Während es in der Formel 1 am kommenden Wochenende zum (hoffentlich fairen) Zweikampf Hamilton gegen Verstappen kommt, erleben wir im Frühjahr 2022 das Duell zweier waschechter Rennspiel-Giganten: GRID Legends (25. Februar) gegen Gran Turismo 7 (04. März). Zwei Giganten, die zuletzt gestrauchelt sind. Während GT Sport bei vielen Fans zum Release viel Kritik einstecken musste, befindet sich die GRID-Reihe schon etwas länger auf Talfahrt. Zum Glück scheint der Abwärtstrend jedoch gestoppt und Legends konnte in der Preview voll überzeugen.
Den neuen Arcade-Racer von Codemasters konnten wir nämlich vorab nicht nur anspielen, sondern haben auch von Creative Director Chris Smith erfahren, was im Story- und im Karriere-Modus auf uns zukommt. Und so viel sei vorab gesagt: da erwartet uns ein dickes Rennspiel-Paket, das sich Stand jetzt nicht vor Sonys Exclusive verstecken muss.
Bevor wir näher auf die Modi eingehen, hier ein paar wichtige Infos in aller Kürze:
- Plattformen: PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, PC
- Crossplay: Zwischen allen Plattformen, auch Cross-Gen
- Kostenloses Upgrade? Ja, habt ihr die PS4-Version, könnt ihr gratis auf PS5 upgraden
- Performance: 4K und bis zu 120hz auf PS5 und Xbox Series X
- Fuhrpark: 130 Autos aus neun Klassen zum Start. Darunter Trucks, Free Wheeler, GT- und Touring-Fahrzeuge
- Strecken: 22 Stück, darunter 13 Circuits, 9 Straßenrennen und ein Start-Ziel-Rennen.
- 9 Modi: Unter anderem Elimination, Drift, Multi Class, Stadium Ramps und der neue Electric Boost-Modus
- Multiplayer mit 22 Spieler*innen (zuvor 16)
- Race Creator: Hier können wir uns Rennen bzw. Events so zusammenstellen, wie es uns beliebt
- Lenkrad-Support: Laut Codemasters sind zum Start alle gängigen Lenkräder kompatibel
- Cockpit-Ansicht: Ja
- Mikrotransaktionen: Nein
- Komplette Replay-Funktion der Rennen: Ja
Das erwartet euch im Story-Modus
Eine der zwei großen Säulen von GRID Legends ist der laut Smith 8 bis 10 Stunden lange, lineare Story-Modus namens "Driven to glory", den Codemasters als "Premium Netflix-Dokumentation" umschreiben. Der Vergleich kommt nicht von ungefähr, erwartet uns hier doch eine Live-Action-Story mit echten Schauspielern und Schauspielerinnen. Den Modus könnt ihr übrigens komplett offline spielen, das als nette Notiz am Rande.
Was wir über die Geschichte wissen: Wir übernehmen die Rolle von Driver 22 und starten mit Team Seneca in der GRID World Series. Die Aufnahmen wurden übrigens in London gedreht und wie das Ganze ausschaut, seht ihr hier im Trailer:
Zwar konnten wir in die Story selbst noch nicht reinschnuppern, wer in F1 2021 den Story-Modus Braking Point gespielt hat, wird aber sicher ungefähr wissen, was ihn oder sie hier erwartet. Eine recht seichte, dafür aber launige Popcorn-Story, mit der ein oder anderen Fehde zwischen den Fahrern, was zudem auch noch ganz ansprechend inszeniert scheint. Ob das eintrifft, verraten wir euch dann im Test im kommenden Februar.
Weitere Inhalte via Season Pass: Codemasters werden GRID Legends im ersten Jahr nach Release mit sogenannten Premium-Inhalten versorgen, die unter anderem in der Deluxe-Edition enthalten sind. Vier Updates sollen so neue Story-Inhalte, Modi, Strecken und einen Booster-Multiplikator bringen. Mikrotransaktionen gibt es hingegen nicht.
So umfangreich wird der Karriere-Modus
Die zweite große Säule von GRID Legends ist der Karriere-Modus, der uns mit insgesamt 250 Events ca. 20 Stunden bei Laune halten soll. Hier kommen die neun Fahrzeug-Klassen und die insgesamt neun Modi zum Einsatz.
So fahrt ihr mal mit einem Touring-Wagen ein reines Drift-Rennen, in dem ihr pro Slide um die Kurve und durch die Verkettung von Drifts wie aus der GRID-Reihe bekannt Punkte abstaubt. Oder ihr fahrt mit LKWs ein Elimination-Rennen, in dem alle 25 Sekunden die beiden letzten Fahrzeuge ausscheiden.
