Heulsuse mit Persönlichkeitsstörung
Während der neue Spock-Darsteller Zachary Quinto meistens nur grenzdebil und diabolisch lächelt, meistert Rupert Friend seine Rolle als Agent 47 doch überraschend gut. Emotionslos mäht er alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt und strahlt, ähnlich wie sein Kino-Vorgänger Timothy Olyphant, eine Hitman-typische Coolness aus, die der Spielvorlage gerecht wird.
Doch je kälter 47 wird, desto mehr drückt Hannah Ware alias Katia auf die Tränendrüse. Während sie zu Beginn noch fließend zwischen Frau mit erstaunlichen Fähigkeiten und Heulsuse oszilliert, geht sie spätestens nach der Hälfte des Films mit ihrer Heulerei als Druckmittel auf den Keks. Dabei hätte das Schauspieltalent bestimmt mehr zu zeigen gehabt, verblasst aber total und verbreitet fast noch mehr Antipathie als Zachary Quinto. Denn seine und die Rolle von Thomas Kretschmann sorgen durch ihre Stereotypen wenigstens für den ein oder anderen unfreiwilligen Lacher.
Wenn Erwartungen zu hoch sind
Wer schon einmal »Hitman« gespielt hat, dem könnte die aktuelle Filmumsetzung aber trotzdem gefallen. Sofern er seine Erwartungen etwas zurückschraubt. Eigentlich wird die Stimmung rund um den Agenten mit dem Strichcode auf dem Hinterkopf recht nah am Vorbild umgesetzt. Kaum Humor, geschniegelte Action mit Stealth-Einlagen und ein Hitman, der dem Square-Enix-Antihelden aus dem Gesicht geschnitten sein könnte.
Gut, dass Hitman an sich nur wenig Hintergrundgeschichte bietet, aber selbst das bisschen an Story wird von Aleksander Bach nur spärlich umgesetzt. Dabei hätte er die Chance gehabt, Spielzeit gut durchdacht und komprimiert in den Film umzusetzen. Gerade weil es bei Hitman so einfach gewesen wäre. Natürlich ist die Handlung nicht aufregend und die extreme Geradlinigkeit wirkt altbacken. Aber gerade für die geschmeidigen Actionszenen, wie die während dem Verhör (bereits bekannt aus dem Trailer), ist die Serie doch bekannt.
Wer nun aber erwartet, dass »Hitman: Agent 47« zum Actionfilm mit überbordenden Schießereien und Verfolgungsjagden mutiert, der wird in der meisten Zeit der knapp 90 Minuten enttäuscht. Wer sich darauf einlassen kann, dass Zusammenhänge offensichtlich, Story kaum vorhanden und Hitman einfach Hitman ist, der kann durchaus Spaß haben, wenn er im richtigen CGI-Moment nicht hinguckt.
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