Seite 2: Hitman: Absolution - Ein Mord, zig Möglichkeiten

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Drogen sind ungesund

Wir quetschen uns zunächst durch die Menschenmassen zur Pagode und machen unser Ziel aus. Ah, da ist der feine Herr, im weißen Zwirn. Den kann man nicht übersehen. Und ihn zu überhören, fällt auch schwer. Gerade brüllt er in sein Handy, dass sein Dealer gefälligst seinen Hintern zu ihm bequemen möge. Der feine Herr möchte also Koks haben.

Dass Drogen ungesund sind, ist ja kein Geheimnis, aber vielleicht haben wir die Chance, die Drogen noch ungesünder zu machen. Wir warten zunächst einmal, bis des Königs Schneemann auftaucht und lauschen dem Gespräch. Darauf folgen wir dem Dealer zu seinem Drogenversteck in einer finsteren Gasse. Niemand kann uns sehen. Deswegen bekommt auch niemand mit, wie wir den Nacken des Schneemanns so lange zärtlich massieren, bis er in unseren Händen geschmolzen ist. Bevor wir die Leiche in einem Container deponieren, mopsen wir ihr noch die Klamotten und verkleiden uns damit. Dann schnappen wir uns die Drogen aus dem Versteck und traben wieder in die Menschenmassen, als sei nichts geschehen.

Weil der König von Chinatown auch ein rechtes Leckermäulchen ist, könnte Nummer 47 auch Gift unter ein ansonsten bekömmliches Gericht mischen. Weil der König von Chinatown auch ein rechtes Leckermäulchen ist, könnte Nummer 47 auch Gift unter ein ansonsten bekömmliches Gericht mischen.

An einem nahen Stand für exotische Leckereien machen wir Kugelfisch aus. Der ist bekanntlich hochgiftig, wenn man ihn nicht gescheit zubereitet. Und hey, wir können zwar eine Menge, aber nicht kochen. Also müssen wir uns nicht mal sonderlich anstrengen, um die Drogen mit tödlichem Gift zu versetzen. Damit geht’s wieder zum König zur Übergabe. Anschließend verschwinden wir abermals in die finstere Gasse, um unsere Tarnung abzuwerfen. Andernfalls laufen wir Gefahr, in der Rolle des Dealers, der gepanschtes Koks überreicht hat, umgenietet zu werden. Am Rande erleben wir mit, wie unser Kunde röchelnd zusammenbricht, während wir ganz entspannt, weil völlig gefahrlos, zum Ausgang des Levels schlendern. Geschafft!

Autobomben sind auch ungesund

In einem weiteren Durchlauf wollen wir es ein wenig effektreicher angehen. Wir durchstöbern das Areal und finden in einem der wenigen unbelebten Winkel einen schicken Sportflitzer, um den lediglich ein Wachmann seine Kreise zieht. Dank unserer Informationen wissen wir, dass der Wagen nur dem König von Chinatown gehören kann. Und dass der König seine Benzinschleudern ähnlich liebt wie Romeo seine Julia. Da muss doch was gehen! Aber als wir uns der Kiste nähern wollen, ploppt plötzlich eine Anzeige auf, die uns signalisiert: Wir bewegen uns in eine so genannte Trespassing Zone hinein, also in einen Bereich, zu dem uns der Zugang eigentlich verwehrt ist - wenn man uns denn sehen sollte.

Die Autobombe ist zwar effektiv, reißt aber vielleicht auch noch zig Passanten mit in den Tod. Das bedeutet Punkteabzug! Die Autobombe ist zwar effektiv, reißt aber vielleicht auch noch zig Passanten mit in den Tod. Das bedeutet Punkteabzug!