Single- und Multiplayer: Was schön ist, wir können den Karriere-Modus auf Wunsch auch mit anderen Spieler*innen dank Hop-in-Feature erleben. Freunde bekommen so im Menü angezeigt in welchem Event wir uns aktuell befinden, können jederzeit joinen und übernehmen die Rolle eines KI-Fahrers.
Weitere Infos zum Karriere-Modus:
- vier Schwierigkeitsgrade
- Livery- und Logo-Customization
- Fahrzeug-Upgrades
- Sponsorenverträge mit Belohnungen
- Fahrerlevel- und Autolevel-Systeme
Schauen wir uns die verschiedenen Fahrzeug-Klassen, die recht ordentliche Anzahl an unterschiedlichen Strecken und die Auswahl an Modi an, ist für reichlich Abwechslung und Motivation, speziell im Vergleich zu GRID (2019) gesorgt.
Wie gut das Levelsystem greift und motiviert, muss sich natürlich noch zeigen. Um 250 Events anzugehen, bedarf es natürlich einer großen Schippe Anreiz, auch abseits des arcadigen Gameplays auf der Strecke.
Das konnten wir spielen und so viel Laune hat's gemacht
Vorab sei gesagt, dass wir hier natürlich nicht die finale Version zocken konnten. Unsere Eindrücke aus der PC-Version samt Xbox-Gamepad beziehen sich daher auf einen frühen Build des Spiels.
Das war spielbar: Zocken durften wir einzelne Events aus dem Karriere-Modus, darunter unter anderem Elimination-Rennen mit Supersportwagen, Stadium Ramp-Rennen mit Stadium Trucks, in denen wir auf einem Circuit über Rampen brettern konnten, sowie Drift-Rennen. Auch durften wir mit dem Race Creator rumspielen, eigene Events kreieren, dabei frei entscheiden, welche Autos an den Start gehen, auf welcher Strecke gefahren wird, ob es regnet, schneit oder trocken ist. Eine coole Ergänzung, speziell wenn man im Mehrspieler unterwegs ist oder verrückte Multi-Klassen-Rennen basteln möchte.
Wie das Ganze, wohlgemerkt auf dem PC ausschaut, seht ihr hier:
Zur Optik: Legends ist ein schickes Rennspiel, speziell dank Licht- und Partikeleffekten auf den Strecken. Da spiegeln die Pfützen, Autos mit Motorschaden hüllen uns in dichten Rauch und die Karosserien blitzen in der Sonne. Wie man es jedoch von so vielen Racern kennt, fällt das optische Niveau abseits der Strecke etwas ab. Die neuen Strecken London und Moskau sehen zwar durchaus ansprechend aus, erwartet hier aber kein "Next-Gen"-Grafikwunder. Bitte auch nicht von den Zuschauern am Streckenrand (wann bekommt diesen Punkt mal ein Entwickler hin, wann?). Das vollgepackte HUD konnten wir übrigens auf Wunsch schrittweise deaktivieren bzw. individualisieren.
Doch Optik beiseite, kommen wir zum allerwichtigsten, dem Gefühl auf der Strecke. Und das ist fantastisch, wirklich ganz fantastisch. Egal mit welcher Klasse, nach nur wenigen Metern der Eingewöhnung driften und rasen wir präzise um die Kurven, liefern uns dabei packende Duelle gegen die KI. Und wenn wir hier von "packend" sprechen, dann reden wir nicht nur vom bekannten Kurven-anlehnen, um Plätze gutzumachen. Die KI macht Fehler, hat technische Defekte, beharkt uns in den Kurven, versucht uns abzudrängen. Codemasters kann KI, das haben sie bereits über die Jahre in F1 gezeigt. Zumindest können sie KI so, dass spannende Rennen entstehen.
Das Schadensmodell: Auf Wunsch können wir in den Einstellung technische und optische Schäden aus- bzw. einschalten. Aktiviert, wird die Karosserie beim Crash stark zerbeult. In ungeahnte Tiefen bewegt sich das System aber nicht bzw. ihr erlebt hier kein Schadensmodell, das nicht viele andere Rennspiele wie NFS oder Forza auch bieten.
Gibt's Rubberbanding? Der berühmt-berüchtigte Gummiband- oder Ziehharmonika-Effekt der auftritt, egal wie gut oder schlecht wir fahren, gibt es in der klassischen Form nicht. Fahren wir fehlerfrei, kommen wir ähnlich Forza Horizon 5 mit großem Abstand zu den anderen Autos je nach Schwierigkeitsgrad problemlos ins Ziel. Ganz aufgesplittet wird das Fahrerfeld jedoch nicht. Codemasters bzw. Smith umschreiben das System mit "packing". Bedeutet, machen wir einen Fehler, haben wir gleich mehrere Autos im Nacken. Aus unserer Sicht eine gute Zwischenlösung für einen Arcade-Racer, der auf Action ausgelegt ist.
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