Für viele Zauber-Fans ruhen eine Menge Hoffnungen auf Hogwarts Legacy, könnte es doch endlich das Harry Potter-Spiel sein, das sich viele schon so lange gewünscht haben. Immerhin lässt es uns nicht nur Hogwarts und die Umgebung frei erkunden, sondern erzählt auch eine vollkommen neue Geschichte.
Nachdem es bislang nur ausgewähltes Gameplay zu sehen gab, hatten wir knapp vier Wochen vor Release die Möglichkeit, Hogwarts Legacy erstmals selbst anzuspielen. Hier konnten wir einen Blick auf die Story, die Welt und das Kampfsystem werfen und mit den Entwickler*innen sprechen. Zwar hatten wir beim Spielen bereits ordentlich Spaß, aber trotzdem bleibt eine große Sorge: Die Open World.
Das konnten wir spielen: In der knapp einstündigen Session auf PS5 haben wir einen Charakter erstellt und etwa die ersten 15 Minuten des Spiels erlebt. Anschließend konnten wir ein wenig über das Schulgelände von Hogwarts laufen und eine Companion-Quest absolvieren.
Charaktererstellung und Spielbeginn
Gleich zu Anfang erstellen wir uns erstmal eine eigene Hexe oder einen Zauberer. Zwar können wir nur mit Presets arbeiten, dafür gibt es eine Menge Auswahlmöglichkeiten: So können wir Gesichtsform, Hautfarbe, Haarfrisur und Details wie Narben, Sommersprossen oder Brillen einstellen. Hogwarts Legacy bietet hier jede Menge Diversität, nur auf verschiedene Körpertypen müssen wir leider verzichten.
Hier könnt ihr euch die Preview auch im Videoformat von GameStar-Kollegin Natalie ansehen:
Im späteren Spielverlauf sollen wir unser Aussehen übrigens auch wieder ändern dürfen, wie die Entwickler*innen bestätigt haben. Auch ein Transmog-System gibt es: Unsere Kleidung kann also die Werte einer Ausrüstung haben und wie eine ganz andere aussehen.
Dann wählen wir noch eine von zwei Stimmen aus, die wir jeweils noch höher oder niedriger pitchen können. Die Idee dahinter ist eigentlich schön, nur leider klingen die veränderten Stimmen unnatürlich und blechern, sodass wir aktuell eher die Standardeinstellungen empfehlen würden. Abseits davon ist die deutsche Synchronisation aber sehr gelungen.
Zum Abschluss geben wir unserem Charakter noch einen Namen und legen fest, ob wir Hexe oder Zauberer sein wollen. Das bestimmt dann unabhängig von unserem gewählten Aussehen und Stimme, welchem Schlafsaal wir zugeordnet werden. Trotz der Kontroverse um Harry Potter-Schöpferin J.K. Rowling wird es im Spiel also durchaus möglich sein, unsere Geschlechtsidentität anzupassen und somit etwa trans Charaktere zu spielen. Nur unsere Sexualität bleibt offen, dafür gibt es aber auch einen Grund: Romanzen können wir im Spiel nämlich nicht eingehen.
Transfeindlichkeit bei J.K. Rowling: Der Erfolg von Hogwarts Legacy kommt indirekt Harry Potter-Autorin J.K. Rowling zu Gute, die durch bestehende Verlagsrechte und den damit einhergehenden Verkauf der Bücher partizipiert. Rowling fällt weiter aktiv durch Anti-LGBTQIA+-Rhetorik auf und unterstützt aktiv die Anti-Trans-Politik in UK. Wollt ihr euch näher über die Thematik informieren, findet ihr unter anderem hier und hier weiterführende Informationen.
Nachdem wir dann noch einen der vier Schwierigkeitsgrade (Story, Einfach, Normal und Schwer) gewählt haben, kann es losgehen. Den Einstieg des Spiels wollen und dürfen wir an dieser Stelle natürlich noch nicht spoilern. Deshalb nur so viel: Zu Beginn bekommen wir einen kleinen Überblick über die aktuellen Geschehnisse der Zaubererwelt, die Harry Potter-Neulinge mit der Schwemme an Informationen erstmal verwirren dürfte.
Dann werden wir auch schon in die Action geworfen. Diese Anfangssequenz dient als eine Art Tutorial, um uns mit der Steuerung und der Welt vertraut zu machen und direkt die ersten Zauber zu lernen. Das tun wir übrigens wie damals im ersten Harry Potter-Spiel mit einem Mini-Spiel. Wir müssen nämlich erstmal ein Symbol nachzeichnen und im richtigen Moment Tasten drücken, bevor wir den entsprechenden Zauber meistern. Wer das Original damals gespielt hat, dürfte hier wohlige Nostalgie verspüren.