Geduld ist des Meuchelmörders größte Tugend, das wissen wir schon seit den ersten Hitman-Teilen. Wir warten also in sicherer Entfernung darauf, dass uns der Wachmann den Rücken zukehrt, nähern uns unbemerkt und knipsen den armen Tropf mit einem Handkantenschlag aus. Dann schauen wir uns um und finden gleich neben dem Wagen das Lager eines Waffenhändlers, der offenbar auch ein Bömbchen mit Fernzünder im Angebot hat. Wie praktisch! Wir deponieren die Bombe gleich neben dem Wagen, den wir im Anschluss grob anpatschen.

Die Alarmanlage meldet sich mit nervtötendem Gejaule, genauso soll's sein. Zügig entfernen wir uns von Wagen und Winkel und mischen uns in einem sicheren Abstand wieder unter die Marktplatzbesucher. Ein in Weiß gekleideter Mann hetzt derweil zur Quelle des Gejaules, wo er sich jammernd darüber beschwert, dass sein Eigentum Opfer eines Grabschers geworden ist. Stichwort »Opfer«: Da war doch noch was? Ach ja, der Fernzünder! Wir drücken den Knopf, Sportflitzer und Sportflitzerbesitzer flitzen in unappetitlichen Häppchen gen Himmel. Abermals geschafft!

Alles eine Instinktfrage

Mit den vergifteten Drogen und der Autobombe sind die Möglichkeiten, den King of Chinatown um die Ecke zu bringen, aber noch längst nicht erschöpft. Wir hätten den Mann auch aus der Wohnung des Drogendealers mit einem Scharfschützengewehr auspusten können. Wir hätten ihn mit einem Trick zum Versteck des Drogendealers locken und dort erledigen können. Wir hätten die Bombe als Wachmann verkleidet in die Pagode tragen können. Wir hätten den König in einem unbeobachteten Augenblick auf einer seiner Touren über den Markt in einen tiefen Aufzugschacht schupsen können. Wir hätten ihn allerdings auch einfach aus der Menge heraus erschießen oder mit einem schwungvoll geworfenen Messer ausschalten können.

E3-Trailer zu Hitman-Absolution Video starten 2:33 E3-Trailer zu Hitman-Absolution

Bei offensiven Vorgehensweisen hilft uns die Zeitlupen-Zielfunktion im so genannten Instinkt-Modus, der nicht nur das Geschehen um uns herum verlangsamt, sondern auch mittels eines Farbfilters Gefahrenquellen oder hilfreiche Objekte markiert. Jedoch bedeuten offene Schießereien oder Messerwürfe auch immer eine gesteigerte Aufmerksamkeit von Wachen, und die Chance, lebend vom Tatort zu entkommen, sprintet in Windeseile gen null. Trotzdem lohnt es sich, einen Auftrag auf unterschiedlichste Arten zu lösen. Wir schalten Achievements frei, die nicht nur pure Kosmetik darstellen. Sie haben zuweilen auch Auswirkungen auf unsere spätere Spielweise, indem sie etwa unsere Instinkt-Modus-Zeit verlängern.

Apropos »Spielweise«: Hitman: Absolution bietet uns sage und schreibe fünf Schwierigkeitsgarde an. Die sollen sich nicht nur darin unterscheiden, dass Nummer 47 weniger einstecken kann und seine Gegner mehr Kugeln fressen, sie sollen auch Auswirkungen auf die KI haben. Routen von Wachen sollen weniger erkennbaren Mustern folgen, eine größere Aufmerksamkeitsspanne soll dafür sorgen, dass wir noch vorsichtiger vorgehen müssen, um nicht entdeckt zu werden. Und auf dem höchsten Anspruchslevel fehlen sogar alle Bildschirmanzeigen. Aber schon auf »Normal« scheint Hitman: Absolution genug Tüftelpotenzial zu bieten, um Leisetreter-Fans angenehm zu fordern. Wenn alle Missionen das Niveau des von uns gespielten Auftrags halten, dann hat das Spiel gute Chancen, der mit Abstand beste Teil der Serie zu werden.

Die Hitman-Serie - Von Codename 47 bis Absolution ansehen

2 von 2


zu den Kommentaren (3)

Kommentare(3)
Kommentar-Regeln von GamePro
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.