»Herrlich«, denken wir. »Ein Mordsspaß!« Jedenfalls der Abschnitt von Hitman: Absolution, den wir bei einem kleinen Anspiel-Event in einem mondänen Münchner Hotel ausprobieren konnten. Konkreter: Wir haben die zweite und eigentlich erste richtige Mission des Actionspiels in Gänze gespielt. Und das gleich mehrfach, denn »The King of Chinatown« entpuppt sich als eine vergleichsweise mickerige Angelegenheit. Zumindest aufs Areal und die benötigte Spielzeit bezogen. Alles andere an dem Einsatz ist allerdings verflixt groß.
Nur ein toter König …
Unser Auftrag: überschaubar. Wir sollen den König von Chinatown im Auftrag eines seiner Konkurrenten abmurksen. Erst dann will man uns mit Informationen über eine gewisse Victoria versorgen, auf die uns unsere aus den Vorgängern alte Bekannte Diana angesetzt hat. Die (wahrscheinlich junge und hübsche) Victoria spielt eine Schlüsselrolle in Hitman: Absolution. Wie, warum, welche? Keine Ahnung!
Alles, was wir bisher wissen: Der König muss sterben. Und zwar möglichst so, dass es niemand mitbekommt. Oder aber zumindest so, dass uns niemand mit dem Mord in Verbindung bringt. Andernfalls könnte die Situation schnell ungemütlich bis tödlich für uns werden. Immerhin umgibt sich der Verbrecherboss mit einer kleinen Privatarmee aus korrupten Polizisten. Und wenn Polizisten schon korrupt genug sind, sich von einem Verbrecher vor den Karren spannen zu lassen, dann haben die im Regelfall auch wenig Probleme damit, gleich Blei auszuteilen statt mit Handschellen nach uns zu werfen, wie es sich für eine ordentliche Exekutive gehören würde.
Der Mord soll auf dem Marktplatz von Chinatown stattfinden. Schlicht und ergreifend deswegen, weil unsere Zielperson dort den lieben langen Tag rumgammelt. Entweder hält er sich in einer schnuckeligen Pagode auf und wacht über sein Reich oder er flaniert von Händler zu Händler, um sich dort an den angebotenen Leckereien zu laben. Ab und zu zieht sich der Mann auch mal etwas Koks durch den Riechrüssel. Ja, der König von Chinatown ist ein Mensch mit vielen Lastern. Beziehungsweise Sportwagen. Schnellen Sportwagen. Schnellen und sündhaft teuren Sportwagen, die er mehr liebt als seine Mutter. All diese Informationen erhalten wir über Funk, während wir durch hübsche Gässchen zum Marktplatz traben.
500 Typen, die im Weg stehen
Noch ist es ruhig, nur leise plätschern Infos und Musik ins unsere Ohren. Dann ein chinesisches Protztor in Rot mit güldenen Verzierungen vor uns. Wir stoßen das Tor auf – und drohen in einer optischen und akustischen Flutwelle zu ertrinken. Vor uns Menschenmassen. Menschenmassen, die vor Marktständen stehen, an denen Händler in großen Pfannen über noch größeren Flammen Köstlichkeiten zubereiten und gleichzeitig um Aufmerksamkeit brüllen. Menschenmassen, die sich über die Wege wälzen und uns die Sicht versperren. Dazu dreht die Musik mächtig auf und wir können nichts gegen die Gänsehaut tun, die unseren Nacken hinauf wächst.
Das ist wirklich ein beeindruckender Moment. Auf unsere Nachfrage erfahren wir, dass sich in dem überschaubaren Areal vor uns sage und schreibe 500 NPCs aufhalten sollen. Prima: In denen lässt es sich spielend untertauchen. Andererseits sind das auch 500 Typen, die uns im Weg stehen, wenn wir es plötzlich eilig haben sollten. Nun ja, unser Plan sieht ohnehin vor, den König von Chinatown unbemerkt abzumurksen. Mal sehen, wie sich das anstellen lässt.
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