Hogwarts erkunden
Während der Preview konnten wir ebenfalls einen ersten eigenen Blick auf das Schulgelände von Hogwarts werfen. Harry Potter-Fans werden sich hier direkt zu Hause fühlen. Besonders bei der Schule selbst und dem Quidditch-Feld (fies: Es gibt ein Spielfeld, aber bislang keine Möglichkeit, Quidditch zu spielen!) finden sich viele liebevoll umgesetzte Elemente aus den Verfilmungen wieder und auch der stimmungsvolle Soundtrack lässt uns an die berühmte Harry Potter-Musik denken.
Hier und da laufen Schüler*innen über das Gelände oder gehen ihrem Alltag nach - die meisten von ihnen sind aber eher Kulisse als ein lebendiger Teil der Welt. Viele von ihnen stehen sogar nur tatenlos rum, bis wir ihnen nah genug kommen, erst dann “erwachen” sie zum Leben. Zwar können wir den Gesprächen der anderen Schüler*innen zuhören - sie lästern sogar über uns, während wir vorbeilaufen, unhöflich! - aber mit den meisten von ihnen können wir nicht direkt interagieren. Ausgenommen sind hier Personen, die an Aktivitäten geknüpft sind.
Auf dem Schulgelände gibt es nämlich eine Reihe kleiner Aufgaben, denen wir nachgehen können: Ob wir nun Buchseiten einfangen, bei einem Mini-Spiel Bälle mit dem Accio-Zauber heranziehen, ohne dass sie von einer Plattform fallen, oder für eine Mitschülerin das Geheimnis eines verzauberten Gemäldes per Lumos-Zauber aufdecken. Diese Aufgaben sind eher ein netter kleiner Zeitvertreib als wirkliche Missionen. Immerhin bekommen wir aber Erfahrungspunkte dafür.
Mehr Spaß hatten wir da schon mit dem Besenflug. Unseren Besen können wir draußen nämlich fast jederzeit zu uns rufen und damit durch die Welt düsen. Das macht auch ordentlich Laune, zumindest sobald wir uns an die Steuerung gewöhnt hatten. Die reagiert nämlich ziemlich empfindlich und hat uns das ein oder andere Mal gegen eine Wand fliegen lassen, bis wir den Dreh raus hatten.
Schade war hier allerdings, dass uns viele Bereiche zum Erkunden verwehrt blieben. Immer wieder wollten wir durch eine Tür lunzen oder schnell einen Blick hinter die Mauern des Schlosses riskieren, nur um gesagt zu bekommen: "Hier darfst du leider während der Preview noch nicht hin.” Auch die Open World konnten wir noch nicht erkunden. Das war durchaus frustrierend, denn die Zauberwelt lädt besonders in den verwinkelten Gängen der Schule zum Erkunden ein. Wer weiß, was da hinter der nächsten Ecke wartet - tja, wir leider noch nicht.
Kämpfe und Zauber
Ein weiterer Teil der Schule, den wir erkunden durften, war der Trainingsraum. Hier lernen wir die Feinheiten des Kampfsystems näher kennen, die später auch in der Begleitmission nützlich sind: Mit dem DualSense visieren wir Gegner mit R3 an und setzen mit R2 einen Standard-Angriffszauber ein. Außerdem können wir ausweichen, Gegenstände mit dem Zauberstab auf Gegner schleudern oder kontern, wenn wir den richtigen Moment abpassen.
Außerdem können wir per Schnellauswahl auf insgesamt vier Presets mit jeweils vier vorab hinterlegten Zaubern zugreifen. Uns stehen im Kampf also bis zu 16 Zauber zur Verfügung. Und die brauchen wir auch, denn ein wenig Taktik ist bei den Duellen gefragt. Ist unser Gegner etwa von einem Schild umgeben, müssen wir ihn erst mit einem Kontrollzauber wie Levioso durchbrechen, bevor wir mit einem Angriffszauber wie Incendio Schaden verursachen können.
Was im Trainingskampf noch ziemlich gesittet abläuft, wird später in der Mission zu purem Chaos. Wo unsere Mitschüler*innen nämlich brav auf unsere Aktionen warten und nur hier und da mal einen Zauber abfeuern, wird das echte Schlachtfeld schnell zu einem Effektfeuerwerk aus Feuerstürmen und Blitzeinschlägen. Zwar pausieren die Gegner auch hier gerne mal länger zwischen ihren Aktionen, wenn genug Feinde auf dem Feld sind, wird es trotzdem stressig. Bislang haben wir aber nie den Überblick verloren. Noch dazu haben uns die Kämpfe dank der Abwechslung der unterschiedlichen Zauber auch ordentlich Spaß gemacht.
Natürlich sind viele der Zauber nicht nur im direkten Gefecht nützlich. Insgesamt stehen uns neben acht Basiszaubern im Spielverlauf 26 Sprüche zum Freischalten zur Auswahl. So können wir mit Revelio etwa nach Verborgenem in der Umgebung suchen, mit Reparo kaputte Brücken reparieren oder uns mit Desillusionierung unsichtbar machen, um Gegner so unbemerkt mit einem Stealth-Takedown auszuschalten.
