oft testosterongeballten Western-Genre durchaus die Stirn hätte bieten können. Aber so wabert vor allem Natalie Portman nur in seichten Erinnerungen vor sich hin, greift ab und zu etwas unbeholfen zur Waffe und Jane Got A Gun leistet nicht annähernd das, was ursprünglich vielleicht einmal der Plan war. Nämlich die Darstellung einer starken Frau, die für ihre Familie kämpft und auch nicht davor zurückschreckt, diese mit Waffen zu verteidigen.
Aalglatte Portmann umgeben von Staub und Dreck
Natalie Portman ist eine grandiose Charakterdarstellerin, was sie uns spätestens in Black Swan bewiesen hat. In Momenten, in denen es um Gefühle wie innere Zerissenheit, Wehmut und Unsicherheit geht, brilliert die 34-Jährige.
Gibt man ihr aber eine Waffe in die Hand, so wirkt die zierliche Schauspielerin deplatziert. Denn der ganze Sand, Dreck und Staub perlt in solchen Momenten genauso an ihr ab, wie die Tatsache, dass sie ohne (männliche) Hilfe kaum eine Chance gegen John Bishop und seine Gang hat.
Lediglich Joel Edgerton als Waffenbruder kann sich gegen Ewan McGregor nicht nur im Feuergefecht, sondern auch schauspielerisch behaupten. Doch auch das rettet Jane Got A Gun nicht wirklich vor der Belanglosigkeit und dem übermäßig eingesetzten Rückblenden-Flair inklusive stereotypem Kitschgelaber.
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