In die Jahre gekommen
Serienkenner werden wahrscheinlich sofort nach dem Einlegen der Disc rekonstruieren, wie sie die Aufträge beim letzten Mal gelöst haben, Neulinge dürfen die grandiose Welt der Möglichkeiten erkunden – zumindest theoretisch. Denn in der Praxis macht uns vor allem in Silent Assassin und Contracts die gnadenlos veraltete Steuerung oftmals einen Strich durch die Rechnung.
Die Menüführung ist für heutige Verhältnisse umständlich, die Bewegungen sind hakelig und unhandlich, und im zweiten Teil machen nervige Ruckler das Rennen und Schleichen zur Qual. Wenn wir aber schleichen müssen, sind wir so unsinnig langsam, dass unser Opfer an Alterschwäche stirbt, bevor wir es erreichen.
Falls wir es doch schaffen, ist 47 oft so ungenau positioniert, dass wir enttarnt werden, bevor wir unser Gegenüber unbemerkt erledigen. Das ist besonders ärgerlich, wenn wir doch eigentlich gar nichts falsch gemacht haben. Denn die Wachen und Passanten in der Spielwelt geben uns meist zu wenig und zu spät Feedback, ob wir enlarvt wurden oder nicht. Ehe wir reagieren können, artet unser Geheimauftrag in eine öffentliche Schießerei aus. Vor allem für Anfänger extrem frustrierend.
Texturarm oder doch ganz hübsch?
Während wir den ersten zwei Spielen der Trilogie ihr Alter ziemlich stark anmerken, hat sich Hitman: Blood Money besser gehalten. Das überarbeite Steuerungssystem funktioniert im Gegensatz zu den Vorgängern auch noch heute recht gut, und die Spielwelt gibt jetzt deutlich erkennbar Feedback.
Zudem kann Agent 47 im vierten Teil klettern und über Abgründe springen, was zu einem realistischerem Spielgefühl beiträgt. Auch optisch kann sich Blood Money heute noch sehen lassen. Eigentlich klar, denn bereits zur Erstveröffentlichung 2006 erschien es schon für die Xbox 360 und damit bereits in HD.
Silent Assassin und Contracts steht die hochauflösende Grafik nicht ganz so gut. Die Charaktere und Umgebungen sind zwar gestochen scharf, aber besonders in Hitman 2 stechen abwechslungsarme Texturen und kantige Modelle dadurch noch stärker hervor.
Viel Geduld lohnt sich
Abgesehen von der scharfen Optik hat sich an den drei Teilen absolut nichts geändert. Weder an den veralteten Spielmechaniken, noch an ungewollt komischen bis nervigen Fehlern (wie Gegner die einen Meter über dem Boden in der Wand hängen) wurde für die Neuauflage gefeilt.
Hinzu kommen in Silent Assassin beim Laufen und Schleichen noch nervtötende Ruckler. Da sich besonders Hitman 2 für heutige Verhältnisse extrem träge und unhandlich spielt, brauchen Serien-Neulinge viel Geduld und eine hohe Frusttoleranz.
Wer sich aber über die Einstiegsschwierigkeiten hinaus gekämpft hat, der bemerkt, dass sich die Mühe immer noch lohnt. Denn die Schleich-Serie macht dank der enormen spielerischen Freiheit auch heute noch Spaß.
Ob man sich die Trilogie also kaufen sollte, kann man wie bei jeder HD-Neuauflage nicht pauschal sagen. Wer jedoch einen oder gleich mehrere Teile der verpasst hat und umbedingt nachholen möchte, zudem viel Geduld für die Strapazen der veralteten Steuerung mitbringt und im besten Fall Blood Money auch noch nicht in HD zuhause hat, kann für den günstigen Preis zuschlagen.
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