In den vergangenen Wochen waren nicht unbedingt die allerbesten Schlagzeilen über Halo Infinite zu lesen. Von sinkenden Spielerzahlen war da die Rede und von Modi, die über zwei Monate nach Launch immer noch nicht richtig funktionieren. Mit düsterer Phantasie hätte man fast meinen können, dass der Multiplayer von Halo Infinite bereits im Sterben liegt.
Diesen Teufel will ich hier zwar nicht an die Wand malen, dennoch mache ich mir tatsächlich Sorgen um den Free2Play-Shooter, der mir seit seinem Launch Mitte November 2021 so viele schönen Stunden und enorm viel Spaß bereitet hat. Denn auch mein Spielverhalten hat sich verändert: Schon seit ein paar Wochen beobachte ich, dass die Anzahl meiner gespielten Halo Infinite-Stunden pro Woche rapide abgenommen hat. Das hat natürlich zum einen etwas damit zu tun, dass auch andere Titel – wie zum Beispiel Horizon Forbidden West – auf meiner Liste stehen, allerdings habe ich vor allem einen anderen Problempunkt ausgemacht.
Wenig Content als Kernproblem
Und den sehe ich eindeutig beim mangelnden Content-Nachschub. Generell sei hier erst mal lobend erwähnt, dass Entwickler 343 Industries auf wöchentlicher Basis zumindest versucht, für etwas Abwechslung zu sorgen. Und neue Modi und Events wie kürzlich das Cyber Showdown-Event mit dem Zermürbungs-Modus haben das auch bei mir geschafft. Außerdem begrüße ich es auch, mit welcher Hartnäckigkeit das Studio dahinter ist, Feedback der Community einzuarbeiten und Fehler zu beheben.
Tobias Veltin
@FrischerVeltin
Über 600 Spiele hat Tobi seite dem Launch im Infinite-Multiplayer absolviert und damit mehr, als er das vor dem Launch vermutet hätte. Er ist ein großer Fan von Waffen-Coatings und findet, dass das Spiel deutlich mehr davon vertragen könnte – auch hier stellt sich langsam für ihn ein Motivationsproblem ein.
Trotz alldem hat sich aber in der letzten Zeit ein Haken ganz deutlich herauskristallisiert. Denn das, was 343 liefert, reicht nicht aus bzw. ist mir nicht elementar genug. Den Battle Pass habe ich beispielsweise seit Ende 2021 auf Level 100 gebracht, seitdem laufen meine in Matches erspielten EP-Punkte ins digitale Nirvana. Das ist vor allem insofern frustrierend, als dass es noch bis Mai (!) dauern wird, bis die neue Season an den Start geht. Und dann neben dem neuen Battle Pass hoffentlich auch endlich mal neue Maps mitbringt.
Denn an den zehn verfügbaren Karten habe ich mich – und vermutlich viele andere Infinite-Fans auch – trotz deren guter Qualität dermaßen satt gesehen und gespielt, dass ich mich teilweise selbst bei Überlegungen ertappe, welche klassischen Halo-Karten ich aktuell lieber in Infinite spielen würde als die aktuellen. Gerüchte um neue Maps gibt es zwar, das löst das Problem aber nicht im geringsten.
Auch mit den Modi ließe sich bestimmt noch mehr experimentieren. Wieso gibt es zum Beispiel immer noch keine Klassiker wie King of the Hill oder Assault in der Matchmaking-Auswahl? Oder warum muss ich für einen Modus BR-Starts zwangsläufig in den Ranked Modus wechseln? Warum hier nicht deutlich mehr geboten wird, will sich mir nicht wirklich erschließen. Selbst auf die wöchentlichen Belohnungen zu spielen, lohnt sich oft nicht, weil es sich dabei selten um etwas attraktives handelt. Ein lahmer Hintergrund für mein Nameplate? Danke, ich verzichte.
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Zufrieden, aber trotzdem ohne Motivation
Nun könnte man natürlich sagen: "Spiel halt Ranked, um dich bis auf den höchsten Rang Onyx zu pushen, das ist doch ein langfristiges Ziel". Grundsätzlich sicherlich eine Idee, aber ich bin im Ranked-Modus mittlerweile auf einem Rang angekommen, mit dem ich zufrieden bin und für dessen Erhöhung mir schlicht die Zeit, die Geduld und die Frustresistenz fehlt. Ich mag es eben, in den normalen Playlists unterwegs und dort vergleichsweise ungezwungen zu sein. Nur habe ich mittlerweile schlicht und einfach das Gefühl, alles mittlerweile schon viel zu oft gesehen zu haben.
Das soll übrigens nicht heißen, dass sich das Gameplay von Halo Infinite für mich abgenutzt hat. Im Gegenteil, ich bin davon sogar noch angetaner als im letzten Jahr, weil sich auch nach längerer Zeit immer noch kleine Tricks und Kniffe entdecken lassen, zum Beispiel bei diversen Trick Jumps oder beim Waffenhandling. Nur hätte ich dieses coole Gameplay gerne in einem variantenreicheren Umfeld. Und einem, das mich auch über das befriedigende Gunplay hinaus im Idealfall mit einem gewissen Fortschritt belohnt.
Das wird aber wie gesagt erst wieder im Mai der Fall sein, vielversprechende Features wie der Map-Editor Forge kommen vermutlich gar erst Ende des Jahres. Bis dahin hab ich aber mittlerweile wirklich wenig Ideen, was ich machen soll. Und meine große übergeordnete Sorge ist zudem, dass Halo Infinite bis dahin bereits einen Großteil seiner Spielerschaft verloren hat – weil es ihr so gehen könnte wie mir aktuell.
Es wirkt für mich ganz so, als habe sich 343 Industries bei der langfristigen Planung verzettelt. Möglich natürlich, dass mich das Team Lügen straft und das Spiel ab Mai wieder in voller Blüte erstrahlt. Noch habe ich aber meine Zweifel – gut möglich also, dass die schlechten Nachrichten der letzten Zeit nicht die letzten sein werden, die wir von Halo Infinite hören.
Was meint ihr: Bin ich zu pessimistisch? Oder habt ihr ähnliche Gefühle bei Halo Infinite?
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