Fazit der Redaktion
Tobias Veltin
@FrischerVeltin
Ich mag den Ausdruck »unterwältigt« eigentlich nicht, aber wenn ich meine bisherige Erfahrung mit GT Sport mit einem Wort zusammenfassen müsste, würde ich wohl genau das sagen. Denn Polyphonys PS4-Debüt baut zwar auf dem grundsoliden Fundament von Gran Turismo 6 auf, vergisst aber darüber hinaus, wirklich neue Akzente zu setzen. Ja, ich gebe zu, der Sport-Modus klingt in der Theorie wirklich cool, die FIA-Lizenz ist eine neue Dimension für Rennspiele, und dank der vielen wöchentlichen und monatlichen Herausforderungen dürften gerade ambitionierte Rennspieler lange am Ball bleiben. Außerdem: Rennlizenz von der Couch – wie cool ist das denn bitte?
Davon abgesehen habe ich aber das Gefühl, dass sich die Entwickler zu sehr auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen und in anderen Punkten sogar stehen geblieben sind. Größter Innovationslevel seit Teil 1? Von wegen! Hey Polyphony, Mauszeiger in Hauptmenüs sind im Jahr 2016 genauso wenig zeitgemäß wie zum gefühlt hundertsten Mal Fahrschulprüfungen zu fahren! Auch Foto- und Museums-Modi sind schön und gut, ich hatte mir aber ernsthaft neue Impulse auf der Strecke erhofft. Einen wirklichen Durchbruch bei der KI beispielsweise, wie es Konkurrent Forza mit den Drivataren vorgemacht hat.
Meine persönliche Enttäuschung mal beiseite geschoben wird GT Sport aber aller Voraussicht nach ein würdiger – wenn auch etwas angestaubt wirkender – Serieneinstand auf der PS4. Denn allen Unkenrufen zum Trotz sind Fahrphysik und Grafik (und die zählen ja hauptsächlich bei einem Rennspiel) schon jetzt auf einem hohen Niveau. Der Umfang stimmt, die Akribie bei den Strecken ist faszinierend, und die Testfahrten haben mir dementsprechend durchaus Spaß gemacht. Außerdem darf man nicht vergessen: Bis zum Release ist ja noch Zeit, das Spiel ist erst zur Hälfte fertig. Wenn Yamauchi und sein Team bis November die restlichen PS noch ordentlich auf die Straße bringen, wird aus meinem »unterwältigt« vielleicht doch noch ein »überwältigt«.
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