Seite 2: Grim Fandango Remastered im Test - Gut gealtert, schlecht remastered

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Manny gehorcht aufs Gamepad

Grim Fandango ist nicht nur für seine knackigen Kniffeleien und die tolle Geschichte berühmt. Das schmucke Adventurejuwel besaß auch einen hässlichen Makel: die verkorkste Bedienung. Anno 1998 torkelte Manny nämlich noch wie ein betrunkener Seemann durch die Kulissen. Die typische Point&Click-Steuerung gab es nicht, vielmehr steuerte man den Helden umständlich mit Joystick oder Tastatur - ein Graus!

Originalgrafik Im Original ist alles grobkörnig: pixelige Figuren stehen vor pixeligen Hintergründen.

Remaster-Grafik In der Remastered-Version wurden lediglich die Figuren sowie einige Lichteffekte verbessert.

Originalgrafik Zwischen alter und neuer Grafik können wir auf Knopfdruck wechseln.

Remaster-Grafik Der Unterschied fällt je nach Kulisse aber sehr marginal aus.

Glücklicherweise wurde die Bedienung in der Neuauflage erheblich verbessert. Im Gegensatz zur Panzersteuerung von damals bewegt sich Manny nun auch relativ zur Kamera, sodass wir uns mit dem Controller frei in jede Richtung bewegen können. Das ist nicht perfekt und immer noch fummelig, aber weitaus besser als im Original. Allerdings will uns nicht in den Kopf, warum wir nicht auf die noch besser funktionierende Point&Click-Variante der PC-Version umstellen können, die Touchpads von Vita und PS4 hätten das schließlich durchaus ermöglicht.

Solche Bedienungsmankos sind angesichts der fantastisch auf Deutsch vertonten und vor Witz sprühenden Dialoge aber schnell wieder vergessen. Regelmäßig zucken unsere Mundwinkel nach oben, wenn Manny mal wieder mit seinem spanischen Akzent kokettiert oder Glottis in seinem selbstgebastelten Fahrzeug laustarke Brummbrumm-Geräusche von sich gibt.

Genauso brillant ist die Musikuntermalung, deren Klangrepertoire von coolen Jazz-Klängen bis hin zum typischen Mariachi-Sound alles bietet. Für die HD-Portierung wurde der Soundtrack vom Melbourne Symphony Orchestra komplett neu aufgenommen.

Da wäre mehr drin gewesen

Davon abgesehen ist die Remastered-Version eine kleine Enttäuschung. Double Fine hat sich beim grafischen Neuanstrich viel Arbeit erspart und lediglich die Charaktere mit schärferen Texturen aufgebrezelt. Die grobkörnigen Hintergrundkulissen wurden indes nicht angerührt - enttäuschend. Zumal die Anpassung des 4:3-Bildformats an 16:9-Verhältnisse miserabel ist: Entweder müssen wir mit schwarzen Balken links und rechts oder mit einem hässlich gestreckten Bild Vorlieb nehmen. Da reißen es auch die verbesserten Licht- und Schatteneffekte nicht raus, die übrigens kaum auffallen.

In der Leichenhalle stoßen wir auf Untote, die in seelenlose Pflanzen verwandelt wurden. In der Leichenhalle stoßen wir auf Untote, die in seelenlose Pflanzen verwandelt wurden.

Immerhin dürfen wir jederzeit auf Knopfdruck zwischen Original- und Remastered-Grafik wechseln. Und wer gern in Erinnerungen schwelgt, wird sich über die Spezialinhalte der Neuauflage freuen. Diese beinhalten neben Konzeptzeichnungen zahlreiche Entwicklerkommentare, die auf Wunsch passend zur jeweiligen Szene abgespielt werden. Ein toller Bonus!

Unterm Strich ist Grim Fandango Remastered für Puristen und Fans des Originals ein absoluter Pflichtkauf. Aber auch Neulinge, die etwas Geduld sowie eine Vorliebe für Kopfnüsse mitbringen und über die altbackene Grafik hinwegsehen können, sollten sich diesen Klassiker nicht entgehen lassen.

2 von 4

nächste Seite


zu den Kommentaren (35)

Kommentare(25)
Kommentar-Regeln von GamePro
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.