3DS-Features nicht zwingend notwendig
Technisch liegt Hometown Story für ein Handheldspiel im oberen Durchschnitt. Die Videosequenzen laufen flüssig, einzig die Ladezeiten zwischen den doch sehr kleinen Gebieten stören. Gerade, wenn wir aus Versehen die Richtung wechseln, wollen wir nicht dreimal langwierig das gleiche Gebiet laden müssen. Die Steuerung ist schnell erlernt, weswegen es auch kein richtiges Tutorial gibt.
Zwar rennen wir im kleinen Laden wegen des sehr empfindlichen Analogsticks gern mal gegen Tische und Bänke, im Freien ist das aber kein Problem. Es ist zudem möglich, das Spiel komplett ohne den Stylus zu spielen: Die Waren auf dem unteren Bildschirm können wir auch viel bequemer mit dem Steuerkreuz auswählen.
Das 3D-Feature löst zwar keine Begeisterungsstürme aus, gibt aber gerade dem beengten Verkaufsraum mehr Tiefe. Sehr schön ist es außerhalb der Gebäude: Besonders die verschlungenen Pfade im Wald machen in 3D einfach mehr Spaß.
Große Namen helfen nicht immer
Trotz mehrerer Videosequenzen hat Hometown Story keine Sprecher. Die schriftlichen Dialoge sind untermalt von typischem Japan-Rollenspiel-Gepinge, was ein wenig an Professor Layton oder Phoenix Wright erinnert. Störend ist das jedoch nicht, so haben wir nämlich die Möglichkeit, dem großartigen Soundtrack zu lauschen.
Der stammt nämlich aus der Feder von Nobuo Uematsu, der viele klassische Musikstücke der Final Fantasy-Reihe komponiert hat. In den fast 60 Minuten Laufzeit des Soundtracks ist von Orchester bis Elektro beinahe jeder Musikstil vertreten. Viele der Stücke sind so angenehm, dass der Handheld auch ruhig einmal offen herumliegen kann, bloß um Musik abzuspielen.
Sehr angenehm ist auch die Grafik – auch wenn das Setting mit seinen zwischen Hügeln und Bäumen angelegten Pfaden nicht besonders abwechslungsreich ist. Dafür sind die Charaktere sehr detailliert. An denen hat sich nämlich Atsuko Nishida ausgetobt, die auch schon den knuddeligen Pikachu designte.
Ob in den Videosequenzen oder während des Spiels, hier hat man nicht das Gefühl, dass Vorlagen gedankenlos umgesetzt worden sind. Jede der Figuren, mit denen wir interagieren, hat Details, die sie zu etwas Besonderem machen. Die Stadthexe trägt zum Beispiel ein spitzenbesetztes Kleid samt Hut und die Zwillinge Lic und Lac tragen jeweils unterschiedliche Narben zur Schau.
Hübsche Charaktere und ein guter Soundtrack können aber leider auch nicht von dem Fakt ablenken, dass das Spiel sich zieht wie der sprichwörtliche Kaugummi. Das hätte besser sein können. Schließlich ist Entwickler Yasuhiro Wada der Vater der Harvest Moon-Reihe. Und die ist bereits seit über 15 Jahren erfolgreich. Von deren Charme bleibt bei Hometown Story nur sehr wenig übrig.
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