Hyrule Warriors im Test - Bunte Schlachtplatte nach Zelda-Art

Keine Überraschung im Test zu Hyrule Warriors: Das Wii U-exklusive Massen-Actionspiel verpackt das Musou-Spielprinzip nur im Zelda-Gewand - Spaß macht der Kniff mit Link und Co. trotzdem.

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Bei seiner Ankündigung im Dezember letzten Jahres erschien das Spielkonzept von Hyrule Warriors als ziemlich blöde Idee. Eine Kreuzung ausDynasty Warriors und Zelda? Wer will denn bitte schön so etwas? Mittlerweile haben wir uns mit dem Gedanken angefreundet, Nintendo hat obendrein die Katze aus dem Sack gelassen und inzwischen ein vielversprechendes, neues Zelda vorgestellt und plötzlich erscheint Hyrule Warriors als netter Zeitvertreib für die Durststrecke bis zum »echten« Zelda. Und genau das ist es am Ende auch: ein Zeitvertreib. Seichte Kost.

Die Tatsache, dass das Actionspiel in Hyrule angesiedelt ist und wir allerlei bekannte Charaktere wie Link, Sheik oder Midna steuern, ändert nämlich nichts am Spielprinzip der Vorlage. Hyrule Warriors ist ein sogenanntes Musou-Spiel, wie sie Koei Tecmo seit Jahrzehnten in unzähligen Serien und Ablegern produziert. In denen geht es darum, sich durch riesige Gegnerhorden zu schnetzeln, was in der Regel spielerisch wie technisch etwas altbacken wirkt und mit seinem monotonen Spielverlauf nur ein Nischenpublikum anspricht. Ist Hyrule Warriors also ein belangloses Nischenprodukt? Keineswegs! Vielmehr ist es der perfekte Einstieg in das kuriose Musou-Spielprinzip.

Im Herzen Musou

Massenhaft Gegner, grelle Effekte und wenig Übersicht. Jawohl, das ist ein Musou-Spiel! Massenhaft Gegner, grelle Effekte und wenig Übersicht. Jawohl, das ist ein Musou-Spiel!

Auch wenn wir als Link durch den Wassertempel oder die Himmelswelt Skyloft stürmen, auch wenn wir im Verlauf der Story das Masterschwert schwingen oder Felsbrocken mit Bomben sprengen, so trägt das Spiel im Grunde nur die Verkleidung der Zelda-Reihe. Der Spielverlauf ist absoluter Musou-Standard: Wir werden in ein großes, offenes Schlachtfeld entlassen, bei dem viele größere Bereiche durch enge Wege verbunden sind.

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Was den Umgebungen an Grafikdetails fehlt, wird mit enormen Gegnermassen wettgemacht. Zu Hunderten stellen sich uns Skelettkrieger, Goronen oder Kobolde entgegen, die wir mit simplen Schwert-Kombos in Windeseile aus dem Weg fegen. Selbst auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad stellen die normalen Fußsoldaten praktisch keine Gefahr dar. Sie dienen als Kanonenfutter, sie hinterlassen ab und an Items, und wenn wir sie besiegen, lädt das unsere Spezialenergie- und Magieleiste auf.

Spektakulär ist es allemal, wenn wir mit Spezial- und Supermoves gleich Dutzende Widersacher durch die Luft wirbeln lassen. Doch wir könnten den beständig neu herbeiströmenden Fußsoldaten den lieben langen Tag den Hintern versohlen, es würde uns kein Stück voranbringen. Für den Sieg in der Schlacht sind mehr Köpfchen und Aufmerksamkeit nötig, als es auf den ersten Massenmetzel-Blick scheint.

Hauptaufgabe Zeitmanagement

Im Kern ist Hyrule Warriors nämlich eigentlich eine Art Strategiespiel. Eine Karte am oberen Bildschirmrand zeigt in roten und blauen Farben, welche Basen - in der Spielwelt mit farbigen Rahmen markierte Flächen - in Gegnerhand sind und welche von unseren Alliierten gehalten werden. Beide Armeen kämpfen automatisch gegeneinander, wir sind jedoch das Zünglein an der Waage. Wir müssen gezielt Gegnerstellungen an uns bringen, Verbündete aus gefährlichen Situationen retten oder feindliche Stoßtrupps und gegnerische Helden, etwa Midna oder Goronenboss Darunia ausschalten.

Ja, richtig gelesen: Man kämpft gegen Figuren, die man als die Guten in den Zelda-Spielen kennt. Aber natürlich nur, weil ein Fluch ihre Sinne verwirrt hat. Nach einem Duell wechseln sie allesamt auf unsere Seite und stehen fortan als spielbare Charaktere zur Verfügung. Sogar Oberbösewicht Ganondorff - wer sollte auch sonst die Fäden ziehen? - kann man am Ende selbst lenken. Die Duelle gegen die bekannten Zelda-Figuren sind meist recht fordernd. Wir müssen ihren Angriffen geschickt durch eine Rolle ausweichen, Lücken in ihren Angriffsmustern nutzen und gegebenenfalls das richtige Item einsetzen.

Denn in bester Zelda-Manier finden wir immer mehr nützliche Hilfsmittel, etwa Bomben, einen Bumerang oder einen Bogen. Damit gelangen wir mancherorts an gut versteckte Items oder nutzen die Schwachstelle eines Bossgegners aus. Den fiesen Drachen Argorok pflücken wir beispielsweise mit dem Greifhaken aus der Luft und verkloppen ihn am Boden. Doch mehr als ein Kampfspiel ist Hyrule Warriors, genau wie alle anderen Musou-Spiele, eher eine Zeitmanagement-Herausforderung im Action-Gewand. Stets gibt es mehrere Brände zu löschen. Wir müssen spontane kleine Aufgaben erfüllen und werden meist dort gebraucht, wo wir gerade nicht sind. Und so seltsam das auch klingt - es macht Spaß, das Chaos der Schlacht zu bändigen!

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