Es ist ein heißer Anwärter auf das Comeback des Jahres: Guitar Hero ist zurück! Mit Guitar Hero Live wecken Activision und Freestyle Games (DJ Hero) das Plastikgitarren-Genre aus dem Tiefschlaf. Die Zutaten für die erfolgreiche Rückkehr: eine neue Plastikklampfe, Live-Atmosphäre dank realer Videoaufnahmen und einem Onlineservice namens Guitar Hero TV.
Die deutsche Pop-Nervensäge Sarah Connor trällerte 2005 »From Zero to Hero« - und sagt damit geradezu prophetisch die Erfolgsgeschichte eines Videospiels voraus, denn Guitar Hero mutierte noch im selben Jahr vom Kuriosum zum Massenphänomen. Dummerweise nahm Activision den Begriff »Massen« allzu wörtlich: Alljährlich erschienen gefühlt ein Dutzend Ableger (etwa Band Hero), Erweiterungen (Guitar Hero: Metallica) und immer neue, immer belanglosere Serienteile.
Der Publisher bekam den Hals nicht voll, die Konsumenten hingegen schon: Guitar Hero: Warriors of Rock floppte 2010 gewaltig, die Guitar-Hero-Reihe wird wieder zur Null, die Frau Connor einst besungen hat. Inzwischen sind abermals fünf lange Jahre verstrichen, und Activision werkelt am überraschenden Comeback der Klampfen-Simulation. Wie sich das spielt, haben wir auf einem Pressetermin herausgefunden.
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Die kleine Instrumentenlehre
Alle Fans des lehrreich-methodischen Ansatzes von Rocksmith müssen ihre Ambitionen zurückschrauben oder eben woanders ausleben, denn Guitar Hero Live richtet sich an Möchtegern-Musiker, die ihren Traum vom Rockstar-Dasein zumindest virtuell verwirklichen wollen.
Entsprechend ist auch die brandneue Plastikgitarre gar nicht mal so brandneu - und vor allem eines: sehr simpel. Ob Kippschalter am Korpus, grundsätzliche Form oder Größenverhältnisse, der Klampfen-Controller erinnert frappierend an den Genericaster von Guitar Hero: World Tour. Kenner wissen also sofort: Es handelt sich um einen generischen Nachbau der berühmten Stratocaster von Fender.
Aber es gibt doch sicher ein paar Touchpads oder sonstigen Schnickschnack? Pustekuchen! Das Instrument wird ausschließlich über stinknormale Tasten bedient. Am Hals, also dort, wo sich einst die serientypischen knallbunten Knöpfe befanden, sind nun sechs Buttons angebracht - angeordnet in zwei übereinander liegenden Dreierreihen.
Die Entwickler begründen diese Veränderung damit, dass die Spieler dadurch ihre Hand nicht mehr in der Horizontalen verschieben und nur noch drei Finger koordinieren müssen. Wir empfanden diese Limitierung beim Proberock jedoch als dezent unnatürlich. Noch was zum Thema Einschränkungen: Guitar Hero Live wird keinerlei andere Instrumente unterstützen - Drummer, Bassisten und Sänger schauen also in die Röhre.
Musikalische Schwarz-Weiß-Malerei
Die Bildschirmanzeigen wurden an den neuen Gitarrencontroller angepasst: Anstelle kunterbunter Klötzchen rauschen nun Icons in Plektron-Form über die nur noch dreispurige Noten-Autobahn. Welchen Knopf eines jeweiligen Tastendoppels man drücken muss, signalisiert eine simple Farbcodierung; Weiß steht für unten, Schwarz für oben.
Das spielt sich für Serienkenner anfangs sehr ungewohnt, wird aber schon nach wenigen Trainingssongs schnell zur Routine. Vier Schwierigkeitsgrade sorgen ohnehin dafür, dass jeder Wohnzimmer-Slash eine ihm entsprechende Herausforderung geboten bekommt. Während auf »Einfach« lediglich drei Tasten zum Einsatz kommen, bringt die Maximalstufe »Veteran« selbst Könner ins Schwitzen.
Und wenn es mal eng wird, dann hilft ja immer noch die altbekannte Hero-Power-Funktion: eine Abfolge von gesondert markierten Noten sauber nachspielen, Hals der Gitarre hochreißen (oder den großen Knopf am Korpus drücken) und so kurzzeitig doppelte Punkte absahnen respektive den »Song failed«-Screen abwenden.
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