Die Post-Apokalypse ist eine finstere Angelegenheit. Unzählige Spiele von Fallout bis The Last of Us haben uns bereits Visionen davon gezeigt, was uns am Ende der Welt erwartet: Ein trister, ruchloser Überlebenskampf, in dem sich jeder selbst der Nächste ist. Aber wie sieht die Welt eigentlich nach dem Ende der Welt aus? Wenn die Post-Apokalypse selbst in Vergessenheit gerät und das Leben weiter geht? Das Leben findet schließlich bekanntlich immer einen Weg.
Wie diese Post-Post-Apokalypse aussehen könnte, das zeigt uns das PS4-exklusive Horizon: Zero Dawn, das ab dem 1. März in den Läden steht. In Amsterdam hatte ich die Gelegenheit, mir das neue Spiel der Killzone-Macher in ihrem Studio anzusehen, zu testen und zu dem Entschluss zu kommen, dass ein Tag mit dem Action-RPG noch lange nicht genug ist. Denn zumindest in den ersten paar Stunden konnte die Jagd auf mechanische Monster mit Pfeil und Bogen absolut überzeugen.
Mehr dazu:Gameplay-Fazit im Video zu Horizon: Zero Dawn
Die Post-Post-Apokalypse
Schon mit den ersten Bildern schaffte es Horizon: Zero Dawn für Aufmerksamkeit zu sorgen. Nicht jeden Tag sehen wir schließlich ein Ende der Welt, das nicht von Zombies oder Ghoulen in dunklen, verfallenen Städten unsicher gemacht wird, sondern von Roboter-Dinosauriern, die sich durch eine von der Natur zurückeroberte, nahezu vergessene Zivilisation bewegen. Wie die Menschheit überhaupt erst an diesen Punkt gelangen konnte ist das große Rätsel, das wir in Horizon: Zero Dawn entschlüsseln müssen.
Als Aloy versuchen wir nicht nur diesem Geheimnis auf den Grund zu gehen, sondern nebenbei außerdem herauszufinden, warum wir als Baby von unserem Stamm verstoßen wurden, wer unsere Mutter ist und was es eigentlich mit den verdorbenen Maschinen auf sich hat, die aus dem Nichts Stämme angreifen.
Bisher hat sich Guerrilla Games storytechnisch relativ bedeckt gehalten und erst der letzte Trailer (siehe oben) gab ein wenig mehr Einblick auf die Geschichte von Horizon. Die ersten drei Kapitel, die ich spielen konnten, konzentrierten sich vor allem darauf, uns die fremdartige Welt und Zivilisation, die sich rund 1000 Jahre nach der unseren entwickelt hat, näher zu bringen.
Gemeinsam mit Aloy, die als Verstoßene das Gefüge der Stämme und deren Bräuche ebenso wenig kennt oder versteht wie wir, lernen wir nach und nach was es heißt, in dieser Welt zu überleben und die Antworten zu bekommen, die wir so dringend wollen.
Die Story im Video:Worum geht es bei Horizon: Zero Dawn
Ein wenig Lara Croft, ein wenig Far Cry, ein wenig Batman
Wie bereits im bisher veröffentlichten Gameplay zu sehen, spielt Stealth eine nicht unerhebliche Rolle. Obwohl die Maschinen feste Bewegungsabläufe haben, die wir im Fokus-Modus anzeigen lassen können, reagieren sie auf unsere Eingriff in die Welt. Laute Geräusche, schnelle Bewegungen oder gefallene Kameraden können unliebsame Aufmerksamkeit auf uns ziehen, die uns das Leben ziemlich schwer machen können. Je nach Gegner und Ausrüstung kann es sich also lohnen, eher klammheimlich vorzugehen und Feinde via Silent Strike still auszuschalten oder mit Override die Kontrolle über sie zu übernehmen, anstatt sich gleich ins Geschehen zu stürzen.
Ausgerüstet sind wir mit Waffen, die eine interessante Mischung aus altmodisch und modern sind und die Zerrissenheit der Welt von Horizon: Zero Dawn widerspiegeln. Während das Stammesgefüge, die heidnischen Bräuche und die naturverbundene Darstellung leicht an Far Cry Primal erinnert, zeigen nicht nur die mechanischen Monster, dass nicht alles so naturbelassen ist, wie es im ersten Moment scheint. Obwohl die Technologie der “Alten” von den Stämmen verteufelt wird, spielt sie dennoch eine entscheidende Rolle – gerade, wenn es um Waffenteile geht.