Eine Übersicht über die Zauber in Hogwarts Legacy bekommt ihr auch hier:
In der Anspielsession hatte unser Charakter außerdem den unverzeihlichen Fluch Crucio erlernt. Hier waren wir ein wenig überrascht, dass es niemanden zu jucken schien, wenn wir ihn eingesetzt haben. Im fertigen Spiel soll das dagegen einen Einfluss darauf haben, wie andere Charaktere uns sehen. Wie sehr das den Spielverlauf beeinflusst, können wir also noch nicht sagen.
Begleitermission mit Poppy
Zum Abschluss konnten wir noch eine komplette Begleitermission mit unserer Mitschülerin Poppy Sweeting spielen. Während dieser Missionen können wir bestimmten, wichtigen Charakteren näherkommen und unsere Freundschaft mit ihnen vertiefen. Poppy hat ein Herz für magische Geschöpfe und ist einem Ring von Wilderern auf der Spur, also greifen wir ihr natürlich unter die Arme.
In dieser Mission sind wir in einem Areal außerhalb des Schlosses unterwegs - frei erkunden können wir aber auch hier nicht, stattdessen folgen wir einem linearen Weg. Wir dürfen uns auch nie zu weit von Poppy entfernen - sonst ploppt eine rote Meldung auf, die uns vor dem Scheitern der Mission warnt. Hier können wir nur hoffen, dass so etwas eher die Ausnahme als die Regel ist und solche Benachrichtigungen nicht für Frust im fertigen Spiel sorgen werden. Niemand erinnert sich schließlich gern an Begleitermissionen wie die von Ashley in Resident Evil 4…
Nachdem wir ein verlassenes Lager nach Hinweisen durchsucht und einige Schmuggler unbemerkt ausgeschaltet haben, schleichen wir uns schließlich in einen Kampfring, wo wir einen entführten Drachen entdecken. Um ihn zu befreien, arbeiten wir uns wahlweise schleichend oder kämpfend vor und können unterwegs auch noch ein Drachenei einsammeln. Um daran zu kommen, müssen wir aber erst ein Schlossknack-Rätsel lösen, bei dem wir beide Sticks des Controllers gleichzeitig in die richtige Position bringen. Das fordert etwas Fingergymnastik.
Die Mission ist allem Anschein nach Teil einer längeren Questreihe, in der wir Poppy näher kennenlernen. Sie gibt uns bereits einen interessanten Einblick darauf, wie wir unsere Bindung zu den verschiedenen Charakteren stärken und wir sind neugierig, wie die Story wohl weitergehen wird. Allerdings hoffen wir auch darauf, dass nicht alle Missionen so linear ausgelegt sein werden.
Blinder Fleck Open World
All das wirkt bislang ziemlich positiv. Trotzdem gibt es einen Punkt, der uns nach dem Anspielen von Hogwarts Legacy weiterhin Sorgen bereitet. Das ist allerdings nichts von dem Gezeigten, sondern vielmehr das, was wir noch nicht sehen konnten. Immerhin ist Hogwarts Legacy ein Open World-Spiel. Dass wir nur wenige Wochen vor Release nichts von dieser offenen Spielwelt erkunden konnten - in der uns immerhin bis zu 120 Stunden Spielzeit und etwa 150 Missionen erwarten sollen - macht uns durchaus Bauchschmerzen. Schließlich dürfte das ein beachtlicher Teil des Spiels sein. So ist es kaum möglich, wirklich ein Gefühl für Hogwarts Legacy zu bekommen, ohne davon etwas gesehen zu haben.
Lediglich im Interview haben wir mehr darüber gelernt, was uns an Aktivitäten in der Open World erwarten soll: So gibt es kleine Dörfer mit Bewohner*innen, die ihre eigenen Geschichten haben sollen, Shops, Banditen- und Koboldlager, Bestienverstecke, Häuser zum Durchsuchen, Höhlen, Schatztruhen und Rätsel in Form der “Prüfungen Merlins”, mit denen wir unseren Inventarplatz vergrößern können. Wie die Entwickler*innen außerdem versprochen haben, soll uns das Spiel regelmäßig belohnen und durch die verschiedenen Jahreszeiten und den Tag-/Nachtzyklus auch Abwechslung bieten.
Etwas mehr von der Open World haben wir bisher nur im Showcase gesehen:
Das klingt zwar nicht schlecht, aber auch nicht außergewöhnlich. Wir fühlen uns jedenfalls an typische Open World-Aktivitäten erinnert. Für Potter-Fans, die einfach Zeit in der Zaubererwelt verbringen möchten, mag das ein wahrgewordener Traum sein, aber auf rein spielerischer Ebene lässt sich schwer sagen, ob die Gameplay-Rechnung aufgeht oder nach Ubisoft-Formel schreit.
Nur zu gerne hätten wir hier bereits eigene Erfahrungen gesammelt, besonders da das Fliegen auf dem Besen uns so viel Spaß gemacht hat. So bleibt die Open World aber bislang ein großes Fragezeichen und somit weiterhin ein Sorgenpunkt.
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