Er wolle die Rollenspielklassiker wieder beleben, den Geist der Dungeon Crawler, sagt Brian Fargo. Wenn der Mann das sagt, dann heißt es Ohren spitzen. Schließlich hat er im Jahr 1983 das legendäre Spielestudio Interplay mitgegründet und dort absolute Genre-Ikonen wie die Bard’s Tale-Reihe und Wasteland produziert. Genau genommen hat Fargo das von den Dungeon-Abenteuern und dem Wiederbeleben gleich zweimal gesagt. Einmal vor etwa drei Wochen in München und nun in San Francisco, wo ihm GameStar-Chefredakteur Michael Trier erneut über den Weg gelaufen ist. Eine gute Gelegenheit, tiefer in das Action-Rollenspiel Hunted: The Demon’s Forge einzusteigen.
Hunted: Kooperatives Kämpfer-Duo
Natürlich hat Brian Fargo längst eine neue Firma, Interplay ist Computerspielgeschichte. Fargo gründete schon 2003 sein jetziges Studio inXile, das bisher lediglich durch eine durchaus geglückte Neuauflage des Klassikers The Bard’s Tale (GP-Test: 80 Punkte) auffiel.
Dem Fantasy-Thema bleibt er auch weiterhin treu. »War es nicht toll, sich durch die Dungeons zu kämpfen, sich zu verlieren in dem Rhythmus der Kämpfe, Belohnungen und Level-Aufstiege?«, schwärmt er. »Sowas will ich wieder machen. Diesen Sog erzeugen, nur mit guter Grafik und modernen Mitteln, aber mit dem gleichen faszinierenden Ergebnis«, skizziert er die Marschroute für sein neues Projekt Hunted: The Demon's Forge. Als das Spiel startet, sind wir überrascht: Gleich zwei Spielfiguren in der 3rd-Person-Perpektive stürmen durch eine weitläufige Grotte, von Rechts trifft ein Pfeilhagel den Anführer des Duos, einen muskulösen Nahkämpfer. Sofort spritzt Blut, zimperlich geht’s hier schon mal nicht zur Sache. »Dark Fantasy«, grinst Fargo; »Dragon Age: Origins«, denken wir. Der verwundete Recke ist ein gutes Stück von uns entfernt, wir blicken grade über die Schulter der zweiten Spielfigur. Wie zum Teufel sollen wir das Team steuern? »Wir lenken jetzt E'lara«, erklärt Fargo. »Sie ist Fernkämpferin, Caddoc da vorne kämpft währenddessen KI-gesteuert. Hey, er ist ganz schön in Schwierigkeiten, hauen wir ihn raus!«
Tatsächlich prügelt sich Caddoc (barbarenmäßig wild schwertschwingend) mit einem ganzen Rudel Skelette, von denen ihn einige aus der Nähe mit Stichwaffen attackieren. In Probleme bringen ihn aber die knochigen Fernkämpfer, deren ständige Treffer langsam aber sicher seine Gesundheit dezimieren. E'lara zückt den Bogen und feuert ihrerseits eine ganze Salve Pfeile auf die Angreifer. Die reagieren und schießen zurück. Geschmeidig geht die Amazone in Deckung, schmiegt sich mit dem Rücken gegen einen hüfthohen Mauerrest, holt kurz Atem, um gleich darauf hochzuschnellen und mittels eines Fadenkreuzes nacheinander die vorwitzigsten der Übelmänner aus den brüchigen Sandalen zu holen.
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