So ist Aloy unter anderem mit einem Bogen ausgestattet, der den Zwiespalt der neuen und der alten Welt zeigt und genug mechanische Teile besitzt, um Prophet aus Crysis 3 neidisch zu machen. In vielerlei Hinsicht erinnert Horizon: Zero Dawn gerade in Sachen Stealth und Bogen-Gameplay an Rise of the Tomb Raider. Ähnlich wie bei Lara Crofts zweiten Reboot-Abenteuer, fühlt es sich unglaublich befriedigend an, aus dem hohen Gras heraus oder von Anhöhen herab anzugreifen und Gegner so schnell, leise und effizient aus dem Verkehr zu ziehen. Aloy hat allerdings den Vorteil, mit ihren Waffen zumindest die nicht-menschlichen Feinde via Override auf ihre Seite zu ziehen, gegeneinander aufzuhetzen und teilweise sogar reiten zu können.
Ein weiterer Punkt, an dem es zu einem Bruch zwischen Natur und Technik kommt, ist der bereits erwähnte Fokus. Er entsteht durch ein kleines Gadget, das Aloy als Kind findet und sich zu Nutze macht. Der Modus erinnert ein wenig an den Detective Mode aus den Arkham-Spielen. Ähnlich wie bei Batman versorgt die technische Spielerei Aloy mit zusätzlichen Informationen über ihre Umwelt. Das ist nicht nur vor Kämpfen nützlich, sondern auch während Quests und beim Erkunden der Landschaft. Gerade alte Ruinen offenbaren so Geheimnisse, die ihr sonst übersehen würdet. Via Fokus könnt ihr beispielsweise vorzeitliche Audiologs finden und anhören, aber auch neue Wege erschließen, Spuren verfolgen und speziellen Loot entdecken. Den könnt ihr entweder bei Händlern eintauschen oder im Crafting-System verarbeiten.
So weit, so RPG.
Schöne offene Welt
Horizon: Zero Dawn ist nicht nur das erste Action-RPG von Guerrilla Games, sondern gleichzeitig auch das erste Open World-Game des Studios. Zuvor lag ihr Fokus über zehn Jahre hinweg auf dem Killzone-Franchise, einer linearen Shooter-Reihe deren letzter Teil, Killzone: Shadow Fall, zu den Launchtiteln der PS4 gehörte. Horizon ist daher auf vielerlei Arten ein Risiko für das Studio.
Laut Game Director Mathijs de Jonge gehörte zu den größten Herausforderungen des Entwicklerteams eine angemessene Größe für die Spielwelt zu finden und Spielern das Gefühl zu geben, genügend Abwechslung und Inhalte zu haben.
"Das Schwierige war, sich vorzustellen, wie groß die Welt überhaupt ausfallen soll, wie viel Content sie bieten soll. Wir haben ja vorher noch nie so ein Spiel gemacht. Auch bezüglich des Storytellings und des Quest-Designs hatten wir Schwierigkeiten. Wir wussten zwar von Beginn an, wie sich die Geschichte in einem linearen Ablauf entfaltet, nicht aber bei beliebiger Reihenfolge der Quests. Dafür mussten wir uns externe Leute zur Hilfe holen."
In Sachen Quests konnte ich während meiner Zeit mit Horizon: Zero Dawn lediglich an der Oberfläche kratzen. Losgelassen in die offene Welt, nahm ich ein paar von ihnen an, verlor mich aber schnell in zufälligen Kämpfen mit Maschinen und der Tatsache, dass es gar nicht so leicht war, genug Ressourcen für Munition für meinen Scharfschützenbogen zu finden.
Wie gut ist die Technik?Grafik-Fazit zu Horizon: Zero Dawn mit der Vorschau-Version
Die Quests, die ich annahm, schickten mich oft auf die Suche nach Personen, wobei ich ganz im Stil der Crime Scene Investigation-Missionen aus Batman: Arkham Origins herausfinden musste, was an einem Ort geschehen ist. Interessant ist, dass der Quest-Reiter im Menü Hinweise darauf gab, dass uns verschiedene Arten von Missionen erwarten werden. Neben Hauptquests wurden außerdem noch "Botengänge" angezeigt, sowie fünf noch unentdeckte Missionsarten, die sich noch nicht auswählen ließen.
Wie abwechslungsreich die Quests also letztendlich sind und ob Horizon: Zero Dawn in die typischen Open-World-Fallen tappt und uns Sammeln und Grinden schickt, kann ich nach meinem recht linearen Einstieg noch nicht beurteilen.
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